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Studie entlarvt den ‚Mythos vom nutzlosen Mann’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. November 2009

Karrierefrauen wollen auch im Haushalt die Oberhand behalten. Sie bezichtigen ihre Männer der Faulheit – um sich weiblicher zu fühlen. Dies erklärt Dr. Rebecca Meisenbach, Junior Professorin an der University of Missouri in der Studie „The Female Breadwinner“ die in der Zeitschrift Sex Roles veröffentlicht wird.

Berufstätige Mütter sind sich ihrer Meinung nach in der Regel vor allem in einer Sache einig: Ihre Partner bringen sich im Haushalt zu wenig ein. Laut Meisenbach werden den Männern diese Vorwürfe zu Unrecht gemacht: Berufstätige Mütter bemühen den Mythos vom „nutzlosen Mann“, um sich selbst weiblicher zu fühlen. „Berufstätige Frauen, die den größeren Teil zum Familieneinkommen beitragen, beschreiben sich selbst als diejenige, die ‚es sieht‘, wenn im Haushalt Unordnung herrscht und etwas dagegen getan werden muss. Sie wollen damit ein Stück weit eine traditionelle weibliche Identität aufrecht erhalten“.

Meisenbach ist der Ansicht, dass die Entwicklung hin zu immer mehr beruflich erfolgreichen Frauen und parallel dazu mehr männlichen Faulenzern ein Märchen ist, das sich Frauen gegenseitig erzählen, um „überwältigende Schuldgefühle“ auszugleichen. Von diesen würden die meisten karrierebewussten Frauen geplagt, weil sie immer weniger die Rolle der Mutter und Ehefrau ausfüllen.

„Diese Frauen kämpfen mit dem Konflikt, der zwischen ihrem Status als arbeitende Frau, die das höhere Einkommen hat, und den traditionellen Erwartungen an ihr Geschlecht besteht“, so Meisenbach. „Indem sie betonen, dass sie ihren Männern sagen müssen, was diese im Haushalt zu tun haben, versuchen sie die Rolle der Ehefrau, die den Haushalt managt und die Kinder versorgt, zurückzuerobern, damit sie sich irgendwie innerhalb der klassischen Geschlechtergrenzen bewegen. Wenn sie die Hausarbeit, die ihr Mann erledigt, anordnen, dann bewahren sie sich das Gefühl, weiterhin die weibliche häusliche Domäne zu dominieren. So versuchen sie, sowohl zuhause als auch im Berufsalltag Kontrolle und Verantwortung zu übernehmen. Für berufstätige Mütter ist das vielleicht notwendig, um mit den beiden konkurrierenden Diskursen – auf der einen Seite die perfekte Frau im Beruf, auf der anderen die hingebungsvolle Mutter – klarzukommen.“

Quelle, Übersetzung

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Väter Monate statt Klimagipfel

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. November 2009

Grünen – Chef Cem Özdemir macht seine Ankündigung war und macht nach der Geburt seines zweiten Kindes eine Elternzeit – sechs Wochen hat er geplant. Im Spiegel Online – Interview erklärt er, wie seine Kollegen darauf reagieren und was er sich für diese Zeit vorgenommen hat.

SPIEGEL ONLINE: Herr Özdemir, wollen Sie als Wickel-Papa nun neben dem Vorzeige-Integrationspolitiker auch der Vorzeige-Familienvater werden?

Cem Özdemir: Nein. Um Vorzeige-Vater zu werden, müsste ich wohl zehn oder zwölf Monate aussetzen – nicht bloß sechs Wochen. Aber das geht leider nicht. Allerdings sehe ich diese Wochen nicht als Opfergang, sondern tue mir auch etwas Gutes, weil ich in einer sehr spannenden Zeit nach der Geburt meines Sohnes zu Hause sein werde. Diese Chance kommt so schnell nicht wieder.

SPIEGEL ONLINE: Mancher Kommentator wirft Ihnen ja seit Ihrer Wickel-Ankündigung vor, Sie würden den Parteivorsitz nicht ernst nehmen. Trifft Sie das?

Özdemir: Das ist natürlich ziemlich daneben. So nach dem Motto, ich würde mich zu Hause auf die faule Haut legen. Dass ich mir als Mann jetzt diesen Quatsch anhören muss, ist eine interessante Erfahrung. So etwas müssen Frauen seit Jahrzehnten ertragen.

SPIEGEL ONLINE: Wie reagieren Ihre Politiker-Kollegen?

Özdemir: Überwiegend positiv. Wer es nicht gut findet, der spricht einen in der Regel aber auch nicht an. Interessant ist auch die Reaktion bei türkischen Vereinen oder Migranten-Organisationen: Wenn ich da über eine persönliche Babypause spreche, dann klatschen die Frauen sehr laut – und schauen dann ihre neben sich sitzenden Männer an, die verlegen wegsehen. …

SPIEGEL ONLINE: Sind Sie ein guter Vater?

Özdemir: Wenn man mit Menschen spricht, die als Kinder sehr berufsorientierte Väter hatten, dann hört man oft: Es ist nicht so schlimm, wenn man weiß, dass der Vater viel arbeitet. Aber es ist schlimm, wenn man ihm auch zu Hause anmerkt, dass er noch im Dienst ist. Und das versuche ich inzwischen, mir sehr zu Herzen zu nehmen. …

SPIEGEL ONLINE: Was können Sie eigentlich am besten zu Hause?

Özdemir: Meine Frau und ich schmeißen in dieser Zeit den Haushalt gemeinsam. Außerdem freue ich mich, dass ich in diesen Wochen meiner Tochter viel vorlesen, mit ihr spielen kann.

SPIEGEL ONLINE: Kochen?

Özdemir: Naja …

Quelle

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Väter ab dem ersten Schrei dabei

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. November 2009

‚Väter bei der Geburt’ war ein wichtiges Thema beim Symposium ‚Gebären – Lust und Leid’ das am vergangenen Wochenende im Wissensturm in Linz stattfand. Wolf Lütje, Chefarzt der Frauenklinik in Viersen, hielt den Eröffnungsvortrag zum Thema ‚Väter und Geburt: Vom Tabu zur Omnipräsenz’ und moderierte den Workshop ‚Männer bei Schwangerschaft und Geburt’.

Im Gespräch mit der OÖN sagt Lütje: „Das hat in den Siebzigerjahren begonnen, heute sind selbst türkische Männer ganz selbstverständlich im Kreißsaal dabei“. Allerdings waren es nicht die Väter, sondern die gebärenden Frauen, die ihren Partner im Kreißsaal als vertraute Person dabeihaben wollten. „Für Männer ist das eine extreme Herausforderung. Sie sind zu dem verdammt, was sie am wenigsten können: Kontrolle abgeben und auf Hebamme, Arzt, Frau und Kind vertrauen“.

Sind sie Anwälte und Coaches der Frauen – oder eigentlich überflüssig? Für Männer im Kreißsaal gibt es keine klare Rollendefinition. „Es gibt aber Vermutungen, dass sie dem Geburtsverlauf sogar schaden, weil die Frauen neben allen anderen Dingen auch beschäftigt, ob es dem Mann gut gehe“, sagt Lütje. Auch unterschwellige Paarkonflikte, die in einer derartigen Ausnahmesituation oft herauskommen, könnten die Geburt blockieren: von Wehenschwäche bis zum Stillstand.

Umgekehrt nennen Frauen auf die Frage, wer ihnen bei der Geburt am meisten geholfen hat, gleich nach der Hebamme den Mann. „Es ist sehr positiv, dass ein Vater mitbekommt, was seine Frau leistet und dass er von Beginn an eine Bindung zum Kind entwickeln kann.“

Quelle

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Arbeitende Väter wollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. November 2009

Auch in Großbritannien machen viele Väter Überstunden und kämpfen gleichzeitig um eine Balance zwischen Beruf und Familie. Sie hegen dabei die nicht unberechtigte Befürchtung, dass ihre Nachfrage nach flexibleren Arbeitszeiten negative Auswirkungen auf ihre berufliche Entwicklung hat. Dies weist ein eben erschienener Report der Equality and Human Rights Commission nach:

‚Many British fathers are working long hours, struggling to balance work and family, and fear that requesting flexible working will damage their careers, a new report from the Commission has found.

The report Working Better: Fathers, family and work, launched on 20 October to coincide with Parents‘ Week, found that British men want to take a more active role in caring for their children. But four in 10 fathers say they spend too little time with their children.

One approach to balancing work and family commitments outlined in the report is to expand paternity and parental leave schemes. The Commission has previously outlined a series of fully costed policies that would help to meet the needs of businesses and modern families as part of its Working Better initiative.

Andrea Murray, Acting Group Director Strategy at the Commission, said: ‚Two-thirds of fathers see flexible working as an important benefit when looking for a new job. This highlights an opportunity for British businesses to use flexible working as an incentive for attracting and retaining the most talented of employees. Some companies which have adopted forward thinking policies towards families are reporting increased productivity, reduction in staff turnover, reduced training costs and an ability to respond better to customer requirements.“

Quelle

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Deutschland fehlen mindestens 275.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. November 2009

Diese Zahl hat das Statistische Bundesamt gestern veröffentlicht, es könnten aber auch bis zu 700.000 sein. Denn nach einer Forsa Umfrage zufolge planen ca. zwei Drittel der Frauen, die bis 2013 vorhaben Mutter zu werden, eine Rückkehr in den Beruf vor dem 3. Geburtstag des Kindes. Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, äußert in der Rheinischen Post dazu ‚Diese Zahl halte ich für realistisch‘ und sieht große Herausforderungen auf die Kommunen in Westdeutschland zukommen. Denn selbst wenn das Geld zur Finanzierung der Plätze da wäre, ‚wir haben nicht genug Erzieherinnen’.

Die Perspektive, den Beruf aufzuwerten und somit auch für Männer attraktiver zu machen, sieht er nicht. Martin Verlinden, Mitveranstalter der Tagung Männer in KiTas und Initiator des Kölner Männer Väter Forums hat in einem offenen Brief neun Maßnahmen vorgeschlagen, die er für praktikabel und naheliegend hält um mehr Männer in KiTas zu bekommen und so auch den Rechtsanspruch auf einen U3 Platz bis 2013 umzusetzen.

  1. Zielvereinbarungen Konkrete Zielvereinbarungen und konkrete zeitlich festgelegte Umsetzungskonzepte dazu auf allen Ebenen von Trägern, Verbänden, Ministerien und Tarifpartnern sind erforderlich.
  2. Männer als Qualität anerkennen Kita-Träger erkennen einen nachweisbaren Männeranteil ausdrücklich als Qualitätsmerkmal von Kitas an. Dies gilt auch für Elternverbände, Berufsverbände und Ausbildungsstätten für Erzieher.
  3. Schülerbetriebspraktika akzentuieren Allgemeinbildende Schulen vor Ort verfeinern ihre „Konzepte für Schüler-Betriebspraktika“, um geeignete männlichen Schülern in solchen kindnahen Praxisbereichen Erfahrungen zu vermitteln. Geeignete Schüler sind vor allem solche, die Interesse und Ausdauer für einen kindnahen Arbeitsplatz haben und sich am Wohl des Kindes orientieren.
  4. Persönliche Werbung durch Erzieher in Schulklassen Überzeugende Besuche von erfolgreichen, überzeugend – erfahrenen männlichen Erziehern/Fachkräften in den neunten/entsprechenden Klassen sind empfehlenswert, um Jungen für solche Berufe zu interessieren.
  5. Männer einstellen In öffentlichen Kindertageseinrichtungen kann verabredet werden, Männer bei gleicher Qualifikation bevorzugt einzustellen.
  6. Bundesweite Werbekampagne Eine breite Öffentlichkeitskampagne könnte die angenehmen Seiten des Erzieherberufes für Männer herausstellen.
  7. Fortbildung und Fachberatung für Erzieherinnen Fortbildungsangebote und Fachberatung für Erzieherinnen müssen angeboten werden, wie ihnen eine wertschätzende Kooperation mit Männer in der Kita gelingt.
  8. Ausbildungsaufwertung Die Ausbildung für ErzieherInnen und GrundschulpädagogInnen sollte kombiniert werden, etwa zu einem Berufsbild von „Kindheitspädagoginnen und Kindheitspädagogen“ die Kinder unter 10 Jahren erziehen, bilden und betreuen. Aufstiegsmöglichkeiten sind dadurch wahrscheinlicher.
  9. Ansprechpartner Träger benennen auf allen Verbandsebenen einen Mann als Ansprechpartner für Belange männlicher Erzieher in Kitas.

Anregungen und Ergänzungen zu diesen Vorschlägen nimmt der Autor gerne entgegen.

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In der Schweiz öffnet bald das erste ‚Väterhaus’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. November 2009

Im Aargau öffnet am 10. Dezember das erste „Väterhaus“ der Schweiz seine Türen. In diesem Haus sollen sich Väter mit ihren Kindern vor gewalttätigen Partnerinnen in Sicherheit bringen können. Initiant ist der Verein verantwortungsvoll erziehende Väter und Mütter (VeV).

Im Haus mit dem Namen „ZwüscheHalt“ werden bis zu zehn Personen Platz finden, wie VeV-Präsident Oliver Hunziker vor den Medien in Aarau sagte. Die Bewohner würden betreut und beraten.

Die betroffenen Männer würden in der Gesellschaft diskriminiert und nicht ernst genommen. Auch getrauten sie sich nicht, über ihre Erfahrungen zu reden, obwohl sie Hilfe bräuchten.

Der Standort liegt zentral zwischen den Grosstädten Bern, Basel, Zürich und Luzern im Kanton Aargau. Für Tagesbetreuung ist ebenso gesorgt, wie für fachkundige Beratung über das weitere Vorgehen. Ein Ring von Fachleuten steht bereit, um bei Bedarf einzugreifen und weiterführende Beratungen an zu bieten.

Die Finanzierung des Angebotes sei vorerst für die Dauer eines Jahres gesichert, hiess es. Die Initianten möchten die Trägerschaft jedoch breiter abstützen und hoffen auf öffentliche Gelder.

Quelle

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Väter tauschen Laptop gegen Windeln

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. November 2009

Roman Leuthner, selbst Vater von drei Kindern, hat in dem Band ‚Tausche Laptop gegen Windeln’ die Erfahrungen und Erlebnisse von 15 Vätern zusammengetragen, die für eine zeitlang den Laptop gegen Windeln getauscht und Elternzeiterfahrungen gesammelt haben.

Herausgekommen ist dabei eine unterhaltsame und informative Vielfalt an Motiven und Wünschen von Vätern, die sich auf verschiedenen Wegen in einem verwirklicht haben: der Elternzeit.

Dass die Rahmenbedingungen und die betrieblichen Wirklichkeiten dabei nicht immer förderlich sind, wird zwischen den Zeilen und auch explizit deutlich. Dabei sind es vielfach nicht (nur) die Vorgesetzten, die den Vätern die Entscheidung und das Leben damit schwer machen, sondern die ‚lieben Kollegen’.

So erfährt ein Vater, dass „ … ein Kollege in der Kantine darüber philosophiert hat, dass es zunehmend schwerer werde die Vorgaben der Geschäftsleitung zu erfüllen, wenn Kollegen mit wichtigen Aufgaben nur mit halber Kraft tätig seien …“

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Männer: Rolle vorwärts, Rolle rückwärts?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. November 2009

Dass moderne Gleichstellungspolitik Männer nicht nur auf ein Mehr an Verpflichtungen reduzieren, sondern ihre Rechte und Bedürfnisse in Erfahrung bringen sollte, konstatiert auch die gerade im Budrich Verlag veröffentlichte Untersuchung ‚Männer: Rolle vorwärts, Rolle rückwärts? – Identitäten und Verhalten von traditionellen, modernen und postmodernen Männern’ und löst diesen Anspruch direkt ein.

Gleichstellung ist heute in allen gesellschaftlichen Gruppen eine prinzipiell akzeptierte Norm, hinter die niemand zurück will. Es gibt bei Männern und Frauen ein breites Spektrum an Vorstellungen über Gleichstellung, die mit den jeweiligen Lebens- und Partnerschaftsmodellen korrespondieren. Es zeigt sich aber immer noch eine große Kluft zwischen den mentalen Gleichstellungsidentitäten der Männer und ihrem praktizierten Verhalten.

Die Männer sind in ihren Einstellungen gleichgestellter als  es die alltäglichen Strukturen zulassen, resümieren die Verfasser. Hier sei die Politik gefordert.

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse gibt es hier.

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Väter sind einfach unersetzlich

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. November 2009

Im papaextra Interview erklärt Tobias Bücklein wie er dazu gekommen ist, das Thema Mann-Sein und Vater-Haben auf musikalisch-kabarettistische Weise abzuarbeiten, warum es für Väter elementar ist, sich mit anderen Männern auszutauschen und was sich in der Gesellschaft ändern muss, damit Vater werden an Attraktivität gewinnt.

‚papaextra: Was empfinden Sie an der Situation heutiger, junger Väter als besonders schwierig?

T.Bücklein: … Männer mit einem eigenen Kinderwunsch, einem eigenen Rollenverständnis müssen das auch teilweise gegen den Willen ihrer Frau behaupten. Das klingt für manche merkwürdig. Aber eine aktive Vaterrolle bedeutet auch, diese einzufordern, sich nicht ins zweite Glied bzw. den Beruf zurückzuziehen oder dorthin verdammen zu lassen. Partnerschaft und Elternsein auf Augenhöhe verlangt von den Männern Einsatz ohne Applaus und Konfliktbereitschaft in der Beziehung. Nicht eben männliche Primärtugenden.

papaextra: Worin sehen Sie die positive Wirksamkeit des väterlichen Elements für das Kind? Oder anders: Was macht den Vater unersetzlich?

T.Bücklein: … Väterliche Zuwendung scheint einen erheblichen Einfluss auf das seelische Gleichgewicht zu haben. Auch die Kommunikationsfähigkeit und der berufliche Erfolg hängen wohl mit den Vätern zusammen. Außerdem glaube ich, dass Menschen eine einseitige, „symbiotische“ Beziehung nicht gut tut. Väter repräsentieren „das andere“, die andere Möglichkeit, die andere Meinung. Und von einer guten Elternbeziehung kann das Kind erfahren, dass es verschiedene Lösungen für eine Sache geben kann, verschiedene Ansichten und dennoch Liebe.

papaextra: Was müsste sich Ihrer Meinung nach gesellschaftlich ändern, damit das Vatersein wieder attraktiver wird?

T.Bücklein: Es wird immer noch behauptet, Männer könnten Beruf und Familie besser vereinbaren als Frauen. Das ist Quatsch. Sie vereinbaren eben gar nicht, sondern machen entweder beides mehr recht als schlecht oder entscheiden sich für den Beruf. Manchmal entscheiden sie nicht mal, sondern werden in den Beruf „abgeschoben“. Das Vereinbarungsthema muss also viel mehr als bisher auch aus Männersicht gedacht werden.

Und ich denke, es fehlt immer noch der gesellschaftliche Konsens, dass für Kinder beide Eltern gleich wichtig sind – auch wenn sie unterschiedliche Rollen spielen. Männer müssen ihren eigenen Kinderwunsch ernster nehmen. Vaterschaft darf außerdem nicht mit der Angst verbunden sein, beim Scheitern der Beziehung diese Rolle zu verlieren.

papaextra: Wie wichtig ist der Austausch von Männern/Vätern untereinander? Weiterlesen »

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Neue Männer- und Väterpolitik passt nicht allen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. November 2009

Die Situation von Männern spielte in der Gleichstellungspolitik des Bundes bislang kaum eine Rolle. Das soll sich nun ändern, die neue Bundesregierung möchte sich von der traditionellen Gleichstellungspolitik emanzipieren. Im Koalitionsvertrag werden die Absichten auf sechs Zeilen knapp formuliert:

Jungen und Männerpolitik

Wir wollen eine eigenständige Jungen- und Männerpolitik entwickeln und bereits
bestehende Projekte für Jungen und junge Männer fortführen und intensivieren.
Damit eröffnen wir ihnen auch in erzieherischen und pflegerischen Berufen erwei-
terte Perspektiven. Die Zusammenarbeit mit Väterorganisationen und anderen
gleichstellungsorientierten Männerorganisationen soll intensiviert werden.

Diese Absichtserklärung hat vielfältige Reaktionen, aber nicht nur Zustimmung hervorgerufen. So schreibt Charima Reinhardt, ehemalige Vizesprecherin der rot-grünen Bundesregierung in einer Kolumne der Frankfurter Rundschau ‚Männerpolitik? Zum Teufel damit!’ ‚Es wäre also prima, wenn Männer endlich zu richtiger Arbeitsteilung fänden, mithin zu jenem modernen Rollenverständnis, von dem wir Frauen allzu wohlwollend unterstellt haben, sie hätten es längst oder wären auf bestem Wege, es zu lernen. Das aber ist höchstwahrscheinlich nicht das Ziel der eigenständigen „Jungen- und Männerpolitik“ im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung. Vielmehr geht es darum, tatsächliche oder gefühlte Nachteile in Schule und Berufsleben für das ach so starke Geschlecht zu beseitigen.’ Die Definitionshoheit, was richtig ist, möchte sie offensichtlich nicht aus der Hand geben.

Nachhaltige Veränderungen wird es aber nur dann geben, wenn es einen Dialog auf Augenhöhe darüber gibt, was Männer und Frauen Können, Wollen und Dürfen. Das Können ist unbestritten gleich verteilt, beim Wollen und Dürfen gibt es schon eher, auch selbst verordnete, Einschränkungen und Denkverbote.

Damit dieser Dialog zustande kommt, bedarf es auf Männer- und Väterseite eines Sprachrohrs, einer Organisation, die das, was gleichstellungsorientierte Männer schon lange wollen auch politisch wirksam formuliert und verhandelt. Erste Schritte dazu sind längst getan.

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