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‚Unternehmen sind schrecklich fantasielos’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Juli 2010

Familienministerin Kristina Schröder fordert flexiblere Teilzeitangebote für Eltern. Viele Väter und Mütter würden gerne mehr als 20 oder weniger als 40 Wochenstunden arbeiten. „Aber da sind etliche Unternehmen noch immer schrecklich fantasielos und bieten nur 20- oder 40-Stunden-Modelle an.“

Das sagte Schröder der Zeitung „Die Welt„. Zudem beklagte sie eine „Präsenzkultur“ in deutschen Firmen. In anderen Ländern sei es selbstverständlich, dass Väter und Mütter pünktlich um 18 Uhr nach Hause gingen, um ihre Kinder noch wach zu erleben. In Deutschland stießen solche Eltern dagegen oft auf Unverständnis.

In der Analyse stimme ich der Ministerin zu. Unternehmen in Deutschland nutzen die Potenziale der beschäftigten Väter und Mütter bei weitem nicht aus und setzen auf Anwesenheit statt auf Leistung. In Schweden werden zum Beispiel junge Väter von ihren Vorgesetzten angesprochen wenn sie nach 16:00 Uhr (im Ministerium beginnt der Arbeitstag offensichtlich ein wenig später) noch am Arbeitsplatz sind.

‚Was machst du noch hier, du wirst zuhause gebraucht, von deiner Familie und deinem Kind, deinen Kindern. Diese Haltung kann ich nicht alleine durch Gesetze bewirken, eine solche Kultur muss sich entwickeln. Von Seiten der Politik muss ich aber schon beachten, welche Anreizsysteme für welche Arbeitszeitmodelle zum Bespiel beim Ehegattensplitting gesetzt werden.

Wenn sich eine Mehrheit der Familien eine gleichmäßige Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit wünscht, kann dies sehr wohl durch steuerliche Rahmenbedingungen, d.h. gesetzliche Regelungen befördert werden. Bislang unterstützt das Gesetz ja genau das Gegenteil.

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Bishonen statt Metro – der neue Männer Typ

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Juli 2010

‚Das waren noch Zeiten, als David Beckham allen zeigte, was einen metrosexuellen Mann auszeichnet: Die Augenbrauen akkurat gezupft, die Haut frisch gepeelt und einbalsamiert. Von Kopf bis Fuß perfekt gepflegt und gestylt. Ein Look, den der in diesem Jahr verstorbene Modeschöpfer Alexander McQueen für den englischen Fußballspieler erfunden hat.

Davon hält einer wie Schauspieler Ben Barnes nicht viel. Die Haare stets unfrisiert und durchgewuschelt, trägt er Dreitagebart zum Seidenschal. Und dann dieser scheue Blick. ‚Bishonen’ werden die neuen sanften Männer Hollywoods genannt. Der Begriff orientiert sich an besonders schönen Männern aus den japanischen Manga-Comics. Vorreiter des Trends waren Schauspieler Ben Whishaw und Jared Leto.

Eine junge Garde folgt ihnen. Robert Pattinson, Vampir-Held aus der „Twilight“-Saga etwa oder auch der irische Schauspieler Robert Sheehan. Sie überlassen das Mannsein „den Armleuchtern“, so Leto. Und Robert Pattinson, immerhin 23 Jahre alt, ergänzt: „Ich bin noch ein kleiner Junge.“

Statt mit Personaltrainern intensiven Körperkult zu betreiben, trinken die Bishonen Malventee und sinnieren über das Leben. Sie wirken schüchtern und ähneln, blutarm und still, den Elfen aus der Triologie „Herr der Ringe“.’

Und was sagen die Autorinnen der WELT dazu? ‚Zugegeben: Etwas muskulöser könnten sie sein. Doch die Bishonen überzeugen durch ihre sensible Aura und Intelligenz. Sie verschonen uns mit Diätplänen, blockieren keine drei Stunden das Badezimmer und brauchen dabei unsere teure Antifalten-Maske auf. Und mit ihnen zusammen wird man auf einer Party sicher nicht gefragt, ob der Mann an der Seite der schwule Freund sei.’

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Wenn falsche Vorwürfe ein Leben ruinieren

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Juli 2010

Ein heißes Eisen packte das Frauenmagazin Mona Lisa an. Ausgehend vom aktuellen Fall des Moderators Jörg Kachelmann, zeigt das Magazin verschiedene Fälle, in denen Männer falschen Anschuldigen ausgesetzt und zum Teil Jahre unschuldig im Gefängnis verbringen mussten.

Jörg Kachelmann sitzt seit fast vier Monaten in Untersuchungshaft, angeklagt wegen Vergewaltigung. Ob schuldig oder nicht, allein der Verdacht sei so ruinös, sagt die Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen, dass er sich selbst bei einem Freispruch nicht mehr davon erholen werde.

Genau das ist dem Arzt Philipp Berdel passiert. Vor zwei Jahren bezichtigte ihn seine Ehefrau, er habe sie fünf Mal brutal vergewaltigt. Sein Fall wurde in aller Öffentlichkeit ausgeschlachtet. Er sei sehr enttäuscht von dem Menschen gewesen, so Berdel, mit dem er einmal sein Leben geplant hatte, aber eine noch größere Enttäuschung sei das Rechtssystem gewesen. Denn obwohl der Bonner Oberarzt von Anfang an belegen konnte, dass er Opfer einer Intrige ist, wurde er angeklagt.

Es waren so schwerwiegende Vorwürfe, wenn die durchgekommen wären, sagt Berdel, wäre er für mehrere Jahre im Gefängnis gewesen, hätte seine Approbation, alles verloren. Erst vor vier Wochen bestätigte das Gericht endlich seine Unschuld. Gisela Friedrichsen, Gerichtsreporterin bei „Der Spiegel“, hat den Fall Berdel dokumentiert. Sie erkennt ein typisches Muster wieder: „Um einen Mann fertig zu machen, ist es das Einfachste, zu sagen, er hat mich oder ein Kind vergewaltigt. Es gibt davon tausende solcher Fälle.“

Wenn es um den Vorwurf der Vergewaltigung gehe, sei die Unschuldsvermutung quasi außer Kraft gesetzt, lautet das Fazit des Hamburger Strafverteidigers Johann Schwenn. Er befasst sich seit vielen Jahren mit solchen Fällen: „Wer behauptet, Opfer eines Sexualdelikts geworden zu sein, wird von Anfang an so behandelt, als sei das so. Und gegen diese Feststellung ist nahezu kein Kraut gewachsen.“

Der Beitrag kann in der ZDF Mediathek nach gesehen werden.

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Wer weniger arbeitet, bekommt das Kind

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Juli 2010

Wenn dieses Urteil des Schweizer Bundesgerichts mal kein Grund ist auf eine paritätische Aufteilung der Erwerbs- und Familienarbeit von Anfang an zu bestehen.

‚Bringen die Mutter und der Vater gleich gute Voraussetzungen für die Erziehung ihres Kindes mit, darf das Gericht bei einer Trennung der Mutter die alleinige Obhut zuteilen, wenn sie mehr Zeit für die persönliche Betreuung des Kindes aufwenden kann als der Vater.

Konkret stritten sich die Eltern eines achtjährigen Buben um die vorläufige Zuteilung des Kindes für die Dauer der Trennung bis zur Scheidung. Das Schweizer Gericht erster Instanz teilte die Obhut dem Vater zu, das Kantonsgericht dagegen der Mutter. Der Vater behauptete vor Bundesgericht vergeblich, für die Betreuung des Sohnes besser geeignet zu sein. Kantons- und Bundesgericht attestierten beiden Elternteilen gleich gute Fähigkeiten in der Erziehung und bei der Betreuung des Kindes.

In solchen Fällen kommt es laut der Rechtsprechung besonders darauf an, wer mehr Zeit für die persönliche Betreuung aufwenden kann. Hier hatte dieses Kriterium noch besonderes Gewicht, weil das Kind erst achtjährig war und zudem gesundheitliche Probleme hatte. Die Mutter war nur zu 40 Prozent, der Vater jedoch zu 100 Prozent berufstätig.

Kein Gehör fand die Behauptung des Vaters, seine Ehefrau habe ihre bisherige Vollzeitstelle absichtlich verloren. Warum die Mutter nur noch Teilzeit arbeitete, spielte für die Bundesrichter keine Rolle.‘

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Junge Männer sensibler als Frauen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Juli 2010

Von wegen starkes Geschlecht: Freud und Leid in Liebesbeziehungen setzen jungen Männern emotional weit heftiger zu als gleichaltrigen Frauen. Eine Studie widerlegt das Vorurteil, Frauen reagierten auf Krisen in der Partnerschaft besonders empfindlich. Dies berichten Soziologen der amerikanischen Wake Forest Universität im „Journal of Health and Social Behavior“.

Sie hatten mehr als 1.000 Teilnehmer im Alter von 18 bis 23 Jahren befragt. Demnach verbergen viele junge Männer zwar nach außen hin ihre Gefühle unter einer rauen Maske. Aber unter der Oberfläche brodelt es offenbar. „Überraschenderweise reagieren junge Männer stärker auf die Qualität laufender Beziehungen“, sagt Studienleiterin Robin Simon.

Kriselt es in der Partnerschaft, so reagieren die Geschlechter unterschiedlich: „Frauen drücken emotionale Belastung eher in Form von Depression aus, während Männer eher zu Alkohol- und Drogenproblemen neigen“, sagt sie.

Die größere Empfindsamkeit junger Männer erklärt die Forscherin damit, dass romantische Beziehungen für sie oft die einzige Quelle von Intimität seien. Frauen pflegten dagegen generell engere Beziehungen zu Familie und Freundinnen. Zudem kratze eine kriselnde Partnerschaft möglicherweise besonders stark an Identität und Selbstwertgefühl junger Männer.

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Kinder killen Karrieren

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Juli 2010

In seinem Beitrag in SPIEGEL Online deckt Michael Kröger die zum Teil gravierenden Unterschiede zwischen den in zahlreichen Umfragen von Deutschlands Unternehmen geäußerten Bekenntnis zur Familienfreundlichkeit und der von den unmittelbaren Vorgesetzten ausgestalteten Wirklichkeiten in den Betrieben auf.

Er dokumentiert die Erlebnisse von 10 Frauen nach der Elternzeit am Arbeitsplatz. Deren Fazit: Eine vorübergehende Arbeitszeitreduzierung zur Kindererziehung bedeutet häufig das Ende der Karriere. Und Teilzeit für Führungskräfte? Ausgeschlossen!

Welche Auswirkungen haben diese Beispiele für Väter, die ihre Vorstellungen von verantwortungsvoller Vaterschaft umsetzen, Elternzeit nehmen und vielleicht auch Arbeitszeiten reduzieren oder zumindest keine Überstunden mehr machen wollen.

Machen sie die gleichen Erfahrungen oder lassen sie sich von den beobachteten Karriereeinbrüchen ihrer Kolleginnen davon abhalten, ihre Vorstellungen von aktiver Vaterschaft umzusetzen. Der Abstand zwischen den 60 %, die gerne Elternzeit nehmen wollen und den 20 %, die es bereits machen wäre ein Indiz dafür.

Ich bin an Berichten zu Ihren Erlebnissen nach der Rückkehr aus der Elternzeit, vor allem, wenn Sie länger als 2 Monate währte und Sie im Anschluss Arbeitszeiten reduziert haben, sehr interessiert.

Wenn Sie (selbstverständlich auch anonym) darüber berichten wollen, setzten Sie sich bitte mit mir in Verbindung.

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Männer Bashing statt echter Gleichstellungspolitik

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Juli 2010

In ihrem aktuellen Newsletter kommentieren die Kollegen von Männernet.at in Vorarlberg die Präsentation des Frauenberichts durch die zuständige Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek am 28. Mai in Wien.

‚Nach dem Vorliegen des neuen Frauenberichtes, waren die Männer im Visier der Frauenpolitikerinnen. Doch, wenn man Männer zu einer Veränderung bewegen will, macht auch der Ton die Musik.

Der Frauenbericht 2010, der Ende Mai präsentiert wurde, ist 540 Seiten dick und besteht aus statistischem Zahlenmaterial, das verständlicherweise kaum jemand liest oder lesen kann. Also muss so ein Bericht medial aufbereitet werden. Das geschieht manchmal sehr differenziert, manchmal allerdings auch äußerst plakativ. Da waren so dumme Sätze zu lesen wie: „Nichts hat sich geändert.“ Und das zum Beispiel angesichts der Tatsache, dass es heute mehr Akademikerinnen gibt als Akademiker.

Wenn die Frauenministerin sagt, „Die Männer reden wie Paradefeministen, handeln aber wie Alltagsmachos!“, dann ist das genauso geschmackvoll, wie wenn ich sagen würde: „Die Frauen reden wie Paradefeministinnen, handeln aber wie Alltagsglucken!“ Und wenn eine Journalistin schreibt: „Freiwillig werden die Männer nichts hergeben“, so ist das eine sprachliche Kriegserklärung.

Die altfeministischen Kampfparolen haben sich, aus meiner Sicht, genauso überlebt wie die Machosprüche vom Stammtisch – und sie sind nicht mehr zielführend. Männer gewinnt man, wenn man sie würdigt. Wenn man nur auf uns herumhackt, nur fordert, dann ziehen wir uns eher zurück. Allen Kampfparolen fehlt die grundsätzliche Achtung vor dem anderen Geschlecht. Die Grundlage für das Teilen von Verantwortung und Arbeit ist aber die gegenseitige Würdigung. Man hilft einander auch gerne, wenn es anerkannt wird.

Statt sich gegenseitig Schuld zu geben, statt sich nur jeweils die Schwächen und Defizite aufzurechnen, könnten wir uns doch auch zu einem gemeinsamen Richtungswechsel aufmachen. Nicht zuletzt, weil wir Männer wie Frauen im selben Boot sitzen.’

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Auszeiten der Väter sind eine gesundheitliche Chance für die ganze Familie

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Juli 2010

Im Rahmen der „AOK-Familienstudie 2010“ hat die „Gesellschaft für angewandte Sozialforschung“ im Auftrag der AOK untersucht, was Eltern tun können, damit ihre Kinder noch gesünder aufwachsen. Dazu wurden im Frühjahr 2010 mehr als 2.000 Mütter und Väter in Deutschland befragt.

Gerade Eltern unterliegen in der heutigen Zeit vielen Belastungen und stehen unter Druck, z. B. durch die die Doppelbelastung von Familie und Beruf. Aufgabe der AOK-Studie war deshalb, nicht nur gesundheitsfördernde Faktoren herauszuarbeiten, sondern den Eltern auch praxistaugliche Tipps zur Umsetzung im Familienalltag zu geben.

Das Ergebnis der neuen Studie ist überraschend und dennoch verblüffend einfach: Es sind nicht die „Extras“, die Kinder gesünder machen, sondern die kleinen regelmäßigen „Selbstverständlichkeiten“ im Familienalltag, die sie vor allem psychisch stabiler machen und vor Übergewicht schützen.

Eine zentrale Rolle nehmen gemeinsame Mahlzeiten, insbesondere ein gemeinsames Frühstück´, ein. Nur 64 % der Eltern frühstücken regelmäßig mit ihren Kindern zusammen. Ein gemeinsames Frühstück gibt Kindern physisch und psychisch Stärke und Sicherheit für den Tag, denn bei dieser Gelegenheit wird in der Regel auch der Tagesablauf besprochen. Es verringert nachweislich das Risiko für Übergewicht und psychische und psychosomatische Störungen.

Erstmals wurde durch die Studie herausgearbeitet, wie wichtig für ein gesundes Kind entspannte Eltern sind. Eltern, die sich immer wieder kurze Auszeiten gönnen, fördern ihre Gesundheit und die ihrer Kinder.

  • Kinder, die nicht regelmäßig gemeinsam mit ihren Eltern frühstücken, haben ein doppelt so hohes Übergewichtsrisiko.
  • Eltern ist es wichtig, die Zeit am Fernseher und am PC zu beschränken. Aber nur zwei Drittel der Eltern schaffen das regelmäßig. Mehr als 30 % der Kinder ohne beschränkte Nutzungszeiten sind übergewichtig.
  • Wenn Eltern nicht an Veranstaltungen in der Schule oder Kita teilnehmen, steigt der Anteil der Kinder mit psychischen Problemen um 13 %-Punkte auf 32 %. Weiterlesen »

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‚Die Väter müssen ja meist arbeiten‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Juni 2010

In einem Gastkommentar in der Wiener Zeitung weist Robert Boder auf die Hemmnisse bei der Väterkarenz in Österreich und die Stolpersteine bei der Diskussion um ein gemeinsames Sorgerecht hin. Parallelen zur Situation in Deutschland sind offensichtlich.

‚Die Diskussion zur verpflichtenden gemeinsamen Obsorge beider Eltern nach der Trennung öffnet auch den Blick auf die Ursachen für Konflikte, bei wem die Kinder nach der Trennung bleiben und wie oft sie der andere sehen darf.

Die Vorsitzende der Familienrichter, die dieses Modell mittlerweile befürworten, Doris Täubel-Weinreich, hat Kritikern, die mehr Väter in Karenz fordern, ein interessantes Argument entgegengehalten: Die Väter müssen ja meist arbeiten.

… In allen Schichten treffen einander Elternteile, bei denen er um einiges mehr verdient als sie. Danach entscheidet sich, wer bei den Kindern daheim bleiben darf und wer arbeiten gehen muss. Die meisten Eltern wollen ihren Kindern höheren Lebensstandard und Ausbildung bieten, als sie selbst haben. Das kostet Geld. So geht meist der mit den besseren wirtschaftlichen Aussichten einer Erwerbsarbeit nach.

Ein zusätzliches Hemmnis bei der Väterkarenz ist, dass Väter nicht in gleichem Maße vor Kündigung oder Entlassung geschützt sind, beginnt der Schutz doch erst nach Geburt des Kindes und wenn die Karenz angemeldet ist. Väter riskieren so frühzeitig, dass ihr Arbeitsplatz, der das höhere Familieneinkommen sichert und eine Familie meist über Karenzzeiten bringt, gefährdet ist. Bei der Trennung wirkt sich das auf den Verbleib der Kinder aus; oft wird argumentiert, dass die Väter ja nicht in Karenz waren, sich nicht eingebracht haben.

… Väter befinden sich so in der Situation, dass sie durch die Berufswahl mehr verdienen, kaum auf besser verdienende Frauen treffen, die sie bei den Kindern daheim versorgen und auf Grund von Stereotypen nach der Trennung, trotz Karenz, ihre Kinder verlieren könnten.’

Die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit und PartnerInnenwahl auf Augenhöhe sind erste Schritte aus dem oben skizzierten Dilemma.

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Wer bei der frühkindliche Bildung spart, zahlt später drauf

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Juni 2010

Immer mehr Kinder im Alter von ein und zwei Jahren nutzen in Deutschland die Angebote von Kitas und Tagespflege. Durchschnittlich jeder fünfte Einjährige besuchte im vergangenen Jahr eine frühkindliche Bildungseinrichtung oder wurde in Tagespflege betreut, von den Zweijährigen waren es fast 40 Prozent.

Das geht aus den aktuellen Daten des Ländermonitors Frühkindliche Bildungssysteme 2010 der Bertelsmann Stiftung hervor, die ab sofort im Internet abrufbar sind. Erstmals und exklusiv gibt der Ländermonitor auch Auskunft über die Höhe der Investitionen in frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung. Die entsprechenden Ausgaben der Bundesländer fallen demnach höchst unterschiedlich aus. Während Spitzenreiter Berlin im Jahr 2007 durchschnittlich rund 4.150 Euro für jedes Kind unter sechs Jahren investierte, war es bei Schlusslicht Schleswig-Holstein mit rund 2.000 Euro pro Kind nicht einmal die Hälfte davon.

Laut Ländermonitor sank zwar im vergangenen Jahr die Zahl der unter Einjährigen, die in einer Kita oder in Tagespflege betreut wurden. Hingegen gibt es bundesweit immer mehr Kinder, die bereits ab ihrem ersten Geburtstag das frühkindliche Bildungssystem in Anspruch nehmen. Insgesamt hat die frühkindliche Bildung in jüngerer Zeit auch bei den Investitionen an Stellenwert gewonnen: Die entsprechenden Ausgaben pro Kind in der Bevölkerung sind zwischen 2005 und 2007 in Deutschland um 12 Prozent gestiegen.

Das gilt allerdings nicht für alle Bundesländer, auffallend sind zudem die großen Unterschiede. Neben Berlin liegt Hamburg mit Investitionen von rund 3.400 Euro pro unter Sechsjährigem an der Spitze, am unteren Ende der Investitionsskala stehen Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg. Um die Investitionsbereitschaft der Länder zu vergleichen, wurden bei der Berechnung die Ausgaben der Bundesländer für die frühkindliche Bildung gleichmäßig auf alle unter Sechsjährigen im jeweiligen Land verteilt.

„Wer bei den Investitionen in die frühkindliche Bildung und Erziehung spart, zahlt in der Zukunft drauf“, bewertet der für Bildung zuständige Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Dr. Jörg Dräger, die Zahlen des Ländermonitors: „Investitionen in frühkindliche Bildung rechnen sich, das zeigen unsere eigenen Analysen, das zeigen aber auch internationale Untersuchungen.“

Langzeitstudien belegen Dräger zufolge den positiven Einfluss guter Kitas auf die Bildungschancen insbesondere auch von benachteiligten Kindern: „Das Geld, das eine Gesellschaft für eine gute frühkindliche Bildung investiert, nutzt dem einzelnen Kind ebenso wie unserer volkswirtschaftlichen Entwicklung.“

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