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Väter profitieren weniger von Angeboten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. September 2011

Zum siebten Mal seit 2005 befragte das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Vorwerk einen repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt zu Aspekten der Familienarbeit und zum Familienleben in Deutschland. Ergebnisse der „Vorwerk Familienstudie 2011“ sind unter anderem:

Arbeitgeber werden familienfreundlicher

Die Arbeitgeber in Deutschland sind in den letzten Jahren familienfreundlicher geworden. Meinten 2005 lediglich 40 %, dass ihr Arbeitgeber sich bemühe, auf die familiäre Situation der Mitarbeiter Rücksicht zu nehmen, waren dies 2011 schon 56 %. Nach Auskunft der Befragten bieten viele Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten (39 %) sowie Teilzeitarbeitsplätze (32 %) an. Frauen bewerten dabei ihre Arbeitgeber positiver als Männer. Dies lässt vermuten, dass die bisherigen Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf eher Müttern als Vätern zugute kommen. Väter fordern deshalb in noch höherem Anteil (46 %) als berufstätige Mütter, dass ihr Arbeitgeber mehr dafür tun müsse.

Die „moderne Frau“ ist in, der „moderne Mann“ dagegen out

Wesentlich mehr Frauen stufen sich als „moderne Frau“ ein (58 %) als Männer sich als „modernen Mann“ (47 %). Vor allem jüngere Frauen (78 %), Frauen mit höherer Bildung (79 %) sowie insbesondere berufstätige Frauen bescheinigen sich, eine „moderne Frau“ zu sein (81 %). Gleichaltrige junge Männer bezeichnen sich dagegen mit 49 % wesentlich seltener als „moderner Mann“, was ein Indiz dafür sein kann, dass das Stereotyp des „modernen Mannes“ bei jüngeren Männern an Profil und Attraktivität verliert.

Der „moderne Mann“: Mehr Wunsch der Frauen als Vorbild für Männer

Mit einer „modernen Frau“ wird Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung, Berufstätigkeit, Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen assoziiert; sie wird nur selten als familienorientiert wahrgenommen. Ganz anders der „moderne Mann“: Mit ihm werden Attribute wie partnerschaftliche Aufgabenteilung, Familienorientierung sowie das Zurückstecken bei der Berufstätigkeit, um mehr Zeit für die Familie zu haben, verbunden. Allerdings werden solche Eigenschaften häufiger von Frauen als von Männern genannt, was darauf schließen lässt, dass die Erwartungen an einen „modernen Mann“ vielfach den Wünschen von Frauen entspringen.

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Engagement des Vaters bestimmt die Identitätsbildung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. September 2011

Für die Entwicklung eines Kindes macht es einen großen Unterschied, ob ein Vater anwesend ist oder nicht. Denn besonders die Intelligenz, das Verhalten und das emotionale Wohlbefinden werden durch ihn geprägt, berichten Forscher der Concordia University im „Canadian Journal of Behaviour Science„.

Die kanadischen Wissenschaftler untersuchten 176 Kinder zwischen drei und fünf Jahren und wiederholten dies sechs Jahre später durch Intelligenztests und Befragungen der Mütter und Lehrer. „Ist der Vater in der frühen Kindheit und vor der Pubertät anwesend, so zeigen Kinder weniger Verhaltensprobleme und höhere Intelligenz. Das gilt sogar für sozial benachteiligte Familien“, berichtet die Studienleiterin Erin Pougnet. Den Vater beschreibt sie als „Grenzen- und Strukturgeber“, von dem ein Kind vor allem das Problemlösen sowie das Meistern von Traurigkeit, sozialem Rückzug und Angst lernt.

Die Wiener Psychologin Sandra Velasquez, Autorin des Buches „Die Brücke zu dir„, erklärt, was einen guten Vater ausmacht. Ihrer Ansicht nach ist nicht nur die Anwesenheit des Vaters für entscheidend, sondern auch, dass er ein guter Vater ist. Das gelingt, wenn der Vater gesundes Selbstvertrauen hat, seine Stärken und Grenzen kennt und diese ehrlich vertritt. Entscheidend ist jedoch auch, wie Vater und Mutter miteinander umgehen. „Eltern sollten sich unbedingt mit Respekt begegnen, egal wie die Beziehung läuft. Denn hier lernen die Kinder am meisten über sich und das andere Geschlecht.“

Schließlich wirkt ein Vater auf Töchter anders als auf Söhne. „Mädchen bilden mit Hilfe des Vaters ihren Selbstwert als zukünftige Frauen. Ihre Beziehung zu ihm ist die erste zu einem Mann und hat somit Modellfunktion“, so Velasquez. Für Jungen sind Väter direkte Identitätsstifter. „Söhne schauen zuerst bei ihm ab, was einen Mann ausmacht, wie er Probleme löst und Frauen behandelt. Weiterlesen »

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Alles über Sex

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. September 2011

… ist das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe der Männerzeitung. Unter dem Motto ‚Hüte deine Zunge und nähre dein Begehren‘ finden sich unter anderem folgende Beiträge in dem Heft:

Lust ist übertragbar Die Sexologin Karoline Bischof im Interview

I can’t get no Satisfaction Wider die Banalisierung des Sexuellen. Bruno Wermuth

Guter Sex beginnt in Dir Inspirationen für eine erfüllte männliche Sexualität. Robert Fischer

Holzwege des Begehrens Oder wie man zu Verlorenheit findet. Michael Sasdi

Männerzeitung und männer.ch: Gemeinsam stärker Eine Einladung zum Mitmachen. Ivo Knill

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Wenn Männer etwas fordern, heißt es gleich die jammern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. September 2011

Wollen Väter wirklich weniger arbeiten und ihre Kinder wickeln, oder sind das bloss Lippenbekenntnisse? Im Gespräch mit Stefan van Bergen verteidigt Markus Theunert, Präsident des Schweizer Dachverbands Männer.ch, den guten Willen und die neue Sensibilität von Männern.

‚… Warum sollten die Parteien Wunschträume und Lippenbekenntnisse bewirtschaften?

Diese Kritik greift zu kurz. Natürlich machen einige Väter bloss Lippenbekenntnisse. Aber auch sie leisten als Haupternährer viel für die Familie. Sie unterliegen zudem einem sozialen Druck. Männliche Identität basiert zentral auf Leistung. Wenn einer seine Leistung zu 100 Prozent im Job zu erbringen glaubt, dann ist es für sein Selbstbild riskant, sein Pensum zu reduzieren. Männer haben Angst vor den schrägen Blicken der Kollegen und fürchten, eine Reduktion der Arbeitszeit werde ihnen als mangelndes Engagement ausgelegt.

Das muss ein Mann halt in Kauf nehmen, wenn er wirklich weniger arbeiten will.

Schon. Aber es gibt ganz reale Hindernisse, wie die begründete Sorge, dass die Karriere dann nicht mehr vorangeht. Es gibt auch eine Verantwortung des Staats bei der Ermöglichung einer neuen Vaterrolle. Etwa indem er eine Väterzeit einführt, die es in der Schweiz im Unterschied zur EU nicht gibt. Studien belegen, dass die Präsenz in den ersten Wochen nach der Geburt eines Kindes für die Väter einen positiven Effekt hat, bis die Kinder erwachsen sind.

Väter könnten unbezahlten Urlaub nehmen, aber nur wenige tun das. Braucht es da wirklich eine staatliche Aufforderung?

Es braucht eine neue Selbstverständlichkeit. Das Modell eines privat finanzierten, steuerbefreiten Vaterschaftsurlaubs, das wir im Mai in einer überparteilichen Gruppe lancierten, würde ein starkes Signal für ein neues Vatersein im Alltag setzen. Übrigens: Wenn Männer etwas fordern und ein Anliegen formulieren, heisst es reflexartig: O je, die armen Männer jammern.

Gesteht man Frauen eher zu, sich über Nachteile zu beklagen? Weiterlesen »

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Erfolgmodell ‚Papa-Monat’ soll ausgeweitet werden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. September 2011

105 Väter im öffentlichen Dienst Österreichs haben seit Beginn des Jahres den sogenannten „Papa-Monat“ in Anspruch genommen. „Ein voller Erfolg“, sagt Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Sie will, dass noch mehr Väter wertvolle Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen können und fordert den Papa-Monat auch in der Privatwirtschaft.

„Die Zahlen zu Papa-Monat und Väterkarenz im öffentlichen Dienst sprechen für sich. Väter wollen Zeit mit ihren Kinder verbringen und die sollten wir ihnen auch geben“, sagt Frauen- und Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Seit Jahresanfang können Männer im öffentlichen Dienst nach der Geburt ihres Kindes einen Monat unbezahlten Sonderurlaub nehmen. Allein im Innenministerium nutzen bereits 35 Männer diese Möglichkeit, im Verteidigungsministerium waren es 21.

Seit dieser Zeit ist auch die Zahl der Väter, die in Karenz gehen, stark gestiegen.  „Viele sagen: Der Papa-Monat macht Lust auf mehr, also auf die Väterkarenz“, so Heinisch-Hosek über die Erfahrungen junger Väter. Die Zahlen bestätigen das. Während in der Privatwirtschaft lediglich 4,7 % der Väter im ersten Halbjahr in Karenz gingen (ein Plus von nur 0,2 % im Vergleich zum Vorjahr), hat sich der Anteil von Vätern in Karenz im öffentlichen Dienst von 7,8 auf über 9 % erhöht.

Gabriele Heinisch-Hosek will sich deshalb weiter für einen Papa-Monat auch in der Privatwirtschaft stark machen. Um das zu finanzieren, schlägt die Ministerin vor, einen Monat des Kindergeldbezugs vorzuziehen, so dass der Vater parallel zum Wochengeld der Mutter schon das Kindergeld bezieht. Durch die Regelung über das Kindergeldgesetz würde der „Papa-Monat“ der Wirtschaft nichts kosten. Die Ministerin will nun in weiteren Gesprächen Vertreter der Wirtschaft von den Vorteilen des „Papa-Monats“ überzeugen.

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Väter allein zu Haus

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. September 2011

Den Beitrag ‚Papa allein zu Haus – Väter mit Doppelbelastung’ im SWR Fernsehen habe ich leider verpasst. Rita Knobel-Ulrich ist der Frage nachgegangen, wie alleinerziehende Männer Vollzeitjob im Schichtbetrieb, Kinder und Haushalt unter einen Hut bekommen und hat dazu alleinerziehende Väter besucht.

‚Holger W. kann inzwischen beides: Mit einem Affenzahn Kartoffeln schälen, ein aufgeschlagenes Knie verarzten, den Angestellten seiner kleinen Softwarefirma per Telefon den richtigen Rat geben und einen Kundenbesuch am Nachmittag verabreden. Der Mann hat vier Kinder, ist geschieden und muss alles unter einen Hut bekommen: Kinder, Beruf, Haushalt.

Genau wie Michael R., Bauingenieur, Witwer mit drei Töchtern. Mittags eilt er schnell nach Hause, kocht, beaufsichtigt Hausaufgaben und rennt dann wieder zurück ins Büro.

Dirk L. hat vier Kinder, ist alleinerziehend und macht den Spagat zwischen Tagesmutter und Beruf. Abends fallen sie alle todmüde ins Bett. Manchmal ist man dann reif für die Insel.

Die erste Vater-Kind-Kur fand in Deutschland erst im Jahr 2000 statt. Zwei Termine für jeweils bis zu 36 Väter bietet Norderney an, einzigartig bundesweit. Meist übersteigt die Zahl der Anmeldungen für derartige Kuren die Zahl der Plätze „Väter sind nicht weniger erholungsbedürftig als Mütter“, sagt der Kurheimleiter.

Früh am Morgen stehen die Männer fröstelnd im Hof der Kurklinik, laufen zum Strand, tauchen ein in eiskaltes Nordseewasser. Beim Abtrocknen ist die Haut krebsrot und der Atem kurz. Die Männer zwischen 30 und 50 haben eines gemeinsam: Sie sind erschöpft und ausgebrannt, wenn sie zur Vater-Kind-Kur kommen. Nach der Kur versuchen sie ein wenig von der Entspannung hinüberzuretten in den Alltag. Wenn es mal wieder ganz dick kommt und das Tohuwabohu zu groß wird, atmen sie tief durch, versuchen ruhig zu werden, so wie sie es auf Norderney geübt haben.’

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Schönen Worten müssen auch Taten folgen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. August 2011

„Wer eine gut funktionierende Gesellschaft will, muss der Jugend eine sichere Zukunft ermöglichen“, stellte Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall gestern in Berlin fest. Dazu gehören Möglichkeiten, sich beruflich entfalten zu können und eine sichere private Lebensplanung.

„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine der ganz großen Herausforderungen in den Betrieben“, erklärte Detlef Wetzel am Dienstag in Berlin. Der Zweite Vorsitzende der IG Metall präsentierte zwei Befragungen, deren Ergebnisse die Brisanz des Themas verdeutlichen.

Im Juli und August hatte die IG Metall unter mehr als 4000 Betriebsräten eine Befragung zum Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ durchgeführt. Zusätzlich führte das Meinungsforschungsinstitut Infratest eine repräsentative Erhebung im Auftrag der IG Metall zum Thema „Jugend und Politik“ durch. Die Erkenntnisse der Erhebung zeigen, wie sehr beide Themen zusammenhängen: Gerade die unsicheren Arbeitsverhältnisse wirken sich negativ auf den sozialen Frieden aus. Dieser Meinung sind 83 % der Befragten der Infratest-Studie.

Von 100 Unternehmen bieten 99 familienfreundliche Maßnahmen. So die offiziellen Behauptungen des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall. Die Befragung der IG Metall unter Betriebsräten ergab da ein ganz anderes Bild. Tatsächlich erhalten die Betriebsräte zu 39 % eine weniger gute und zu 17 % gar keine Unterstützung durch die Unternehmen.

Für berufstätige Mütter und Väter geht es fast immer darum, wie die Kinderbetreuung zu organisieren ist. Auch die Pflege von Angehörigen ist ein Thema. Weiterlesen »

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Auch berufstätige Väter können gute Väter sein

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. August 2011

Ob sie Elternzeit nehmen oder nicht – der Großteil der Väter steht auch nach der Geburt zu 100% im Beruf und hat dadurch nur abends und am Wochenende die Zeit, um das Vater sein zu leben. Deshalb ist es umso wichtiger, diese Zeit auch zu nutzen.

Peter Ballnik gibt berufstätigen Vätern in seinem Buch Papa-Zeit 52 Tipps, um die Kinder gut und konstruktiv zu begleiten. Das Spektrum reicht vom Zelten bis zum Zuhören. Und es gewährleistet, dass Kinder nicht nur wissen, dass sie einen Vater haben. Sondern dass sie auch wissen, dass der Vater für sie da ist.

Der auf Väter spezialisierte Psychotherapeut Peter Ballnik verpackt seine Tipps in reale Geschichten aus dem Alltag. Immer geht es um Aktionen und Handlungen, die ohne viel Aufwand und auch ohne viel Geld durchgeführt werden können. Praktischerweise sind die Tipps nach Jahreszeiten geordnet, denn Ballnik schickt Väter und ihre Söhne und Töchter so oft es geht zu gemeinsamen Unternehmungen vor die Tür. Es geht darum, gemeinsam Zeit zu verbringen, gemeinsam zu erleben und darum, zu zeigen, dass man für die Kinder da ist.

Die Beispiele sind aus dem Leben gegriffen. Angefangen beim Kleinkind, das denkt, der Vater interessiere sich nicht mehr für es, bis zum pubertierenden Sohn, an den niemand mehr richtig herankommt. Oder die Tochter, die heimlich kifft und raucht. Nicht immer werden die Schwierigkeiten so leicht aus dem Weg zu räumen sein, wie Ballnik das beschreibt – eine große Hilfe und gute Anregungen bietet er aber allemal. Sein Credo und seine Mahnung an alle berufstätigen Väter: „Aufmerksamkeit ist grundsätzlich nicht aufschiebbar.“

Im letzten Viertel des Buches „Papa-Zeit“ stellt Ballnik die von ihm selbst entwickelte „Vaterpyramide“ vor. Sie gibt einen schnellen Überblick über die Anforderungen, denen sich Väter stellen müssen – und stellen dürfen. Das Fundament der Pyramide besteht daraus, Weiterlesen »

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Eine aktive Vaterschaft ist auch mit Risiken verbunden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. August 2011

Wenn Väter sich um ihre Kinder kümmern, haben sie es auch heute noch nicht immer einfach. Von anderen Männern belächelt werden sie nicht mehr so oft. Aber es lauern Fallstricke. Zum Beispiel haben Paare, die sich die Erziehung teilen, mehr Anlass zum Streit als die, bei denen die Aufgaben klar aufgeteilt sind in Geldverdienen und Haushaltführen.

Das Haupthindernis für aktive Väter ist aber nach wie vor die Haltung vieler Arbeitgeber. Im Interview mit äußert sich Guido Francescon, Gründer des Offenbacher Väterforums zu den Stolpersteinen, mit den Väter, die aus der Rolle ‚fallen’, konfrontiert werden.

Herr Francescon, wie neu sind die „neuen Väter“ denn noch? Ist es denn nicht längst selbstverständlich, dass Papas Windeln wechseln?

In bestimmten Milieus schon. Bei eher gut ausgebildeten, jungen Menschen mit nicht zu viel und nicht zu wenig Geld gehört es mittlerweile zum guten Ton, dass der Vater schon bei der Geburt dabei ist und danach viel Zeit mit den Kindern verbringt.

Warum nicht zu viel und nicht zu wenig Geld?

Wer als Großverdiener auf der Karriereleiter klettert und denken muss, wenn ich ein paar Monate aussetze, wirft mich das um Jahre zurück, der bleibt eher im Job. Wenn das Geld nur gerade so ausreicht, gibt es oft den Ausschlag, dass die Frau weniger verdient als der Mann. Zumal bei prekären Beschäftigungsverhältnissen stellt sich dann die Frage gar nicht, ob der Vater zu Hause bleibt. Wenn es sich für die Mutter und damit für die gesamte junge Familie dagegen lohnt, dass sie bald wieder arbeiten geht, ist das was anderes. Haben sich die Probleme verändert, vor denen Väter stehen, die mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen?

An den praktischen Problemen hat sich wenig verändert. Die Arbeitgeber sind trotz der häufigen Lippenbekenntnisse zur Familienfreundlichkeit oft ein Hindernis. Große Firmen gehen zwar oft ganz gut mit Vätern in Teilzeit oder mit längeren Eltern-Auszeiten um, weil es genug Leute gibt, die die Arbeit übernehmen. Aber je kleiner der Betrieb ist, etwa im Handwerk, umso schwieriger wird es. Was aber immer weniger eine Rolle spielt, sind emotionale Hindernisse.

Wie zum Beispiel?

Zum Beispiel, dass man es vor sich selbst oder den Stammtischkumpels nicht rechtfertigen kann, wenn man sich einige Zeit um die Kinder kümmert. Das ist Stück für Stück aufgebrochen. Als ich selbst vor 14 Jahren Vater wurde, war ich vormittags der einzige, der mit dem Kinderwagen unterwegs war, und wurde schon manchmal seltsam angeschaut. Heute gibt es das viel öfter. Und entsprechend ändert sich das Selbstbild: Es gibt viele Väter, die sehr selbstverständlich mit ihren Kindern umgehen, und viele Frauen, die das auch selbstverständlich finden.

Freuen sich denn nicht alle Mütter über die Unterstützung?

Die aktive Vaterschaft ist auch mit Risiken behaftet. Weiterlesen »

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Vorurteile und Willkür bei Teilzeitarbeit von Vätern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. August 2011

Wer als Mann bei einer Bank Teilzeit arbeiten will, hat nicht nur in der Schweiz einen schwierigen Stand. Auch wenn die Institute das Gegenteil beteuern, kommt Teilzeitarbeit in der Finanzbranche überaus selten vor. Es gibt resistente, negative Vorurteile gegenüber teilzeitarbeitenden Männern. Wer nicht Vollzeit arbeitet, verbaut sich den Karriereweg und wird zum Mitarbeiter zweiter Klasse. Oftmals bleibt nur die Kündigung. Als Folge verlieren die Banken wertvolles Know-how – eine Lose-Lose-Situation. Auch gegenwärtig, da die Banken wieder Mitarbeiter auf die Straße stellen, wäre ein entspannterer Umgang mit der Teilzeitarbeit in vielen Fällen die bessere Alternative.

Bei Akademiker-Paaren ist heute häufiger zu beobachten, dass im Unterschied zu früher vermehrt auch bei Männern der Wunsch besteht, sich sowohl die Kinderbetreuung wie auch die Erwerbsarbeit zu teilen. Väter wollen miterleben, wie ihre Kinder auch im Alltag aufwachsen.

Marco Metzler hat sich für einen Beitrag in der NZZ unter Vätern umhört, die in der Finanzbranche arbeiten, und herausgefunden, dass diesem Umdenken auch heute noch zahlreiche Vorurteile von Seiten der Vorgesetzten und Unternehmen gegenüber stehen.

Eine Umfrage bei verschiedenen Banken legt offen, dass sich die Institute zwar grundsätzlich sehr aufgeschlossen zeigen, was die Teilzeitarbeit von Männern betrifft. In Wirklichkeit es aber sehr schwierig ist, als Vater das Arbeitsvolumen zu reduzieren, ohne dabei schlechter gestellt zu werden. Denn unter Vorgesetzten existieren offenbar Vorurteile, die dazu führen, dass man bei der Beförderung übergangen wird. Oft hängt die Entscheidung von vielen Faktoren ab, deren Beurteilung der Willkür des Vorgesetzten unterliegt. Dieser kann de facto jederzeit sein Veto einlegen.

Lorenz Brunner arbeitete bereits während seines Studiums Teilzeit bei der Credit Suisse und begann nach dem Abschluss ein Trainee-Programm bei der Bank. Als er im Anschluss an die Ausbildung als Kundenberater ins Private Banking wechselte, kündete er schon vor dem Wechsel an, dass er allenfalls gerne wieder Teilzeit mit einem Pensum von 80 % arbeiten möchte, sobald seine Frau und er ein Kind bekommen. Das sei kein Problem, wurde ihm gesagt. Man sei dafür offen. Weiterlesen »

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