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Wenn Menschen so funktionierten, wie Ökonomen das behaupten, wäre alles ganz einfach

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. August 2012

Der Soziologe Hans-Peter Blossfeld leitet die größte sozialwissenschaftliche Studie der Welt, das Nationale Bildungspanel, bei dem seit fünf Jahren rund 100.000 Männer und Frauen untersucht werden. Im Interview mit der Zeit erläutert er erste Ergebnisse

‚DIE ZEIT: … Was haben Sie bislang herausgefunden?

Hans-Peter Blossfeld: Wir sind jetzt in der Lage, die typischen Lebensläufe aller nach 1945 geborenen Männergenerationen zu rekonstruieren.

ZEIT: Wieso nur die von Männern?

Blossfeld: Wir haben unsere Analyse mit den Männern angefangen, weil ihre Lebensläufe viel einfacher zu analysieren sind als die von Frauen. Männer leben heute noch so wie vor 40 Jahren. Da hat sich nicht viel geändert. …

Ganz so einfach ist das nicht. Für einen Mann, der die traditionellen Vorstellungen im Kopf hat, von wegen: »Der Mann ist der Ernährer«, für so einen Mann ist es eine Art Entmännlichung, eine Frau zu heiraten, die gebildeter ist als er selbst, die mehr Geld verdient und mehr Einfluss und Macht hat. Trotzdem: Die Männer sind offenbar eher bereit, ihr Muster zu ändern. Wir haben zum Beispiel eine digitale Heiratsbörse analysiert, mehrere Zehntausend anonymisierte Datensätze: Wer schreibt wen an, und wer schreibt wem zurück. Da zeigt sich: Es gibt einige Männer, die gegen alle Normen versuchen, bei besser gebildeten Frauen zu landen, aber die lassen sie abblitzen. Das heißt, der Widerstand gegen das Aufbrechen der traditionellen Rollenmuster ist eher bei den Frauen anzusiedeln als bei den Männern.

ZEIT: Klingt aussichtslos.

Blossfeld: Es gibt auch Paare, bei denen das funktioniert. Aber die Frau, die erfolgreich ist und einen Mann mit niedrigerem sozialen Status wählt, zahlt dafür einen Preis: Sie hat die Mehrfachbelastung mit Beruf, Familie und Haushalt.

ZEIT: Selbst wenn er weniger zu tun hat im Job?

Blossfeld: Ja. Wenn Menschen so funktionierten, wie Ökonomen das behaupten, wäre alles ganz einfach. Dann würde derjenige den Haushalt machen, der weniger arbeitet und weniger verdient, und derjenige, der erfolgreich ist im Job, bringt das Geld nach Hause. Aber das klappt in der Realität nicht. Es gibt in unserer Gesellschaft immer noch feste Vorstellungen davon, was Frauenarbeit ist und was Männerarbeit. Wenn er das Auto repariert, macht er das nicht zwangsläufig, weil er das besser kann, sondern weil er zeigen kann: Ich bin ein Mann. Und wenn sie die Wäsche macht, dann auch, weil sie damit zeigen kann: Ich bin eine Frau. Die Geschlechtsidentitäten werden anhand alltäglicher Tätigkeiten ständig reproduziert.

ZEIT: Was passiert in einem System, in dem die Frauen plötzlich die besser Ausgebildeten sind? Weiterlesen »

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Scheidungseltern – Frieden trotz Trennung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. August 2012

ML_18.8.2012Gehen Paare auseinander, geraten häufig auch ihre Kinder in eine schwierige Situation. Für Marie Theres Kroetz Relin und Franz Xaver Kroetz wurde die Betreuung der drei gemeinsamen Kinder zunächst zum Streitpunkt, als sie sich nach 14 Jahren Ehe scheiden ließen. „Wir haben’s dann trotzdem gut hingekriegt“, sagt Marie Theres rückblickend.

Für Katrin und Sascha dagegen gab es nach der Trennung von Anfang an keine größeren Schwierigkeiten. Die beiden haben geschafft, was nur wenigen Eltern gelingt: Sie begegnen sich mit Respekt und kümmern sich abwechselnd im festgelegten Rhythmus um die beiden gemeinsamen Töchter. Bei ML mona lisa berichten die Eltern am Samstag, den 18.08.2012 um 18.00 Uhr im ZDF von ihren persönlichen Erfahrungen.

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Viele Männer haben die Dinge noch nie so betrachtet

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. August 2012

Gleichstellung ist auch Männersache. Und das nicht erst seit dem ehemaligen Männerbeauftragten des Kantons Zürich. Aner Voloder berät bei der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich schon seit zwei Jahren Männer und Frauen in juristischen Fragen.

WOZ: Aner Voloder, noch immer gibt es kaum Familienväter, die Teilzeit arbeiten – was fehlt: der Wille oder die Möglichkeiten?
Aner Voloder: Beides. Einerseits ist es für einen Mann selten möglich, in der Privatwirtschaft mit dem Anliegen Teilzeitarbeit vorstellig zu werden. Da beißen Männer noch immer auf Granit. In den Köpfen vieler Vorgesetzter ist noch immer die klassische Rollenteilung verankert, die besagt, dass dem Mann in der Familie die Rolle des Ernährers zufällt und er deswegen hundert Prozent zu arbeiten hat. Und deswegen gibt es seitens der Männer auch Hemmungen, das Pensum zu reduzieren, weil Kollegen, Vorgesetzte, aber auch der eigene Familien- oder Freundeskreis dieses Vorgehen als unmännlich taxieren könnten.

Werden Männer mit dem Wunsch nach Teilzeitarbeit tatsächlich am Arbeitsplatz diskriminiert?
Männer, die den Wunsch nach Teilzeitarbeit äußern, werden zwar nicht direkt diskriminiert, wohl aber gehänselt mit Sprüchen wie: «So, du bleibst also lieber zu Hause und kochst und wechselst Windeln.» Und es gibt die ganzen Vorbehalte, die ja auch Frauen treffen von wegen: «Du bist nicht erreichbar, du bist nicht flexibel» und, und, und. Wenn Männer es dann geschafft haben, Teilzeit zu arbeiten, kommt es vor, dass sie tatsächlich diskriminiert oder weggemobbt werden. Oder man trennt sich von ihnen, weil nach wie vor der Irrglaube herumgeistert, dass Teilzeit Arbeitende in der Regel nicht leistungswillige oder -fähige Angestellte sind. Vollzeitbeschäftigte Familienväter, denen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschwert oder verunmöglicht wird, sind fast gezwungen, ausschließlich traditionelle Versorger zu sein. …

Was kann getan werden, damit Teilzeitarbeit auch für Männer attraktiver wird?
Es muss ein Umdenken stattfinden. Die Unternehmen müssen erkennen, dass Frauen sehr viel Potenzial mitbringen, das heute allzu oft ungenutzt verpufft. Wenn man Frauen anders begegnet, wenn man sie als Schwangere nicht benachteiligt, ihnen attraktivere Arbeitsbedingungen bietet und beiden Geschlechtern Teilzeitarbeit ermöglicht, dann bringt das auch wirtschaftliche Vorteile – das muss man den Firmen aufzeigen. In Skandinavien funktionieren diese Modelle sehr gut, warum sollte so etwas nicht auch bei uns möglich sein? Die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie existiert vor allem in unseren Köpfen. Und ich glaube, dass es die Gleichstellungsbüros auch dafür braucht, um ebendiese Sensibilisierungsarbeit zu leisten. …

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Topsharing – ein Chef und eine Chefin teilen sich den Job

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. August 2012

Zwei Chefs in Teilzeit auf einer Führungsposition: Das galt lange als unmöglich. Doch neuerdings erproben einige Unternehmen das sogenannte Topsharing.

Wie sieht die Werksurlaubsplanung für das nächste Jahr aus? Wann produzieren wir einschichtig, an welchen Tagen schließen wir das Werk ganz? Wie besetzen wir die offenen Facharbeiterstellen im nächsten Quartal? Seit zwei Stunden diskutieren Wolfgang Hudec und Andrea Puschmann an diesem Mittwochnachmittag in ihrem gemeinsamen Büro in der Europazentrale des Autobauers Ford in Köln.

Während unter ihnen in der Werkshalle der Ford Fiesta zusammengebaut wird, die Maschinen dröhnen, es nach Gummi und Schmiermitteln riecht, beratschlagen die beiden Ford-Personalleiter eine Etage höher die wichtigsten Eckpunkte ihrer Strategie, machen sich Gedanken über mögliche Projekte fürs nächste Quartal.

Kurz nach 17 Uhr packt Puschmann schließlich ihre Sachen und geht. „Bis Montag dann“, verabschiedet sich die 39-Jährige von ihrem 56-jährigen Kollegen – nicht etwa in einen Kurzurlaub, sondern in den regulären Feierabend, bis einschließlich Sonntagabend.

Drei-Tage-Woche als Führungskraft? Für Puschmann und Hudec ganz normal – seit knapp zwei Jahren teilen sich die beiden die Verantwortung für 5000 Mitarbeiter und eine 20-köpfige Personalabteilung im Bereich Fahrzeugfertigung in der Kölner Europazentrale des Autobauers Ford.

Mittwochs ist gemeinsamer Meetingtag – Zeit für Treffen mit Mitarbeitern, Betriebsrat, Management. Für Puschmann endet dann abends nach drei Arbeitstagen von Montagmorgen bis Mittwochabend die Arbeitswoche. Für Hudec beginnt sie in der Wochenmitte und dauert bis Freitag.

Ein eingespielter Rhythmus, seit Hudec im November 2010 sein ehemaliges Konferenzzimmer für ein zweites Chefbüro geräumt hat – das von Andrea Puschmann. Bis zu jenem Herbst hatte Jurist Hudec die Personalabteilung allein geleitet, sieben Jahre lang, in Vollzeit. „Diesen Job macht man nicht in fünf mal acht Stunden“, sagt er, „davon wird man total absorbiert.“

Statt 40- waren für ihn damals eher 60-Stunden-Wochen die Regel, und die forderten schließlich Tribut: Hudec bekam, wie er andeutet, „ein paar gesundheitliche Probleme“. Und will kürzertreten. Aber statt seine Vorgesetzten mit seinen Problemen vollzujammern, bringt Hudec die Lösung gleich mit: Er will sich seinen Job mit einer Kollegin teilen – mit Andrea Puschmann. …

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Männer und die Liebe

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. August 2012

Im frauTV Sommerspecial am Donnerstag, den 16.8., um 22 Uhr  dreht sich alles um „Männer und die Liebe“: Es werden Männer vorgestellt, die frauTV in vergangenen Sendungen ganz nah an sich und ihre Gefühle rangelassen haben.

frauTV erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich aufopferungsvoll um seine demenzkranke Frau kümmert – und eine neue Beziehung führt. Ein Witwer erfährt seinen zweiten Frühling – und alle gönnen es ihm: Eine Geschichte, wie im Film. Darüber hinaus ist „Zeugungsunfähig“ eine Diagnose, die Mann in seinem Selbstbild auf die Probe stellt. Einer erzählt ganz offen darüber, wie es ihm damit ging. Und es wird darüber gesprochen, dass Mann nicht über sein bestes Stück spricht.

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Es ist lächerlich, wegen weniger Monate einen Karriereeinbruch zu befürchten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. August 2012

ePunkt Geschäftsführer Sam Zibuschka, derzeit in Karenz, mit seinem Sohn

In der vergangenen Woche habe ich bereits über die Personalberatung ePunkt berichtet, deren Geschäftsführer beide Elternzeit in Anspruch genommen haben bzw. aktuell nehmen. Nach der positiven Resonanz, legen  sie nun argumentativ nach: Daniel Marwan, hat seine Karenz vor einigen Jahren sehr positiv erlebt und empfiehlt nun allen, die Chance, Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, trotz aller eventuellen Widerstände zu nutze

„Die Erfahrung mit den Kindern ist mit nichts zu vergleichen, durch nichts zu ersetzen – das war eine einmalige Chance, die habe ich genutzt“, ist Daniel Marwan auch heute noch von seiner Entscheidung, in Väterkarenz zu gehen, überzeugt. Im Unterschied zu vielen anderen Vätern, die in ihren Unternehmen auf mehr oder minder verhohlenen Widerstand treffen, degradiert werden oder nicht mehr in ihre ursprüngliche Position zurückkehren können, ist ePunkt sehr offen in Sachen Väterkarenz – unabhängig davon, ob es sich bei den Karenzwilligen um Führungskräfte handelt oder nicht. ePunkt beschäftigt zahlreiche Mütter und einige Väter in Karenz bzw. nach der Karenz in Teilzeit und verfügt über ein etabliertes Karenz- und Rückkehrmanagement. Das Unternehmen richtet sich bei der Karenzdauer nach den Wünschen der Mitarbeiter. Karenzierte Mitarbeiter werden regelmäßig ins Büro eingeladen, sind bei allen sozialen Events, wie z. B. Bürofesten und Weihnachtsfeier, dabei und haben Zugriff auf das Intranet, um so auf dem Laufenden und in Kontakt zu bleiben. Der Wiedereinstieg erfolgt in Abstimmung und nach den Bedürfnissen des Mitarbeiters. Teilzeitarbeit ist bei ePunkt ab 4 Stunden pro Woche möglich, einzig bei Führungs- und Vertriebspositionen sind 20 Wochenstunden Zeitengagement notwendig.

Daniel Marwan rät, aus seiner Erfahrung heraus, allen, die in Väterkarenz gehen wollen: „Tut es einfach! Es ist lächerlich, wegen weniger Monate einen Karriereeinbruch zu befürchten. Außerdem ist Kleinkinderbetreuung eine gute Schule für jede Führungskraft. Denn es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen Sandkiste und Büro: Häufig geht es nur darum, wer kriegt das Schauferl und wer das Küberl. Man kann an der Sandkiste besser beobachten und viel lernen: Vater bzw. Mutter sein ist vergleichbar mit Führungskraft sein. Kinder fordern unmittelbar Feedback, sind direkt und erbarmungslos, man ist permanent gefordert und hat kaum Rückzugsbereich. Mitarbeiter fordern da viel weniger. Für seinen Einsatz wird man aber auch mit einer täglich wachsenden Beziehung zum Kind belohnt.“

Auch Sam Zibuschka  sieht es als Chance, eine intensive und unwiederbringliche gemeinsame Zeit mit seinem Sohn zu verbringen. Weiterlesen »

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Väter sind ein Gewinn für Unternehmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. August 2012

In der Katholischen Landvolkhochschule Oesede fand eine so genannte „Väter-AG“ statt, bei der sich 15 Männer verschiedenen Alters unter anderem mit der Frage beschäftigten, wie sie ihren oft stressigen Berufsalltag mit ihrer Vaterrolle in Einklang bringen können. Mit dem Seminarkonzept hatte die KLVHS im vergangenen Jahr den ersten Preis beim Wettbewerb der Ursachenstiftung „Väter – ein Gewinn für Unternehmen“ gewonnen.

Den Vorsatz, ein „guter Vater“ zu sein und viel Zeit mit den Kindern zu verbringen, haben alle. Im Alltag gibt es jedoch oft Hürden bei der Umsetzung. Schwierig werde es besonders dann, wenn berufliche Dinge in die eigentliche Freizeit hineinreichten. Es sei immer häufiger der Fall, dass Anrufe oder E-Mails außerhalb der üblichen Arbeitszeit beantwortet werden sollten oder dass Bereitschaftsdienste in das Wochenende hineinreichten. Dann werde es schwierig, Verabredungen mit den eigenen Kindern zum Spielen oder zu Unternehmungen einzuhalten.

Besonders wichtig sei es, an bedeutsamen Tagen einfach da zu sein. Wenn es gelinge, am Tag der Einschulung, bei einer Aufführung mit dem Kind im Kindergarten oder am Geburtstag dabei zu sein, sei das ein Gewinn. In dem Seminar wurden verschiedene Ansätze entwickelt unbefriedigende Situationen zu verbessern. Die Möglichkeit zu flexibler Arbeitszeit, die Freiheit, auch berufliche Dinge von zu Hause aus regeln zu können und die gegenseitige Unterstützung von den Kollegen standen ganz oben auf der Wunschliste.

Die Teilnehmer überprüften auch ihre eigenen Einstellungen: Jeder muss für sich klären, ob berufliche Dinge immer Vorrang vor der Familie haben. Flexibilität im Beruf komme nicht einfach so, sondern müsse auch vom Arbeitnehmer eingefordert werden. „Wenn ich meinen Kollegen nicht sage, dass ich einen freien Tag wegen eines Familienanlasses benötige, werden sie mich dabei auch nicht unterstützen können“, so der Vater von zwei Kindern.

Das bestätigte auch Andreas Ennen, Geschäftsführer des Osnabrücker Unternehmens elektro-bau-montage (ebm). Ennen stand den Vätern als Gesprächspartner zur Verfügung, um die unternehmerische Sicht von Familienfreundlichkeit in Betrieben zu beleuchten.

Für ihn ist Familienfreundlichkeit ein zentraler Aspekt von guten Arbeitsbedingungen. Wer sich am Arbeitsplatz wohlfühle, sei motiviert und mache gute Arbeit, verdeutlichte der Geschäftsführer. In seiner Firma gebe es eine Mitarbeiterfluktuation von unter einem Prozent. Allein das bedeute schon einen wirtschaftlichen Vorteil, weil nicht immer neue Kollegen eingearbeitet werden müssten.

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Die Elternzeit ist ein Geschenk für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. August 2012

Sollten Väter eine Auszeit vom Beruf nehmen, um sich ihrem Kind zu widmen? Und was hat die Familie überhaupt davon? Diplom-Pädagoge Ansgar Röhrbein beantwortet im Interview mit der Süddeutschen Zeitung Fragen über die Elternzeit, hartnäckige Väter, unwillige Kinder und übervorsichtige Mütter.

‚Süddeutsche.de: Was haben Kinder davon, wenn Väter in Elternzeit gehen?

Ansgar Röhrbein: Sie lernen schon früh, dass ihnen zwei kompetente Bezugspersonen zur Seite stehen, die sich jeweils auf unterschiedliche Weise ihren Bedürfnissen annehmen. Das ist eine Erfahrung, die dem Kind Sicherheit gibt.

Süddeutsche.de: Und wie profitieren die Väter?

Röhrbein: Sie wissen nun, dass Haushalt und Kinderpflege sehr viel Zeit brauchen und sie das auch hinkriegen. Die gemeinsame Zeit ist intim und hilfreich, um die Beziehung zwischen Vater und Kind zu intensivieren: Wenn Väter merken, dass sie ihren Kindern in allen Lagen Gutes tun können, macht das nicht nur stolz, sondern ist auch sehr verbindend.

Süddeutsche.de: Wie alt sollte das Kind idealerweise während der Vätermonate sein?

Röhrbein: Es ist ein Geschenk für alle, wenn Väter in den ersten sechs bis acht Wochen daheim sein können und nicht nur die Mutter unterstützen, sondern auch ihr Kind kennenlernen. Und der Partnerschaft tut es gut, wenn die Eltern die erste Zeit gemeinsam stemmen. Ist der eine da, wenn dem anderen die Kraft ausgeht, hat das partnerschaftlich einen immensen Wert – und das kommt ja wieder dem Kind zugute. Ein zweiter spannender Zeitpunkt für die Vätermonate ist nach den ersten sechs Monaten, dann stehen gewaltige Entwicklungsschritte an: Das Baby lernt sitzen, krabbeln und seine Umgebung ganz anders wahrzunehmen und zu entdecken. Väter übernehmen nach dem Stillen auch gerne die ersten Breimahlzeiten. Aber auch schon vorher, wenn die Mutter noch stillt, kann ein Vater zum Beispiel das Einschlafritual mit dem Kind übernehmen. Das ergibt eine ganz andere Form der Verbindung, als wenn der Vater in dieser Zeit das Feld der Mutter überlässt.

Süddeutsche.de: Einigen Müttern fällt es aber schwer, die Verantwortung an den Vater abzugeben. Welche Fehler sollten die Frauen vermeiden?

Röhrbein: Das klassische Nachwischen und dauernde Korrigieren! Wie oft mag sich das ein Mann anhören, bis er sagt, dann mach es doch lieber selbst? Wenn Väter anders mit dem Kind umgehen, muss das nicht falsch sein. Es ist anders, aber trotzdem gut. Also sollten Mütter bremsende Bemerkungen für sich behalten und Väter und Kinder einfach mal probieren lassen. Natürlich werden und müssen Väter nicht alles wissen können. Sie sollten aber nicht gleich ein Rundum-sorglos-Paket für die Elternzeit geschnürt bekommen, sondern ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen. …‘

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Plötzlich Vater

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. August 2012

Es ist der Alptraum eines jeden glücklichen Junggesellen: Völlig unvermutet steht eines Tages die 17-jährige Dina (Sarah Horváth) vor Bastis (Sebastian Bezzel) Tür und behauptet glaubwürdig, seine Tochter zu sein. Im Schlepptau hat sie darüber hinaus noch ihr Baby Paul und verlangt von dem frischgebackenen Opa erst mal einen Haufen Geld, damit sie wieder aus seinem Leben verschwindet. Aber die Moneten müssen erst mal aufgetrieben werden. Und so gerät Basti in ‚VATERTAGE – OPA ÜBER NACHT‘ in die schönste Familienmisere.

Der Film kommt am 13. September in die Kinos.

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Väter verdienen das Geld, Mütter führen den Haushalt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. August 2012

Immer mehr Frauen in Österreich finden Gefallen an klassischen Rollenbildern. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts „Spectra“.

Der Aussage „Im Grunde finde ich es richtig, dass sich die Frauen um den Haushalt und die Kinder kümmern, und die Männer das Geld verdienen“ stimmen 54% der Österreicher (sehr bzw. eher) zu, 2005 lag dieser Anteil bei 49%. Besonders interessant ist die Tatsache, dass für diesen Anstieg die Frauen verantwortlich zeichnen. 51% stimmen dieser Aussage zu. Das entspricht einem Plus von 10%-Punkten gegenüber der letzten Messung. Es sind hier vor allem die über 40jährigen Frauen, die diese Ansicht vertreten. Jüngere Frauen können der Aussage erwartungsgemäß wesentlich weniger abgewinnen. Die Sicht der Männer (56%) liegt in etwa auf dem Niveau der Frauen und blieb unverändert.

Dazu passt, dass der Beruf Hausfrau wieder an Standing und Attraktivität gewonnen hat. Das Statement „Der Beruf der Hausfrau ist genauso erfüllend wie jede andere berufliche Tätigkeit auch“ erfährt eine Zustimmung von 56% (+6%- Punkte). Wiederum überraschend wirken auch hier die Ergebnisse im Geschlechtersplit. Es sind die Frauen, die die Wertigkeit des Hausfrauenberufs treiben. Ihre Zustimmung ist im Vergleich zu 2005 enorm angestiegen (von 45% auf 57%), die der Männer bewegt sich relativ konstant bei 55% (+1%-Punkt). Ein Blick auf die Altersgruppen belegt zudem, dass diese Aussage auch die Meinung vieler jüngerer Frauen widerspiegelt.

Große Einigkeit besteht demgegenüber auch darin, dass ein Beruf für Frauen das beste Mittel ist, unabhängig zu sein (81 %). Auch wenn es Männer im Berufsleben leichter haben als Frauen (78 %). 86 % sind der Meinung, dass sich Väter genauso um die Kindererziehung kümmern sollten wie Mütter. 71 % der weiblichen und 49 % der männlichen Befragten finden, dass Männer dabei nur den angenehmen Teil übernehmen.

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