Lippenbekenntnisse zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind eine Selbstverständlichkeit
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. April 2014
Vieles ist in den vergangenen Jahren über Vereinbarkeit von Beruf und Familie diskutiert worden: Deutsche Unternehmen jedoch nehmen ihre Verantwortung für das Thema immer noch nicht ernst genug. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Studie der Managementberatung A.T. Kearney. Demnach haben sich viele Firmen beim Thema Familienfreundlichkeit im vergangenen Jahr kaum bewegt: Nur 8 % aller von A.T. Kearney befragten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gaben an, dass ihr Unternehmen in diesem Zeitraum familienfreundlicher geworden ist. Zugleich gab nur eine Minderheit von 38 % zu Protokoll, dass Vereinbarkeit von Familie und Beruf in ihrem Unternehmen eine Selbstverständlichkeit ist.
Nur 12 % der Beschäftigten mit Kindern oder Kinderwunsch sagen, dass ihr Arbeitgeber alle für sie wesentlichen Leistungen anbietet. Von den übrigen 88 % wünschen sich Frauen insbesondere Notfallbetreuungen für ihre Kinder (51%), eine Kinderferienbetreuung (45%) sowie Auszeit- und Sonderurlaubsregelungen (33%). Männern fehlen Spezialangebote für Väter (43%) sowie ebenfalls Notfallbetreuungsmöglichkeiten (41%).
Viele Angebot werden, so vorhanden, tatsächlich nachgefragt: 75 % der Mütter, aber nur knapp die Hälfte (48%)der Väter haben bereits familienfreundliche Angebote wahrgenommen. Dabei haben die befragten Mütter am häufigsten Erfahrung mit Teilzeit gemacht (62%), von den Vätern sind dies nur 7 %. Bemerkenswert auch: Möglichkeiten, Tages- und Wochenarbeitszeiten nach individuellen Bedürfnissen zu gestalten, nutzen beide Gruppen bereits in ähnlichem Umfang: ein Drittel der Mütter und 26 % der Väter. Von zu Hause zu arbeiten gelingt bislang nur einem kleinen Teil: 16 Prozent der Mütter und 14 % der Väter. Dies ist die Folge der häufig vorherrschenden Präsenzkultur: mehr als sieben von zehn Arbeitnehmerinnen geben an, dass ihr Arbeitgeber sehr hohen Wert auf die persönliche Anwesenheit der Mitarbeiter lege.
Großen Nachholbedarf gibt es auch beim Thema Vorbilder: Weiterlesen »
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