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Archiv für Oktober 24th, 2012

Karrierekick statt Karriereknick für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Oktober 2012

In Deutschland gilt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Vielen noch als ein Problem, das in erster Linie Frauen angeht. Der Titel des Gesprächsforums zum Thema Elternzeit und Gleichstellung in Schweden war insofern mit Bedacht gewählt. Er lautete „Väter vereinbaren Familie und Beruf“ und fand anlässlich des 40. Jubiläums der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft Heidelberg am vergangenen Samstag in der Print Media Academy statt. Während viele Väter in Deutschland einen Karriereknick fürchten, verhelfe die Elternzeit schwedischen Papas nicht selten zu einem Karrierekick.

80 % der schwedischen Männer nehmen bezahlten Elternurlaub – und zwar im Schnitt hundert Tage, informierte Sylvia Augustinsson vom Schwedischen Institut. Zwei der 16 Monate sind für Väter und Mütter reserviert. Der Elternurlaub kann monats-, wochen-, tage- oder stundenweise genommen werden. Auf immerhin sieben Monate hatte es der stellvertretende schwedische Botschafter in Deutschland, Torbjörn Haak, gebracht. Wie er berichtete, war er gerade vom Elternurlaub auf seine Position zurückgekehrt. Das Leben in Schweden sei teuer, da bräuchten Paare zwei Einkommen und zwei gut entwickelte Karrieren. Die Gesellschaft könne es sich nicht leisten, auf die Kompetenzen der Frauen zu verzichten.

In Deutschland sind es mit knapp 27 % weniger als die Hälfte der Väter, die es eigentlich vorhaben Elternzeit zu nehmen. Hans-Georg Nelles, Autor und Spezialist für Väterzeit erklärte dies damit, dass viele Väter unsicher seien, weil sie Nachteile im Beruf befürchteten.

Die Bereitschaft zu längerem Elternurlaub der Väter sei auch in Schweden langsam gewachsen, betonte Cathrine Baumann von der Personalführung des für seine familienfreundliche Personalpolitik ausgezeichneten schwedischen Großunternehmens Alfa Laval. Doch gerade in den letzten fünf Jahren habe sich viel getan. Die Elternzeit führe zu weniger Fluktuation und einer höheren Rotation. Die Spitzenkompetenz gehe nicht verloren, gleichzeitig bekämen Mitarbeiter, die Eltern in der Auszeit ersetzten, Gelegenheit sich zu qualifizieren. “ Es nicht anzubieten würde bedeuten, diese guten Mitarbeiter zu verlieren“, sagte sie. Elternzeit lasse sich planen, es gelte, rechtzeitig die Nachfolge zu regeln.

Quelle

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