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Väter wissen, was sie wollen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Sonntag 10. Juni 2012

Zum Vatertag in Österreich sprach Liane Pircher mit Olaf Kapella, Mitarbeiter beim Institut für Familienforschung (ÖIF) und Herausgeber der Studie ‚Papa geht arbeiten‘ über die Rolle der Väter.

‚… Aber nur ein verschwindend geringer Anteil, knapp zehn Prozent, nimmt sich Karenz. Woran liegt das?

Kapella: Es wäre falsch nur anhand der Väterkarenz-Zahlen abzulesen, ob Männer gute oder schlechte Väter sind. Wir wissen zum Beispiel, dass knapp 80 Prozent der Väter grundsätzlich bereit wären, eine Zeit in Karenz zu gehen. In der Realität kippen aber die meisten Paare mit der Geburt des ersten Kindes in alte Rollenmuster. Sie rechnen sich durch, was für die Familie finanziell am besten ist, und nachdem oft die Männer mehr verdienen, ist schnell klar: Der Vater geht arbeiten, die Mutter bleibt zumindest eine Zeit lang daheim. Dazu kommt, dass gesellschaftlich nach wie vor vermittelt wird, dass die einzig wichtige Bezugsperson für das Kind die Mutter ist. Das haben auch viele Frauen so im Kopf und sie tun sich schwer, die Männer stärker ins Boot der Erziehung zu lassen. Männer mögen mit Kindern anders umgehen als Frauen, aber das ist nicht falsch. Nur anders.

Die Gesellschaft akzeptiert also nicht, dass sich Väter stärker um ihren Nachwuchs kümmern?

Kapella: So kann man es sehen. Auch wirtschaftlich ist das so. Wenn eine Frau in Karenz oder Teilzeit geht, ist das eher normal. Bei Männern ist das nicht so. Da gibt es in vielen Firmen noch Vorbehalte – trotz Rechtsanspruch. Deshalb ist es für viele Paare unmöglich, dass sie sich Erwerbs- und Familienarbeit partnerschaftlich teilen. Viele Eltern wären so weit, dass sie Familie als gemeinsames Projekt leben wollen. Es fehlt die Akzeptanz.

Was müsste sich ändern?

Kapella: Das Leben ist heute anders als vor 20, 30 Jahren. Das alte Rollenbild – Mann geht arbeiten, Frau ist daheim – ist längst im Umbruch. Heute ist es für beide Geschlechter wichtig, in der Erwerbsarbeit zu bleiben. Ein Ausstieg ist ein Risiko – auch für Frauen. Gleichzeitig braucht Familie aber Zeit. Selbst wenn Betreuungseinrichtungen vorhanden sind. Wir müssen ernsthaft hinterfragen, ob jeder Vater in leitender Position 50, 60 Wochenstunden arbeiten muss und nicht auch 30 reichen. …‘

Quelle

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