Bochumer Väter nutzen Elterngeld wegen finanzieller Sorgen seltener
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. November 2011
Jeder fünfte Vater in Bochum nutzt das Elterngeld, um sich einige Monate um seinen Nachwuchs zu kümmern. Finanzielle Gründe und Angst vor Nachteilen im Job schrecken viele Männer ab, Elternzeit in Anspruch zu nehmen.
Die Beteiligung der Väter an der Elternzeit steigt in Deutschland stetig an. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts haben 18 % der Bochumer Väter für im Jahr 2009 geborene Kinder Elterngeld bezogen. Damit liegt Bochum im NRW-Durchschnitt, aber unter dem deutschlandweiten Mittel von 24 %. In den Nachbarstädten bezogen noch weniger Väter das Elterngeld.
Die Eltern orientierten sich am höheren Gehalt, sagt Ursula Kersting-Otte von der Beratungsstelle Pro Familia. Und das beziehen meist die Männer. Bei den Beratungen höre sie leider auch, „dass Arbeitgeber ihnen das negativ auslegen, wenn sie in Elternzeit gehen“.
Wenn die Väter sich für eine Elternzeit entscheiden, dann meist nur für die Mindestzeit von zwei Monaten. Das zeigt auch die Statistik: Mehr als zwei Drittel der Väter (71 %) in NRW entschieden sich so. Die Väter, die sich bei Pro Familia beraten ließen, hätten das Gefühl, dass zwei Monate Auszeit bei ihrem Arbeitnehmer gerade noch akzeptiert seien, so Kersting-Otte.
Gerade bei befristeten Arbeitsverträgen gehe es oft um die Existenz. Seien die Väter bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt, müssten sie sich oft gegen die Elternzeit entscheiden. „Das ist auch ein gesamtgesellschaftliches Problem“, sagt die Beraterin.
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