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Auch Jungen und Männer sind von Zwangsverheiratung betroffen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 9. November 2011

Rund 95 % der zum Jawort genötigten in Deutschland seien Frauen und Mädchen, berichtet die Süddeutsche heute über eine Studie des BMFSFJ. Wie solche Zahlen zustande kommen und warum sie nur ein Teil der Wirklichkeit sind, ist in der Studie selbst nachzulesen. Die Mühe hat sich die Süddeutsche offensichtlich nicht gemacht.

‚Dass Frauen so deutlich das Bild prägen, sollte nicht zu dem Schluss führen, Zwangsverheiratungen stellten für Jungen und Männer kein Problem dar. Eine mögliche Erklärung liegt vor allem in der Tatsache, dass für diese keine entsprechende Beratungsstruktur zur Verfügung steht.

Auch wenn die verfügbaren Daten nur auf 5 bis 8 % betroffener Männer hinweisen, so ist hier von einem erheblichen Dunkelfeld auszugehen. Nicht zuletzt aufgrund traditionell ausgelegter Männlichkeitsrollen ist der „Graubereich“ zwischen „arrangierter Ehe“ und einer „Zwangsverheiratung“ hier noch schwerer zugänglich als bei den betroffenen Frauen.’

Die fast 160 Seiten umfassende Studie war im Auftrag des Bundesfamilienministeriums entstanden und federführend von der Hamburger Lawaetz-Stiftung und der Frauenorganisation Terre des Femmes erstellt worden. Sie fußt auf Angaben aus bundesweit 830 Beratungseinrichtungen, die im Jahr 2008 etwa 3400 Menschen betreut hatten, der Dokumentation von Einzelfällen sowie Informationen von Schulen und Migrantenorganisationen.

Der Untersuchung liegt somit keine repräsentative Befragung von Betroffenen zugrunde, sondern erfasst die Daten mit Hilfe von Opfer-Beratern und Lehrern. Sie ist dennoch die umfassendste deutsche Studie zu Zwangsverheiratungen der vergangenen Jahre.

Quelle

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Ein Kommentar zu “Auch Jungen und Männer sind von Zwangsverheiratung betroffen”

  1. Thomas sagt:

    Emanzipierte feministische Frauen und Frauensendungen sind schon lange offen für alle Facetten – für Väterbelange schon seit längerer Zeit:

    http://www.wdr.de/tv/frautv/sendungsbeitraege/2011/0707/thema_1.jsp

    „Auch junge Männer können Opfer von Zwangsehen werden
    Wie es ist, mit 14 Jahren bereits mit der Cousine verlobt zu werden, warum Familien kein „Nein“ akzeptieren, wie man sich in der Hochzeitsnacht fühlt – All das haben zwei Betroffene der Autorin Anke Wolf-Graaf erzählt. Fatma Sonja Bläser von der Beratungsstelle „Hennamond“,…“

    Das Problem an unserem deutschen Popularjournalismus wird m.E. wieder offensichtlich: Es wird nicht richtig gelesen und von Vermutungen und Klischees gespickte einseitige „Realität“ vermittelt. Das Ziel: m.E. Verkaufszahlen fördern und gute Preise für die geschalteten Anzeigen erzielen. Fazit: konservative geschlechterhierarchische Zielsetzungen schaden männlichen Belangen – denn meiner Erfahrung nach sind es vorzugsweise männliche Dominanzen, die blinde Flecken in der Wahrnehmung männlichen Leids (auch des eigenen) demonstrieren.

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