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Archiv für Oktober, 2011

Schweizer Väter packen’s selbst an

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Oktober 2011

Andreas Borter, Vorstandsmitglied von männer.ch, dem Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen, berichtet im Gespräch mit vaeter.nrw über die Anliegen von Vätern in der Schweiz und wie diese abgearbeitet werden.

„… vaeter.nrw.de: Welche Themen sind Ihnen für Väter persönlich wichtig? An welchen Veränderungen arbeiten Sie?

Andreas Borter: Ich setze mich dafür ein, Männerbiografien insgesamt in den Blick zu nehmen und das Vater-sein nicht losgelöst zu betrachten. Das Leben ist ja im Fluss und die Bedürfnisse ganz unterschiedlich, je nachdem ob ich ohne Familie lebe, Kleinkinder habe oder zum Beispiel Kinder, die in der Pubertät sind. Sein Leben familienkompatibel zu gestalten, geht nicht mit festgefahrenen Modellen. Wir brauchen Flexibilität und Familienphasen auch im Männerleben, die nicht gegen eine Karriere ausgespielt werden dürfen. Ich sehe auch den Zusammenhang mit der Gesundheit. Unsere These lautet: Traditionelle Männlichkeit macht krank. Wir brauchen neue Entwürfe, um als Männer gesund zu leben. Aktive Vaterschaft trägt dazu bei.

vaeter.nrw.de: Wie finden Männer denn ihre neue Rolle in der Familie?

Andreas Borter: In meiner Väterarbeit gehe ich von den Ressourcen der Männer als Berufsmenschen aus. Was sie im Beruf gelernt haben, können sie in der Familien vielfach anwenden: zum Beispiel das Projektmanagement-Tool für die Planung des Familienurlaubs. Auch die Networking-Aktivitäten, die Vätern aus dem Beruf bekannt sind, lassen sich auf die Situation im Familien- und Freundeskreis übertragen. Indem Väter ihr Berufs-Know-how in der Familie einbringen, verändern sich dort Sprache und Kultur. Und das ist auch gut so.

vaeter.nrw.de: Was können die Deutschen von den Schweizern lernen?

Andreas Borter: Vielleicht können sich die Deutschen die Eigeninitiative und Spontanität in der Schweiz abschauen. Hier erwartet keiner viel „von oben“, die Menschen setzen selbst etwas in Gang, wenn es einen Bedarf gibt. Im beruflichen Umfeld haben in der Schweiz Kompetenz-Portfolios Tradition. In der Familie erworbene Kompetenzen sind zunehmend auch lohnrelevant. Das könnten deutsche Unternehmen sicherlich übernehmen. Wo wir gemeinsam etwas von den französischsprachigen Schweizern lernen können, ist, etwas gelassener mit den Dingen umzugehen. Brauche ich wirklich diese hohen Standards bei Pflege des Hauses und „Brutaufzucht“? Könnten wir es nicht gelassener angehen, nicht so oft putzen, beim Aufräumen mal fünf gerade sein lassen und uns das Familienleben damit leichter machen? …“

Quelle

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Gehaltsunterschied zwischen Vätern und Müttern stabilisiert traditionelle Rollenverteilung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Oktober 2011

Felix Berth macht sich im Rahmen des Schwerpunktthemas ‚Warum Väter Hilfe brauchen’ in der Süddeutschen Gedanken über die Auswirkungen von Verdienstunterschieden auf die familiäre Rollenverteilung.

‚Väter wollen nicht nur im Büro schuften, sondern auch ihr Kind aufwachsen sehen. Allerdings fehlt ihnen für eine anspruchsvolle Variante des Vaterseins vor allem eines: Zeit. Die verbringen sie meist im Büro. Nicht, weil sie das unbedingt möchten. Ihr Hauptproblem ist der Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern.

Sie alle möchten gute Väter sein. Bevor das erste Kind zur Welt kommt, nehmen sich junge Männer vor, die Fehler ihrer Väter und Großväter zu vermeiden. Dann ist das Baby da. Und alles läuft sehr schnell wieder sehr traditionell. Es gelingt es nur wenigen Vätern, ihren guten Vorsätzen Taten folgen zu lassen.

Väter haben nämlich fast immer das Gefühl, dass ihnen für die anspruchsvolle Variante des Vaterseins eines fehlt: die Zeit. Die nämlich verbringen sie nun doch meist mit ihrem Job. Pro Woche vierzig Stunden und ein bisschen mehr: hier eine Besprechung, da ein Abendtermin – schließlich gilt es, die junge Familie zu ernähren. Und für die Kinder sorgt derweil die Frau. Eine Zahl zeigt, wie früh die Pläne scheitern: Nach Geburt des ersten Kindes sinkt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Männer nicht, sondern sie steigt. Wenn die Kinder ein bisschen älter sind, ist dann wieder alles beim Alten: Der Mann arbeitet Vollzeit, die Frau hat einen 400-Euro-Job oder eine Teilzeit-Stelle.

Man kann nun die Schuld dafür bei den Vätern suchen, man kann eine „verbale Aufgeschlossenheit bei weitgehender Verhaltensstarre“ diagnostizieren, wie das ein Soziologe mal getan hat. Nur ist es eben kein individuelles Problem, kein bloßer Mangel an gutem Willen. Dass auch Väter ein „Vereinbarkeitsproblem“ haben, liegt nur zum kleinen Teil daran, dass sie sich vor Abwasch und Einkauf drücken würden.

Ihr Hauptproblem ist: Sie verdienen ‚zu viel’. Dieses Faktum wird in Deutschland gerne so diskutiert, als sei es ein Gerechtigkeitsproblem. Es darf doch nicht sein, hört man dann, dass eine Frau bei gleicher Kompetenz zehn Prozent weniger verdient als ein Mann. Das stimmt, doch mindestens genauso problematisch ist der Einfluss, den ungleiche Gehälter auf Familien haben. Die Gehaltslücke ist der große Stabilisator des traditionellen Familienmodells. Solange sich hier nichts bewegt, ändert sich auch die Rollenverteilung nicht. Weiterlesen »

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Oh Mann, kein Vater geworden? Das kann an’s Herz gehen!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Oktober 2011

Verheiratete Männer, die in ihrer Ehe kinderlos bleiben, sind anscheinend anfälliger für Herzerkrankungen als Ehemänner, die zwei oder mehr Kinder gezeugt haben. Zu diesem Ergebnis kommen US-Forscher nach Auswertung der Daten von knapp 140.000 Männern.

Ausgangspunkt ihrer Studie bildete die Hypothese, dass die Zeugungsfähigkeit eines Mannes ein Spiegel seines allgemeinen wie auch kardiovaskulären Gesundheitszustandes ist. Höhere Zeugungsfähigkeit würde demnach ein niedrigeres kardiovaskuläres Risiko implizieren.

Wie aber misst man das männliche Zeugungspotenzial? Die Forschergruppe um Dr. Michael E. Eisenberg von der Stanford Universität in Kalifornien wählte in ihrer Studie die Anzahl der in der Ehe gezeugten Kinder als – zugegebenermaßen sehr grobe – Maßeinheit für die „reproduktive Fitness“ der Männer.

Bei 92 % von ihnen war aus der Ehe mindestens ein Kind hervorgegangen, im Durchschnitt brachten es die Väter auf 2,6 Kinder.

Während der im Schnitt rund zehnjährigen Beobachtungszeit wurden 13.702 Todesfälle registriert, von denen 3082 (22 Prozent) durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedingt waren.

Nach statistischer Bereinigung unterschiedlicher Verteilungen von diversen Risikomerkmalen stellten die Forscher fest, dass die kardiovaskuläre Sterberate in der Gruppe der kinderlosen Ehemänner relativ um 17 % höher war als in der Gruppe der Väter mit mindestens einem Kind.

Im Vergleich zur Gruppe der besonders zeugungsfreudigen Väter mit fünf und mehr Kindern war das Risiko der „zeugungsmüden“ Ehemänner ohne Kinder um 21 % erhöht.

Quelle

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Ministerin Schröder hält an Ausweitung der Vätermonate fest

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Oktober 2011

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder will beim Elterngeld noch vor der nächsten Wahl die Zahl der allein Vätern vorbehaltenen Monate erhöhen. Man wolle die Vätermonate ausweiten. Das scheitere derzeit am Geld.

Im Gespräch mit der Wochenendausgabe der ‚Süddeutschen Zeitung’ erklärt die Ministerin dazu unter anderem:

‚… SZ: War es ein Fehler, Frauen- und Familienpolitik ohne Väter zu betreiben?

Schröder: Im Ergebnis ja. In der feministischen Debatte der 70er ist über das Thema Familie zu wenig gesprochen worden. Emanzipation war eher eine Emanzipation weg von der Familie. Entsprechend haben damals Mütter und Väter eine eher geringe, untergeordnete Rolle gespielt. Aber das trifft heute nicht mehr die Lebenswirklichkeit. Natürlich ist die Familienpolitik unvollständig, wenn man nicht über die Väter spricht. Es sind kommunizierende Röhren. Die Handlungsfreiheit des einen hängt doch ganz eng mit den Handlungen des anderen Partners zusammen. Also muss man über die Väter sprechen. …

SZ: Dann tun wir das: Warum trauen sich drei von vier Vätern nicht, Vätermonate zu nehmen? Und warum nimmt von denen, die sich trauen, nur jeder fünfte mehr als die zwei Monate, die zum Erhalt des Elterngeldes Pflicht sind?

Schröder: Erstmal bin ich stolz drauf, dass der Anteil immer weiter ansteigt auf jetzt jeden vierten Vater, immerhin. Das ist vor fünf Jahren, als das Elterngeld eingeführt wurde, noch ganz anders gewesen. Mir fallen nicht viele politische Maßnahmen ein, die in so kurzer Zeit so viel bewirkt haben.

SZ: Trotzdem: Die Angst um die Karriere bremst sehr viele.

Schröder: Sie haben ja recht: Die Lage ist nicht so, wie man sie sich wünschen würde. Und dabei spielt die Angst vor einem Karriereknick sicherlich eine Rolle. Die Befürchtungen sind stark. Man kann vielleicht sogar sagen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Männer mindestens ein genauso großes Problem ist wie für Frauen, nur anders gelagert. …

SZ: Was ist geschehen, dass die Väter in den Fokus geraten sind?

Schröder: Wenn ich mit Vätern in meiner Generation spreche, dann merke ich eines: für alle ist das Vatersein ein existentielles Thema geworden. Ich merke starke Verunsicherungen, und ich höre den Vorwurf, Politik tue so, als hätten nur Mütter Probleme. Darauf muss Politik reagieren.

SZ: Was können Sie für Väter tun? Weiterlesen »

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