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Gehaltsunterschied zwischen Vätern und Müttern stabilisiert traditionelle Rollenverteilung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 3. Oktober 2011

Felix Berth macht sich im Rahmen des Schwerpunktthemas ‚Warum Väter Hilfe brauchen’ in der Süddeutschen Gedanken über die Auswirkungen von Verdienstunterschieden auf die familiäre Rollenverteilung.

‚Väter wollen nicht nur im Büro schuften, sondern auch ihr Kind aufwachsen sehen. Allerdings fehlt ihnen für eine anspruchsvolle Variante des Vaterseins vor allem eines: Zeit. Die verbringen sie meist im Büro. Nicht, weil sie das unbedingt möchten. Ihr Hauptproblem ist der Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern.

Sie alle möchten gute Väter sein. Bevor das erste Kind zur Welt kommt, nehmen sich junge Männer vor, die Fehler ihrer Väter und Großväter zu vermeiden. Dann ist das Baby da. Und alles läuft sehr schnell wieder sehr traditionell. Es gelingt es nur wenigen Vätern, ihren guten Vorsätzen Taten folgen zu lassen.

Väter haben nämlich fast immer das Gefühl, dass ihnen für die anspruchsvolle Variante des Vaterseins eines fehlt: die Zeit. Die nämlich verbringen sie nun doch meist mit ihrem Job. Pro Woche vierzig Stunden und ein bisschen mehr: hier eine Besprechung, da ein Abendtermin – schließlich gilt es, die junge Familie zu ernähren. Und für die Kinder sorgt derweil die Frau. Eine Zahl zeigt, wie früh die Pläne scheitern: Nach Geburt des ersten Kindes sinkt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Männer nicht, sondern sie steigt. Wenn die Kinder ein bisschen älter sind, ist dann wieder alles beim Alten: Der Mann arbeitet Vollzeit, die Frau hat einen 400-Euro-Job oder eine Teilzeit-Stelle.

Man kann nun die Schuld dafür bei den Vätern suchen, man kann eine „verbale Aufgeschlossenheit bei weitgehender Verhaltensstarre“ diagnostizieren, wie das ein Soziologe mal getan hat. Nur ist es eben kein individuelles Problem, kein bloßer Mangel an gutem Willen. Dass auch Väter ein „Vereinbarkeitsproblem“ haben, liegt nur zum kleinen Teil daran, dass sie sich vor Abwasch und Einkauf drücken würden.

Ihr Hauptproblem ist: Sie verdienen ‚zu viel’. Dieses Faktum wird in Deutschland gerne so diskutiert, als sei es ein Gerechtigkeitsproblem. Es darf doch nicht sein, hört man dann, dass eine Frau bei gleicher Kompetenz zehn Prozent weniger verdient als ein Mann. Das stimmt, doch mindestens genauso problematisch ist der Einfluss, den ungleiche Gehälter auf Familien haben. Die Gehaltslücke ist der große Stabilisator des traditionellen Familienmodells. Solange sich hier nichts bewegt, ändert sich auch die Rollenverteilung nicht.

„Wir können es uns nicht leisten, dass ich meine Arbeitszeit reduziere“, sagen die Männer dann – und das blöde daran ist, es stimmt leider oft. Der Kontostand ist der Killer der guten Vorsätze.

Dies ist das wichtigste Thema der deutschen Familienpolitik. Wer Männern eine andere Rolle in den Familien ermöglichen will, muss die Einkommen der Frauen verbessern. Verglichen damit ist der Rest Kleinkram: Selbst wenn die Kitas in ein paar Jahren perfekt ausgebaut wären, selbst wenn die Vätermonate des Elterngeldes noch beliebter wären, selbst wenn der männliche Hauptverdiener als Rolle noch unpopulärer würde – solange sich die Einkommen von Männern und Frauen nicht annähern, bleiben Männer am Schreib- und Frauen am Esstisch.’

Quelle

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2 Kommentare zu “Gehaltsunterschied zwischen Vätern und Müttern stabilisiert traditionelle Rollenverteilung”

  1. Helena Tagge sagt:

    “Solange sich die Einkommen von Männern und Frauen nicht annähern“ ist natürlich nicht präzise.

    Wenn beide Partner als Alleinverdiener notfalls die Familie über Wasser halten können ist es auch möglich das beide zu gleichen Teilen sich Ihrer Familie widmen und Teilzeit arbeiten.

    Der Skandal ist, das typische Frauenberufe auch mit guter Ausbildung (Krankenpflege, Erziehung, etc) so schlecht bezahlt werden, das eine Frau (oder einer der seltenen Männer) damit die Familie nicht oder nur sehr schlecht durchbringt.

    Bei den Erzieherinnen wundert es mich, das die Preise nicht langsam anziehen – wenn es zu wenige davon gibt, müssten die Gehälter doch so langsam steigen.

    Zum Glück bin ich ITler, aber es kann ja nicht jede in der IT arbeiten.

  2. Helena Tagge sagt:

    Ah, Hauptteil des Arguments vergessen (das Kind schrie): Es darf gerne einer mehr verdienen, aber der weniger verdienende Partner sollte genug verdienen (bei geigneter Definition von genug, als Großstatdbewohner kann man ja z.B. in vielen Fällen auf ein Auto verzichten)

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