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Archiv für Juli 17th, 2010

‚Es müssen noch viele dicke Bretter gebohrt werden’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Juli 2010

Der Verein „Väter helfen Vätern“ hilft seit mehr als fünf Jahren Vätern in Trennungssituationen. Die Anfragen kommen inzwischen aus dem gesamten Bundesgebiet. Angeboten werden die systemische Familienberatung und -therapie sowie psychosoziale Hilfen in Trennungs- und Patchworkfamilien. Im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung äußert sich der Vorsitzende Thomas Maas zu den Schwerpunkten der Arbeit des Vereins:

‚Herr Maas, gewinnen bei einem Sorgerechtsstreit eher die Mütter?

Zunächst einmal gibt es bei einem Sorgerechtsstreit keinen „Gewinner“, sondern nur Verlierer, vor allem das Kind. Bei nicht ehelichen Kindern muss die Mutter dem gemeinsamen Sorgerecht erst zustimmen. Das hängt also von der Gutmütigkeit der Mutter ab. Allmählich beginnt hier aber ein Umdenkungsprozess bei Richtern und Jugendamtsmitarbeitern. Da müssen aber noch viele dicke Bretter gebohrt werden. …

Wie sieht die Problemstellung der Väter aus?

Die Probleme sind immer die gleichen. In erster Linie ist das der unzulängliche oder abgebrochene Kontakt zu den Kindern. Dazu kommen finanzielle Probleme und die psychosozialen Folgeerscheinungen. Letztere nehmen ganz klar zu, denn die Männer lernen immer mehr, mit ihren Gefühlen nach außen zu gehen. Dass dieses Thema inzwischen mutiger angegangen wird, dazu hat vielleicht auch der Fall Enke beigetragen.

Auf welche Weise kann Ihr Verein den Vätern helfen?

Wir bieten ganz individuell Hilfe an. Zuerst einmal fangen wir auf und hören zu. Dann versuchen wir, die Mutter und das ganze Familiensystem mit ins Boot zu nehmen. Das ist oft schwierig, weil viele die Eltern- und Paarebene nicht voneinander trennen. Wir bieten den Vätern auch Begleitung bei Behördengängen oder vor Gericht an. Wir haben ein weitreichendes Netzwerk von Hilfsangeboten und zeigen Wege auf. Ein Vater muss allerdings selbst aktiv werden, denn wir können nur Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Besser ist es auch, sich frühzeitig um Hilfe zu bemühen, auch schon vor der Trennung und nicht erst, wenn gar nichts mehr geht. …

Was können trennungswillige Paare tun, um die seelische Belastung für das Kind so gering wie möglich zu halten? Weiterlesen »

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‚Die Mutter legt immer wieder neue Hürden auf’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Juli 2010

Die Focus TV Reportage „Der fremde Papa“ berichtet am kommenden Montag über die Schwierigkeiten von drei sorgerechtslosen Vätern, in Deutschland Zugang zu ihren Kindern zu finden. Sie fühlen sich wie Väter zweiter Klasse: entsorgt, abgeschoben und machtlos. Denn wenn die Mutter nicht will, haben Väter ohne Trauschein in Deutschland keine Chance auf das gemeinsame Sorgerecht. Selbst regelmäßige Treffen mit dem eigenen Nachwuchs sind für ledige Väter keine Selbstverständlichkeit.

Einer der drei bei ihrem Kampf begleiteten Väter ist Mike Heese. Am 3. Juli 2006 stellte er einen Eilantrag auf Umgang mit seinem damals zwei Jahre alten Sohn beim zuständigen Amtsgericht Frankfurt am Main. Weiter kam er nicht. Bis heute sei es dem 41-jährigen Bankkaufmann nicht gelungen, seinen Sohn „offiziell“ sehen zu dürfen. „Die Mutter legt immer wieder neue Hürden auf“, sagt er.

Der seit über einem Jahr mit seiner Mutter in München lebende Erstklässler habe bis vor wenigen Tagen noch nicht einmal gewusst, dass Mike Heese sein Vater ist. Die allein sorgeberechtigte Mutter habe dem Kind ihren damaligen, neuen Lebensgefährten als Vater „verkauft“, obgleich Heese den Jungen von der Geburt bis zum Februar 2006 noch regelmäßig habe besuchen dürfen. Teilnahmen an Elternabenden im Kindergarten seien ihm zuvor bereits strikt untersagt worden.

Sendetermin, SAT 1, Montag 19. Juli, 23:00 Uhr.

Quelle

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