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lebe deinen Traum!

Archiv für August, 2009

Mein Vater war nie da

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. August 2009

Am Ende seines Interviews mit der Zeitschrift CICERO assoziiert der Rapper Samy Deluxe, was ihm zu seinen Eltern einfällt:

Mutter? Tja, Mama sitzt bei mir im Label im Büro, und es ist auf jeden Fall richtig cool, dass wir jetzt, nach meinen Rebellenjahren, die Chance haben zusammenzuarbeiten und uns nahe zu sein.

Vater? Mein Vater war nie da. Aber ich selbst bin glaube ich ein guter Papa. Ich gebe meinem Sohn super viel Liebe und versuche jedenfalls so ‘ne Beziehung zu etablieren wo er weiß, er kann immer zu mir kommen, egal was ist, und wird auf seine Fragen immer ehrliche Antworten bekommen. Und ich rede auch nicht um den heißen Brei herum, wenn Themen unangenehm sind.

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Wenn Journalistinnen sabbern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. August 2009

Der emotionale Teil der Polemik von Ute Diefenbach in der Frankfurter Rundschau ‚Wenn Väter sabbeln’ gefällt mir besser. Mit der Logik im Vorspann ist das so eine Sache. Sie wird auch an dieser Stelle behauptet, aber nicht eingehalten. Wenn Mann polemisch werden wollte könnte ich ja sagen ‚Frauen und Logik, das kann ja …’

Diefenbach schreibt: ‚Männer lieben ja angeblich die Logik, den Pragmatismus und weniger die emotionale Herangehensweise. Starten wir daher mal ganz nüchtern mit Zahlen: Rund drei % der Väter ließen es sich bis vor zwei Jahren nicht nehmen, ihre Karriere oder vielleicht auch nur ihre Erwerbsarbeit für die Kinder zu unterbrechen.

Seit der Väteraufbruchs-Stimmung – von Frau von der Leyen künstlich gezeugt – stieg die Zahl auf knapp 12 %. Also 1,2 von zehn Vätern wickeln an Werktagen hauptberuflich. Nach zwei Monaten ist der Spuk meist vorbei. Nur wenige Hartgesottene dehnen ihren Heimaturlaub auf zwölf Monate aus, im Jahr 2007 waren das gerade mal 6884 Jungväter – von 87.000.’

Ich spare mir jetzt, jede einzelne Aussage auf ihre Schlüssigkeit hin zu analysieren sondern zitiere aus dem Beitrag ‚Hessen – Väter auf dem Vormarsch‚ der zweiten großen Frankfurter Zeitung mit dem klugen Kopf:

Eine wachsende Zahl hessischer Väter nimmt Elterngeld in Anspruch. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres lag ihr Anteil bei rund 19 %, wie das Gießener Regierungspräsidium mitteilte. … Über die Gründe über die Zunahme könne man nur spekulieren, sagte der Sprecher des Regierungspräsidiums. Er hält es für denkbar, dass die Väter, die sich schon eine Zeitlang nur um ihre Kinder gekümmert haben, ihren Kollegen als Vorbild dienen.

Dem Appell kann ich mich anschließen, nicht jeder Erfahrungsbericht hätte gleich gedruckt werden müssen:

Und jetzt muss leider schon der emotionale Teil folgen, gleich vorneweg mit einem Appell: Liebe moderne, neue Väter, könnt ihr nicht euer Baby wickeln – und einfach mal die Klappe halten? Müsst ihr immer gleich ein Buch darüber schreiben? Hausväter sind als Exoten durchaus interessante Studienobjekte, aber praktisch in keiner Krabbelgruppe landauf, landab anzutreffen. Dennoch füllen sie mit ihren Berichten von der „Wickelfront“ kilometerlange „Ratgeber“- und „Humor“-Regale in den Buchhandlungen.

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Für eine neue Leichtigkeit des Väter Seins

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. August 2009

Habe ich eben in der Welt gelesen:

… Was hierzulande fehlt, ist, dass die Gesellschaft die Mütter und Väter mit trägt, sich verantwortlich fühlt für die junge Generation. Denn Eltern brauchen Unterstützung – sei es in Form von mehr Verständnis, Zuspruch oder auch tatkräftiger Hilfe. …

Zudem würde man sich wünschen, dass über die Bereicherung und den Spaß, den Familie bringt, nicht nur in niedlichen Kolumnen, Glossen und Randnotizen berichtet wird. Solange das Thema Kinder überwiegend im Kontext von Problemen, Mangel und Verzicht auftaucht, sollte es nicht überraschen, dass immer mehr junge Menschen von diesem zweifelhaften Vergnügen gern Abstand nehmen.

Am besten, man ließe Eltern selbst erzählen, was sie mit Kindern erleben und wie sie ihren Alltag bewältigen. Dies würde die ganze Vielfalt an möglichen Familienmodellen zeigen, die Lust am Kinderhaben – und vor allem, dass man als Mama oder Papa ein ganz normaler Mensch bleiben kann und der Nachwuchs kein Himmelsdiplom verlangt.

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Kinder werben ganz von allein für sich

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. August 2009

Im taz Interview mit Heide Ostreich erläutert Ralf Ruhl, Redakteur bei der Familienzeitschrift „Spielen und Lernen“ und der Internetseite väterzeit.de, warum die Männer bei statistischen Erhebungen und der Familienpolitik aus dem Blick fallen.

taz: Immer weniger Frauen bekommen Kinder, meldete kürzlich das statistische Bundesamt. Die Zahl der kinderlosen Männer, die laut DIW sogar noch höher liegt, hat es dagegen nicht erhoben. Ist das mehr als ein Statistik-Problem?

Ralf Ruhl: Das ist politisch gewollt. Wenn die Politik diese Zahlen hätte haben wollen, hätte sie das Amt anweisen können. Das ist das Gegenteil von Gender Mainstreaming.

Wer hat da so finstere Absichten?

Die familienpolitische Debatte in Deutschland ist immer noch eine Frauendebatte. Frauen wollen Daten über Frauen erheben. Und die Männer in der Politik sind froh, wenn das Verhalten von Männern nicht in Frage gestellt wird. Es ist ein unseliges Zusammentreffen von traditionellem Feminismus und konservativer Männlichkeit. …

Feminstinnen ignorieren männliche Defizite? Na sowas.

Doch, die traditionelle Frauenpolitik adressiert die Männer einfach nicht. Stattdessen verteidigen sich Frauen, die eher „männlich“ leben, also Karriere anstreben und sich über den Beruf identifizieren, nun gegenüber den Erwartungen, sie hätten doch auch Mütter zu sein. Die Männer rutschen auch ihnen dabei aus dem Blick.

Was würde es bringen, die männliche Kinderlosigkeit zu thematisieren?

Es würde auffallen, dass heutzutage zwar Frauen in traditionelle Männerrollen agieren und Karriere machen. Aber umgekehrt ist nichts passiert. Es gibt kein positives Rollenmodell für den Hausmann. Bildlich gesprochen: Frauen tragen Hosen aber Männer tragen keine Röcke. Wenn immer mehr Menschen in dieser eingeschränkten Weise „männlich“ leben, haben weniger Menschen Interesse an Kindern. Das könnte Familienpolitik auffangen, indem sie die Elternschaft beider Geschlechter stärker unterstützt.

Es gibt die Vätermonate.

Zwei Monate sind schön, ändern aber nichts am grundsätzlichen Abbau des Sozialstaats. Die Leute haben immer weniger feste Jobs. Kinder brauchen aber Stabilität. Wenn die Politik den mobilen flexiblen Menschen haben will, bekommt sie weniger Kinder. Es sind ja nicht umsonst die meisten kinderlosen Männer unter den FDP-Anhängern zu finden. Diesen Zusammenhang leugnet die Politik. …

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