Die Väterkarenz als Abseitsfalle
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. August 2009
Auch in Österreich gibt es eine Diskussion um die ‚mageren’ Zahlen von Vätern in Elternzeit. Im Gespräch mit dem Kurier äußert sich Manuela Vollmann vom Kompetenzzentrum Karenz und Karriere zum Thema ‚Karrierekiller Väterkarenz?’
KURIER: Väter, die in Karenz wollen, aber vom Chef nicht gelassen werden. Kennen Sie solche Fälle?
Manuela Vollmann: Ja. Aber oft sind es nicht Chefs, sondern auch männliche Kollegen, die mit dem Thema Väterkarenz schlecht umgehen können. Manche Väter halten ihre aktive Vaterrolle im Büro sogar geheim.
Warum?
Es fehlt an Vorbildern, die im Alltag sichtbar sind. Wir brauchen Väter, die sagen: Ja, wir gehen in Karenz, weil wir das wollen. Ohne dabei um unsere Karriere zu zittern. …
Wie reagiert man als Vater, dessen Karenzwunsch nicht akzeptiert wird?
Man muss sich Verbündete suchen, aktiv sein und auch das Risiko nehmen. Das ist nun mal bei Pionieren so. Ich glaube, dass das neue einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld dafür sorgen wird, dass mehr Männer in Karenz gehen. Das wird für die Unternehmen eine Herausforderung, aber die müssen sie annehmen. Die Väter-Karenz-Option eröffnet sich massiv.
Die Chefs werden das akzeptieren?
Sie werden nicht begeistert sein. Aber sie werden merken: Karenz ist keine Katastrophe, sondern sie ist zu managen. Es gibt schon Unternehmen, die das erkannt haben und nutzen.
Sind Männer zu bequem zur Karenz?
Es geht um einen Kulturwandel. Dass Kinder grundsätzlich nur den Müttern zugeordnet werden, muss sich ändern.
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