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Politiker wollen präsente Väter sein. Aber dürfen sie es auch?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 18. August 2009

Dieser Ansicht ist auch Andreas Borter, Vorstandsmitglied von männer.ch, dem Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen. Er bleibt aber skeptisch: ‚Kinder sind unterdessen eine salonfähige Ausrede, um von einem Amt zurückzutreten. Es macht sich gut, wenn Politiker angeben, sich mehr um ihre Kinder kümmern zu wollen.‘ Grundsätzlich sei dies aber noch kein Tatbeweis für eine geschlechterbewusste politische Haltung. Zum Beispiel im Rahmen des Vätertags zu väterpolitischen Themen Stellung zu nehmen, falle vielen Politikern immer noch fast so schwer wie ein Coming-out.

Doch wären Karrierepolitiker überhaupt bereit, ihr Pensum zu reduzieren und einen Teil der Familienarbeit zu übernehmen? Rickenbacher hält Teilzeitarbeit in seiner Position jedenfalls für ‚praktisch ausgeschlossen‘. Und auch Urs Gasche will nach dem Rücktritt nicht Hausmann werden: ‚Ich möchte nur nicht mehr 150 % arbeiten.‘

Schließlich ist auch fraglich, wie viel Vater ein Politiker in den Augen der Gesellschaft sein darf. Der Berner Regierungsratssprecher Christian Kräuchi zeigt sich zwar überzeugt, dass die Akzeptanz gegenüber den Bedürfnissen der neuen Väter gestiegen ist: ‚Heute werden bei Regierungsräten zwei Arten von Entschuldigungen problemlos akzeptiert: Krankheit und Familie.‘ Reto Nause, Stadtberner Sicherheitsdirektor und seit Ende Juli ebenfalls Vater, ist jedoch skeptisch: ‚Das Verständnis ist oft nur vordergründig. Die Enttäuschung über eine zurückgewiesene Einladung überwiegt meist.‘

Quelle

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