Weder Auszeit noch Schnupperurlaub
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 30. Oktober 2008
Gestern hat das Statistische Bundesamt neue Zahlen über die Inanspruchnahme der Elternzeit vorgelegt. Spiegel Online titelt dazu ‚Immer mehr Väter in der Auszeit’ und die Frankfurter Rundschau mit gleicher Sichtweise: ‚Schnupperurlaub am Wickeltisch’.
Darin drückt sich meines Erachtens nicht nur eine geringe Wertschätzung für die von Vätern (und Müttern) übernommenen Erziehungs- und Familienaufgaben aus, diese Sichtweise ist auch nicht hilfreich, in Unternehmen eine Väter – bewusstes Klima zu erzeugen.
Elternzeit ist kein Urlaub, deshalb heißt er auch nicht mehr ‚Erziehungsurlaub’ und auch keine Auszeit. Elternzeit und die Zeit danach ist eine Lebensphase, in dem Beschäftigte neue Erfahrungen machen und Kompetenzen (weiter-) entwickeln, die auch im Berufsalltag zunehmend wichtiger werden.
Die Zahlen machen eindrucksvoll deutlich, dass das Elterngeld von Vätern angenommen wird. Von Januar 2007 bis einschließlich Juni 2008 wurden insgesamt 752.000 Anträge auf Elterngeld für im Jahr 2007 geborene Kinder bewilligt; davon waren 103.000 Anträge von Vätern (14%) und 649.000 von Müttern (86%).
Beim Erziehungsgeld, das Ende 2006 ausgelaufen ist, lag der Anteil der Bewilligungen für Väter zuletzt nur bei knapp über 3%. Von den bundesweit rund 103.000 Elterngeldanträgen von Vätern wurden rund 2.500 für Mehrlingsgeburten mit insgesamt 5.200 Kindern bewilligt. Daraus ergibt sich eine Gesamtzahl von rund 106.000 Neugeborenen, bei denen der Vater Elterngeld bezogen hat.
Bezogen auf die im Jahr 2007 geborenen Kinder entspricht dies einem Anteil von 15%. Berlin und Bayern liegen mit jeweils 19% Väteranteil über dem Bundesdurchschnitt, im Saarland lag dieser Wert hingegen bei 7%.
Der Väteranteil an den bewilligten Anträgen ist im Verlauf des Jahres kontinuierlich angestiegen. Während im ersten Quartal 2007 7% der Anträge für Väter bewilligt wurden, erhöhte sich deren Anteil zwischen Januar 2007 bis März 2008 auf 12%.
Eine Ursache liegt darin, dass Väter erst gegen Ende der ersten 14 Lebensmonate des Kindes „Partnermonate“ in Anspruch nehmen. Fast jede Mutter (96%) hat unmittelbar nach der Geburt des Kindes Elterngeld bezogen. Von den Vätern taten dies 29% (rund 30.000), jeder vierte Vater (rund 25.000 bzw. 24%) hatte dagegen ab dem zwölften Lebensmonat des Kindes eine Auszeit für die Babybetreuung eingeplant.
Freitag 31. Oktober 2008 um 00:03
[…] als “urlaub” zu bezeichnen finde ich schon befremdlich und kann auch den standpunkt vom väter-blog […]
Freitag 31. Oktober 2008 um 00:06
ich habe auf handlungsanweisung.com einmal einen meiner urlaubstage dokumentiert. echt erholsam!