‚Männer dürfen weinen – Die Emotionen sind ja da’
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Juni 2008
Diese Ansicht vertritt Michael Ballack im Interview mit der Frankfurter Rundschau:
‚Nach dem verlorenen Champions-League-Finale haben Sie bittere Tränen vergossen. Ist Weinen im harten Männersport Fußball nicht ein Zeichen von Schwäche?
Weiß ich nicht. Interessiert mich eigentlich auch nicht. Die Emotionen sind ja da. Ich finde es gut, dass man das im Leben manchmal zeigen kann. Ist doch schön.
Ihr Mannschaftskollege John Terry, der den entscheidenden Elfmeter verschossen hat, hat auch geweint.
Ja. Da sieht man, dass man sich mit dem Fußball total identifiziert, dass man das Spiel liebt. Diese Dramaturgie nimmt dich als Sportler natürlich auch mit. Es ging schließlich um den größten Titel, den du in Europa mit dem Verein gewinnen kannst. Und wenn du den fast schon sicher hast und ihn dann verlierst, dann kommen halt Emotionen raus. Selbst Männer dürfen dann mal weinen, und das hat nichts mit Schwäche zu tun. …
Herr Ballack, Ihre Söhne sind fünf und sechs, der Kleinste ist drei Jahre alt. Sind die beiden Älteren stolz auf ihren Vater?
Das ist noch nicht so ausgeprägt bei den beiden. Es fängt jetzt gerade so an, dass sie das etwas realisieren, weil natürlich auch in der Schule darüber gesprochen wird. …
Dürfen die beiden Champions League-Spiele und EM-Begegnungen, Anstoß 20.45, Abpfiff 22.30 Uhr, im Fernsehen gucken?
Da müssten Sie besser mal meine Lebensgefährtin fragen …
So was weiß der Vater doch auch, oder?
Also, sie dürfen schon, aber nur, wenn Schulferien sind. Ich habe mich doch früher auch gefreut, wenn ich mal länger aufbleiben durfte.
Haben Ihre Söhne Talent, einmal so gut zu werden wie der Vater?
Das ist schwer zu sagen. Sie sind jedenfalls scharf auf den Ball. Ich habe natürlich auch hohe Ansprüche (lacht). Allerdings weiß ich auch nicht so ganz genau, wie gut ich selbst damals als kleiner Junge eigentlich war. …’
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