Für junge Väter lohnt sich Arbeit nicht
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Juni 2007
Wer arbeitet, ist der Dumme. Diese Stammtischweisheit hat einer Studie zufolge einen wahren Kern. In einer Durchschnittsfamilie mit einem Kind bringt selbst ein voll berufstätiger Vater netto nur 200 € mehr in die Familienkasse als ein Mann, der sein Kleinkind zu Hause betreut. Das berichtet der „Tagesspiegel“ unter Berufung auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Nach Berechnungen der Berliner Forscher müssen Väter mit Teilzeitjobs sogar mit realen Verlusten rechnen.
Hauptgrund für die systematische Bevorzugung der daheim erziehenden Eltern sei das deutsche Steuer- und Abgabensystem. Insbesondere das Ehegatten-Splitting, aber auch die hohen Kosten der Kinderbetreuung zehrten am Einkommen berufstätiger Väter.
Nach der DIW-Studie steigt das Netto-Einkommen einer Durchschnittsfamilie, in der die Mutter 2400 € brutto verdient, netto nur um 5%, wenn sich der Vater für einen 20-Stunden-Teilzeitjob entschließt. Arbeitet er nur zehn Stunden, kommt es meist sogar dazu, dass die Familie am Monatsende netto weniger Geld in der Tasche habe als wenn er zu Hause bliebe.
Das trifft natürlich auch im umgekehrten Fall, und in der Regel sehr viel häufiger, zu und ist wohl die Erklärung für die nach wie vor konservative Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit in Deutschland.
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