Jetzt sind die Männer dran
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. April 2007
Meint Christian Tretbar heute im Tagesspiegel und fährt fort:
Es gibt nicht viele männliche Politiker, die aus eigener Erfahrung über Kinderbetreuung sprechen können. Denn die wenigsten haben eine berufliche Auszeit genommen, um sich der Kindererziehung zu widmen. Dirk Niebel, der FDP-Generalsekretär, ist so ein Exemplar. Zwei Jahre Erziehungsurlaub hat er vor seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter genommen. „Ich habe mir die Betreuung mit meiner Frau geteilt, und von Urlaub kann keine Rede sein“, sagt Niebel. Ihn ärgert die Tendenz der aktuellen Debatte um einen Ausbau der Kinderbetreuung. „Es muss in der Diskussion um die Wahlfreiheit der Eltern gehen, nicht nur um die Rolle der Frau“, sagt Niebel.
Für ihn war es eine besondere Erfahrung, deshalb fordert er, dass mehr Väter für die Kinderbetreuung eine berufliche Auszeit nehmen. „Aber in vielen Betrieben ist es immer noch nicht schick, wenn Männer wegen der Kinder zu Hause bleiben“, sagt Niebel. Besonderen Anstoß nimmt der FDP-Generalsekretär an den neuerlichen Äußerungen von Bischof Walter Mixa, der es als „inhuman“ und eine Verletzung der „Würde“ bezeichnet hat, wenn Frauen sich entscheiden, nach einem Jahr Kinderbetreuung wieder in den Beruf einzusteigen. Vor allem die Tonlage stört ihn: „Damit trägt er nicht zur Versachlichung der Diskussion bei.“
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