Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. April 2007
Im letzten Karrieresprung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung widmet sich Bernhard Riester, Leiter des Bereichs Human Resource Services bei PricewaterhouseCoopers, den Vorboten des demografischen Wandels:
‚ …Schon jetzt klagt die Wirtschaft in einigen Branchen über Wachstumseinbußen aufgrund mangelnder Fachkräfte. Doch das ist erst der Anfang, denn Deutschland fehlt langfristig der Nachwuchs: Der Wettbewerb um die klugen Köpfe wird daher in den kommenden Jahren noch deutlich härter werden. Zunehmend sind es die Bewerber selbst, die die Spielregeln mitbestimmen. …
Qualifizierte Mitarbeiter werden in den kommenden Jahren immer begehrter, gleichzeitig aber auch anspruchsvoller. Geld allein wird in Zukunft nicht mehr ausreichen, um sie zu gewinnen.
Die heutige Generation der Studienabsolventen legt ihrer Entscheidung, bei welchem Unternehmen sie den Vertrag unterschreibt, andere und vielfältigere Kriterien als in der Vergangenheit zu Grunde.
Neben einem guten Gehalt setzen die künftigen Mitarbeiter zunehmend auch gute Arbeitsbedingungen und Aspekte wie Work-Life-Balance voraus. Auch die Unternehmenskultur, also die gelebte Wertekultur am Arbeitsplatz, sowie das soziale Engagement der Firma für die Gesellschaft interessieren die Bewerber bei der Jobsuche. …’
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. April 2007
Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung äußert sich die Unternehmensberaterin Anne von Loeben zu den Karrierehindernissen, mit denen Frauen und Männer konfrontiert werden:
… Aber hat dieses Ausbleiben von Unterstützung tatsächlich mit dem Geschlecht zu tun? Oder ist es nicht vielmehr ein Organisationsproblem?
Am Ende ist es eine Machtfrage. Wenn einer – oder eine – zu viel Macht bekommt, weckt das immer Widerstände. Männer erleben wahrscheinlich ab einer bestimmten Ebene Ähnliches. Aber Frauen kann man leichter fernhalten von der Spitze, bei ihnen gibt es eben noch bessere Unterdrückungsmechanismen.
Welche?
Zum Beispiel die Behauptung, es sei unmöglich, mit Kindern Karriere zu machen. Das ist eine systematische Einschüchterung aller Frauen, die es versuchen wollen.
Haben Sie Kinder?
Nein.
Aber Kinder ließen sich mit Ihrer Position vereinbaren?
Mit dem entsprechenden Mann und einer guten Organisation der Kinderbetreuung auf jeden Fall. Das ist absolut möglich. Es ist in Deutschland umständlicher als etwa in Frankreich, aber es ist alles machbar. Es ist ja mittlerweile auch gesellschaftlich anerkannt und wird politisch intensiv diskutiert, dass die Kinderbetreuung kein Hindernis bei der Karriere sein darf. …
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. April 2007
Eine internationale Studie der Robert Half Finance & Accounting, einem Personaldienstleister im Finanz-und Rechnungswesen brachte interessante Ergebnisse. Befragt wurden 1.210 Personalmanager zu Karrieretrends im Finanz- und Rechnungswesen in 13 Ländern.
Die Frage „Glauben Sie, dass Mitarbeiter in Teilzeit ebenso produktiv sind wie Kollegen in Vollzeit?“ beantworteten 56 % der befragten Personalmanager in Deutschland mit Ja. Ihrer Ansicht nach hat die Zahl der Arbeitsstunden keinen Einfluss auf die Produktivität. 12 % halten Teilzeitbeschäftigte aber für produktiver.
Bereits 78 % der deutschen Unternehmen ermöglichen Mitarbeitern mit Kindern, als Teilzeitkräfte zu arbeiten. 28 % bieten jungen Eltern die Möglichkeit, sich mit einem oder mehreren Kollegen eine Vollzeitstelle zu teilen.
Jedes vierte Unternehmen ermöglicht Mitarbeitern mit Kindern, vom heimischen Schreibtisch aus zu arbeiten.
Die Pressemitteilung mit den wichtigtsen Ergebnissen erhalten Sie hier.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. April 2007
… bei den Arbeitszeiten.
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtete am vergangenen Wochenende über die Ergebnisse einer Untersuchung zum Thema ‚Total Work, Gender and Social Norms‚, die der Berliner Ökonom Michael Burda zusammen mit den Kollegen Daniel Hammersh (University of Texas) und Philippe Weil (Free University of Brussels) im März veröffentlicht hat.
In der Untersuchung ging es um die Frage der Aufteilung von Erwerbs- und Hausarbeit und der Zeiten, die für Schlaf und Freizeit aufgewendet werden. Das Ergebnis:
Männer und Frauen arbeiten, zumindest in den ‚reichen‘ Ländern gleich viel. Für die These von der Doppelbelastung der Frau fanden die Wissenschaftler zumindest in Deutschland, den Vereinigten Staaten und den Niederlanden keine Bestätigung. In Deutschland arbeiten die Männer acht Minuten kürzer, in Holland sieben Minuten länger und in Amerika vier Minuten länger als Frauen.
Die genauen Zahlen sind in der folgenden Grafik ersichtlich:
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. April 2007
So lautet der Titel des ForumFamilie des Kölner Bündnisses für Familien am 16. Mai im historischen Kölner Rathaus.
‚Zeit und Familie‚ ist das Leitthema des Forums in diesem Jahr. Gemeint ist damit ein zeitpolitischer Ansatz, der das Verständnis der Vereinbarkeit von Beruf und Familie erweitert und neben dem Blick auf die Betriebe auch ein Zeitmanagement im öffentlichen Raum in den Blick nimmt.
Die Veranstaltung beginnt um 9:30 Uhr und wird nach der Begrüßung durch den Bürgermeister von einem Beitrag von Prof. Dr. Wassilios Fthenakis zum Thema ‚Keine Zeit – keine Kinder – keine Zukunft‘ eröffnet.
In der sich anschließenden Workshopsession geht es im Forum 4 unter der Überschrift ‚Karriere, Acht Zylinder, Baum gepflanzt und kinderlos!‘ um das Thema ‚Männer im Zeugungsstreik – Vor- und Nachteile männlicher Kinderlosigkeit‘
Nach der Mittagspause haben aktive Mütter und Väter Gelegenheit, sich auf dem Podium mit den politisch Verantwortlichen der Stadt auseinanderzusetzen. Die Veranstaltung endet um 16:00 Uhr.
Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. April 2007
Das Bundesfamilienministerium und die Bertelsmann-Stiftung haben eine Studie zur Berufstätigkeit von Müttern veröffentlicht.
Danach ist Deutschland in Europa weiter das Schlusslicht. Während hierzulande rund 44 Prozent der Mütter mit kleinen Kindern berufstätig sind, sind es zum Beispiel in Portugal, Österreich und Großbritannien mehr als 60 Prozent. Auch bei der Geburtenrate liegt Deutschland an letzter Stelle.
Die Studie kritisiert, dass das zweite Einkommen in einer Familie vergleichsweise hoch versteuert wird. Viele Frauen würden deshalb nur bis zu einer Grenze von 400 Euro arbeiten.
Quelle
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. April 2007
In einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung präsentiert die Chefin von Allensbach, Renate Köhler Zahlenmaterial zur Akzeptanz der Pläne zum Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren und analysiert die familienpolitischen Leitsätze der vergangenen Jahrzehnte und kommt dabei zu einem für mich nicht überraschendem Schluss.
Die große Mehrheit verfolgt den leidenschaftlichen Glaubenskrieg mit gewisser Ratlosigkeit. 68 Prozent der gesamten Bevölkerung, 76 Prozent der Eltern von Kindern unter 6 Jahren können nicht verstehen, warum über den Ausbau der Betreuungsinfrastruktur eine derart hitzige Kontroverse entbrannt ist.
Laut Köhler war die Familienpolitik der letzten Jahrzehnten durch eine polarisierende Betrachtung von Familie und Beruf gekennzeichnet. Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. April 2007
Marcel Widmer berichtet heute in seinem JobBlog über zwei Artikel (”Väter sind die besseren Manager” und “Teilzeit im Namen des Vaters”) der Schweizer Wirtschaftszeitschrift CASH:
‚Die Journalistin Manuela Specker geht dort der Frage nach, ob Väter die besseren Manager seien und ob sich Management und Teilzeit miteinander verbinden lassen.
Specker stützt sich unter anderem auf eine Studie der amerikanischen Clark University und auf Datenmaterial des Schweizerischen Bundesamts für Statistik.
Kinder großziehen bringt mehr als jedes Leadership-Seminar. […] dass Vorgesetzte mit Kindern effizienter sind. […] So schätzen Väter als Chefs die Fähigkeiten anderer Mitarbeiter besser ein, sie sind stressresistenter, geduldiger, können besser mit Konflikten umgehen und Kompromisse finden. […] dass ‘Kinder Manager sozial kompetenter machen’
Die Gemeinsamkeiten der Aufgaben “Kinder erziehen” und “Mitarbeiter führen” sind nicht von der Hand zu weisen. Zumindest dann nicht, wenn man(n) sich in beiden Rollen an Maximen wie “Entwicklungsmöglichkeiten bieten”, “Lernfelder schaffen” und “Entscheidungs- und Handlungsspielräume gewähren” orientiert.
Ob Führungskräfte allerdings durch ihre Vaterrolle stressresistenter, geduldiger, konflikt- und kompromissfähiger werden (ist das nicht eher eine Frage des Älterwerdens?) und ihre Effizienz besser wird (sollten Manager nicht effektiver statt effizienter sein?) – da bin ich mir nicht so sicher.
Dass die Sozialkompetenz durch das (aktive) Begleiten von Kindern (und von Mitarbeitenden) zunimmt, daran wird wohl niemand zweifeln wollen. Ebenso wenig wird wohl niemand bestreiten wollen, dass die Sozialkompetenz einer Führungskraft ein entscheidendes Qualitätsmerkmal ist.‘
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. April 2007
So umschreibt die FAZ den Umstand, dass heute nur noch 2 von 5 Führungskräfte über die erforderlichen sozialen Kompetenzen verfügen.
Das Beratungsunternehmen Saaman Consultants hat in einer Studie die Profile von 250 Managern aus den Jahren 1997 mit solchen von Führungskräften aus den gleichen Unernehmen im Jahr 2007 verglichen.
Ein Ergebnis: Management im Sinne von „Machen“, „Erledigen“ und „An der Organisation arbeiten“ beherrschen die Führungskräfte von heute besser als vor zehn Jahren, bei sozialen Kompetenzen wie der Beziehungspflege hapert es dagegen.
Während beispielsweise im Jahr 1997 noch 137 von 250 Führungskräfte gute Noten für ihr Einfühlungsvermögen erhielten, waren es im Jahr 2007 nur noch 94 aus 250.
„Manager arbeiten heute deutlich sachorientierter als vor zehn Jahren. Auf den richtigen Umgang mit ihren Mitarbeitern legen sie dagegen weniger Wert als früher“, sagt Saaman.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. April 2007
In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung wirft sich Norbert Bolz mit der verbalen Brechstange Deutschlands angeblichem Weg in die geschlechtsneutrale Gesellschaft in die Quere:
Die Familienpolitik der Bundesregierung hat seiner Ansicht nach zwei Ziele: die Verstaatlichung der Kinder und die Umerziehung der Männer. Was das für die Seelen der Kinder bedeutet, wird man wohl erst in Jahrzehnten beurteilen können.
Aber die Folgen für die Männer liegen schon heute auf der Hand. Zum ersten Mal, seit sich der moderne Staat als Anstalt der Daseinsfürsorge versteht, sollen erwachsene Menschen umerzogen werden. Es geht um die „reeducation“ des Macho zum fürsorglichen Mann.
In der modernen Gesellschaft erwerbstätiger Frauen genügt es offenbar nicht, wenn sich ein Vater als Versorger seiner Familie versteht. Aus dem Versorger soll ein Fürsorger werden.
In der klassischen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau sorgte sie dafür, dass der Handel für beide profitabel war. Die Solidarität der Eheleute, dieses stärkste aller altruistischen Gefühle, entstand aus der geschlechtlichen Arbeitsteilung. Die Frau übernahm dabei die emotionale Führung, der Mann übernahm die instrumentale Führung.
Und so weiter und so weiter … zurück in die Vergangenheit. Herr Bolz hat wohl noch nicht mitbekommen, dass ein Großteil der Männer und Väter mehr sein will als der nur ein Versorger. Für Geld kann Mann schließlich nicht alles kaufen.
Fürsorglichkeit für die Kinder, die Partnerin und die eigenen Eltern tut echter Männlichkeit keinen Abbruch.
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