Einflussfaktoren auf die Arbeitszeitdauer von Vätern nach den Elterngeldmonaten
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 5. April 2016
Auf der Basis der Sowitra Elterngeldstudie haben Dietmar Hobler und Svenja Pfahl eine Analyse der unterschiedlichen Einflussfaktoren vorgenommen um unter anderem herauszufiltern, welche die Entscheidung von Vätern, nach der Elternzeit ihre Arbeitszeit zu reduzieren tatsächlich beeinflusst. Eine Teilzeitbeschäftigung des Vaters mindestens zwei Jahre nach der Geburt des Kindes wurde dabei als ein starker Indikator für eine partnerschaftliche Arbeitsteilung des Paares bei der Kinderbetreuung und der Hausarbeit, die sich über einen längeren Zeitraum nach den Elterngeldmonaten erstreckt, angesehen. Das Ergebnis dieser Betrachtung lautet:
Väter, die ihre Arbeitszeit nach den Elterngeldmonaten (EGM) reduziert haben, sind auch längerfristig, d. h. mindestens zwei Jahre nach der Geburt des Kindes, weitaus häufiger teilzeitbeschäftigt als Väter ohne unmittelbare Arbeitszeitreduktion nach den EGM. Die Tendenz zur längerfristigen Teilzeitbeschäftigung steigt dabei mit dem Umfang der vorausgegangenen Arbeitszeitreduktion an. Väter, die bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ihre Arbeitszeit in höherem Umfang reduzierten, arbeiten auch längerfristig häufiger in Teilzeit. Das bedeutet: Eine starke Reduzierung der Arbeitszeitzeit gleich im Anschluss an die EGM scheint längerfristige Arbeitszeiteffekte besonders zu begünstigen.
Die längerfristige Teilzeitbeschäftigung des Vaters wird zudem durch weitere soziodemografische Faktoren beeinflusst:
– Väter, die bei der Geburt ihres Kindes, für das sie erstmals EGM nutzen, bereits über 40 Jahre alt sind, zeigen auch längerfristig eine höhere Bereitschaft zu einer Teilzeitbeschäftigung. Hier kann vermutet werden, dass sich die Väter im fortgeschrittenen Alter – wie in den Arbeitshypothesen formuliert – bereits beruflich etabliert haben und sich damit eher zutrauen, das „Risiko“ einer Teilzeittätigkeit auch längerfristig auf sich zu nehmen.
– Auch das Vorhandensein weiterer Kinder im Haushalt begünstigt eine längerfristige Teilzeitbeschäftigung der Väter. Dieser Befund ist überraschend, denn er steht im Widerspruch mit der gängigen These einer Retraditionalisierung der Geschlechterrollen mit der Geburt weiterer Kinder.