Wenn Väter mitziehen
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 16. Dezember 2013
… geht fast Alles. Barbara Lukesch präsentiert in ihrem Buch „Und es geht doch!“ dreizehn Familien, in denen die Väter, ein Landwirt, ein Jurist, ein Ökonom, ein Maître de Cabine, ein Psychoanalytiker, ein Bäcker und ein Soziologe und weitere, Verantwortung für Kinderbetreuung und der Hausarbeit übernommen haben. Es kommen aber nicht nur die Männer, sondern auch deren Partnerinnen und ihre – teilweise schon erwachsenen – Kinder. Kinder, die in Familien aufgewachsen sind, in denen es anders zugeht als in vielen anderen und die ihre Väter erleben konnten.
Lazlo, inzwischen 23 Jahre alt, beschreibt seinen Vater folgendermaßen: „Er kann sehr gut zuhören und mir wunderbare Ratschläge geben. Er ist ausnehmend lustig, sehr einfühlsam, verbreitet in gewissen Situationen auch eine solche Art von Autorität, dass man ihm besser nicht zu nahe tritt. Immer sehr schön fand ich, dass all diese Eigenschaften und Verhaltensweisen unter einem Dach zu haben sind.“
Die Perspektive eines Vaters mit einem schon älteren Sohn beschreibt Rene Staubli: „Vielleicht das Wichtigste: Ich war unter der Woche immer zwei Tage zu Hause und für meinen Sohn verfügbar, wenn er mich brauchte. Das war gar nicht so oft der Fall, denn seine vielen Freunde interessierten ihn meist mehr. Aber er hatte die Gewissheit, dass ich für ihn da war und für ihn Zeit hatte.“
Andere Aufgabenteilungen bringen es mit sich, dass Mann andere Farb- und Ordnungsvorstellungen hat und den häuslichen anders gestaltet, als die Partnerin es macht. Da braucht es Toleranz und Kommunikation. Ein Erfolgsgeheimnis für das partnerschaftliche Rollenmodell ‚verrät Gudrun S.: „… weil wir in einem ständigen Aushandlungsprozess stehen und immer im Gespräch sind. Jeden Sonntag sitzen wir zusammen und fragen uns, wie der Notfallplan für die kommende Woche aussieht.“
Die Autorin präsentiert 13 ermutigende Beispiele für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit. Damit es mehr werden, braucht es nach Ansicht der Autorin vor allem das Durchsetzungsvermögen der Frauen: „Frauen, die erwerbstätig sein wollen, müssen ihr Bedürfnis entschieden zum Ausdruck bringen. Es braucht die Überzeugung, dass sie auch als Mütter das gleiche Recht wie ihre Männer haben, berufliche Erfahrungen zu machen, dabei Selbstbewusstsein zu tanken und ihr eigenes Geld zu verdienen. Sie müssen den Mut haben, mit ihren Männern zu verhandeln. Und sie müssen in Kauf nehmen, dass es dabei zu Konflikten kommen kann.“
Frauen müssen allerdings auch loslassen und ihren Männern die Küche, die Babypflege und den Haushalt auch tatsächlich überlassen. Es für Männer nichts Schlimmeres, als wenn ihnen ihre Frau sagt, wie sie den Säugling halten müssen.