Nacht- und Wochenendarbeit von Vätern und Müttern sind für Kinder nachteilig
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 2. Dezember 2013
Elterliche Arbeitszeiten am Abend, in der Nacht und an Wochenenden haben vielfältige negative Auswirkungen auf Kinder. Das zeigt eine systematische Auswertung von Studien über die letzten drei Jahrzehnte durch ein internationales Forscherteam, das von Jianghong Li, Forscherin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, geleitet wird.
Die Autoren sind sich bewusst, wie schwierig es ist, die einzelnen Einflussfaktoren von ungewöhnlichen Arbeitszeiten auf das kindliche Wohlbefinden zu bestimmen. Viel hängt von der individuellen Familiensituation ab. Aber 21 der 23 analysierten Untersuchungen in entwickelten Ländern zeigten eine deutliche Tendenz: Arbeit außerhalb der üblichen Zeiten hat ungünstige Folgen für die soziale und emotionale Situation der betroffenen Kinder. Verhaltensauffälligkeiten, schlechtere kognitive Leistungen (Sprechen, Lesen und Mathematik) und Fettleibigkeit sind unter Kindern, deren Eltern zu diesen Zeiten arbeiten, weiter verbreitet als bei Kindern, deren Eltern überwiegend während der Normalarbeitszeit erwerbstätig sind.
Zu den Gründen gehören depressive Symptome der Eltern, eine schlechtere Wahrnehmung der Erziehungsaufgaben, ein verminderter Austausch zwischen Eltern und Kindern, ein Verlust an Eltern-Kind-Nähe und der allgemeine Mangel an Unterstützung in der Familie. Wenn Eltern am Wochenende und in den Abend- und Nachtstunden arbeiten, geht es besonders Kindern aus sozial benachteiligten Familien schlechter, nämlich ärmeren Familien, Familien mit nur einem Elternteil und Familien, in denen Eltern in Vollzeit in der Nacht und am Wochenende arbeiten.