Ja, wir brauchen einen neuen Geschlechtervertrag
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 19. Februar 2008
… und neue Rollenmuster und eine neue Aufteilung der Familien-, Haus-, Fürsorge- und Erwerbsarbeit. Da rennen Sibylle Hamann und Eva Linsinger mit ihrem Weißbuch Frauen – Schwarzbuch Männer offene Scheunentore ein.
Aber beim Titel des Buches sträuben sich bei mir die Nackenhaare. Schwarz – weiß, gut – böse, die Hausaufgaben gemacht oder nicht, verloren – gewonnen. Mit diesen Klischees, die vielfach auch mit Vorwürfen verbunden werden, kommt der neue Vertrag nicht zustande.
Meines Erachtens ist es zielführender, auf der Ebene der vertragsschließenden Partner, Mann und Frau in einer Partnerschaft Vereinbarungen darüber zu treffen, wie das Leben mit Kindern aussehen kann und wer welche Aufgaben übernimmt. Am besten zu einem Zeitpunkt, wo beide auf gleicher Augenhöhe, im Beruf stehend und finanziell unabhängig, (ver-) handeln können.
Aufgabenteilung ganz praktisch, und vor allem mit dem Zutrauen, dass Mann auch den Haushalt regeln und die Kinder fürsorglich versorgen kann. Abgeben können statt ‚Gate keeping‘, diese Haltung ist zu entwickeln, denn Praktikant im Haushalt sein, der hinter her vorgeführt wird, dass möchte Mann nicht sein.
‚Geschlechtliche Vielfalt tut gut – in Aufsichtsräten genauso wie in Kindergärten. Sie bringt Schwung in festgefahrene Routinen, sie erschließt mehr Informationen und Erfahrungen – und führt deswegen zu tragfähigeren Entscheidungen.‘
Diese Aussage trifft in jedem Fall zu, aber auch das ist wichtig: ‚Männer endlich ernst zu nehmen, als Kümmerer, Nährer und Erzieher, macht die Gleichberechtigung erst komplett.‘