Väter sind ein Gewinn für Unternehmen
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 14. August 2012
In der Katholischen Landvolkhochschule Oesede fand eine so genannte „Väter-AG“ statt, bei der sich 15 Männer verschiedenen Alters unter anderem mit der Frage beschäftigten, wie sie ihren oft stressigen Berufsalltag mit ihrer Vaterrolle in Einklang bringen können. Mit dem Seminarkonzept hatte die KLVHS im vergangenen Jahr den ersten Preis beim Wettbewerb der Ursachenstiftung „Väter – ein Gewinn für Unternehmen“ gewonnen.
Den Vorsatz, ein „guter Vater“ zu sein und viel Zeit mit den Kindern zu verbringen, haben alle. Im Alltag gibt es jedoch oft Hürden bei der Umsetzung. Schwierig werde es besonders dann, wenn berufliche Dinge in die eigentliche Freizeit hineinreichten. Es sei immer häufiger der Fall, dass Anrufe oder E-Mails außerhalb der üblichen Arbeitszeit beantwortet werden sollten oder dass Bereitschaftsdienste in das Wochenende hineinreichten. Dann werde es schwierig, Verabredungen mit den eigenen Kindern zum Spielen oder zu Unternehmungen einzuhalten.
Besonders wichtig sei es, an bedeutsamen Tagen einfach da zu sein. Wenn es gelinge, am Tag der Einschulung, bei einer Aufführung mit dem Kind im Kindergarten oder am Geburtstag dabei zu sein, sei das ein Gewinn. In dem Seminar wurden verschiedene Ansätze entwickelt unbefriedigende Situationen zu verbessern. Die Möglichkeit zu flexibler Arbeitszeit, die Freiheit, auch berufliche Dinge von zu Hause aus regeln zu können und die gegenseitige Unterstützung von den Kollegen standen ganz oben auf der Wunschliste.
Die Teilnehmer überprüften auch ihre eigenen Einstellungen: Jeder muss für sich klären, ob berufliche Dinge immer Vorrang vor der Familie haben. Flexibilität im Beruf komme nicht einfach so, sondern müsse auch vom Arbeitnehmer eingefordert werden. „Wenn ich meinen Kollegen nicht sage, dass ich einen freien Tag wegen eines Familienanlasses benötige, werden sie mich dabei auch nicht unterstützen können“, so der Vater von zwei Kindern.
Das bestätigte auch Andreas Ennen, Geschäftsführer des Osnabrücker Unternehmens elektro-bau-montage (ebm). Ennen stand den Vätern als Gesprächspartner zur Verfügung, um die unternehmerische Sicht von Familienfreundlichkeit in Betrieben zu beleuchten.
Für ihn ist Familienfreundlichkeit ein zentraler Aspekt von guten Arbeitsbedingungen. Wer sich am Arbeitsplatz wohlfühle, sei motiviert und mache gute Arbeit, verdeutlichte der Geschäftsführer. In seiner Firma gebe es eine Mitarbeiterfluktuation von unter einem Prozent. Allein das bedeute schon einen wirtschaftlichen Vorteil, weil nicht immer neue Kollegen eingearbeitet werden müssten.