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lebe deinen Traum!

Archiv für Februar, 2009

Gute Nachrichten und statistische ‚Tricks’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Februar 2009

‚Immer noch gibt es Genörgel’, schreibt Susanne Gaschke auf der Titelseite der aktuellen Zeit, ‚zwei kümmerliche Monate seien kein richtiges Engagement. Abwarten! 73 Prozent der 15- bis 42-jährigen Männer wünschen sich laut Allensbach-Familienmonitor 2008 eine Ausweitung der Vätermonate. Mehr kinderlose Männer als je zuvor würden gern eine Familie gründen. Zwei Drittel der Bevölkerung beobachten in ihrem privaten Umfeld ein verändertes Fürsorgeverhalten moderner Väter – und fast ebenso viele finden das gut. Wenn irgendwo in dieser Gesellschaft etwas gewaltig in Bewegung ist, dann bei den Vätern.’

Damit zielt sie wohl auch auf einen Beitrag von Wolfgang Michal im Blog Carta. Dort versucht er unter der Überschrift „‚Babyboom’ & ‚Neue Väter’ – Die statistischen Tricks der Ursula von der Leyen“ die Erfolge der Familienpolitik als Klamotte aus der Trickkiste zu entlarven und die neuen Väter als ‚Nullnummer’ darzustellen. Dass er dabei genau den Äpfel – Möhren Vergleich anstellt, den er wenige Zeilen zuvor der Ministerin unterstellt hat, stört ihn dabei überhaupt nicht.

Einer Statistik, die man selber ‚gefälscht’ hat, kann Mann ja trauen. Mir gefällt da die Haltung der Rheinischen Post aus Düsseldorf besser, die sich vor drei Wochen vorgenommen hat, jeden Tag eine gute Nachricht auf der Titelseite zu veröffentlichen. Vor einigen Tagen ging es um die Väter.

‚Für die neue Väterrolle gibt es mittlerweile auch prominente Vorbilder: Der vielbeschäftigte WDR Wissenschaftsmoderator Ranga Yogeshwar hatte im vergangenen Frühjahr Teilzeit eingereicht. „Ich hatte von vielen älteren Menschen gehört, dass sie sich mehr Zeit für Kinder nehmen würden, wenn sie noch mal von vorne anfangen könnten. Ich wollte nicht, das mir dies auch passiert. Meine Generation hat die Chance, die ewige Diskrepanz zwischen Beruf und Privatsphäre aufzulösen. Nur wenn möglichst viele Väter auch Zeit für die Kinder einplanen, können wir der Familie den Raum geben, den sie braucht.“

‚Die Erkenntnis, dass auch Männer für ihre Familie Zeit brauchen, wird sich in der Welt der Wirtschaft umso zuverlässiger durchsetzen, je öfter sie sich diese Zeit nehmen’, bestätigt auch Gaschke.

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So wird man zum Väter – Versteher

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Februar 2009

Maximilian Brost, 17 Jahre jung, hat Vätern über hundert Fragen gestellt und sie dazu gebracht, Klartext zu reden: über Ehefrauen und Geliebte, über Schwiegermütter, Fernsehorgien und Alkoholgelage, über Hausarrest und Kumpelabende, über schlechten Umgang und Schönheitswettbewerbe, über Chefs und Sekretärinnen, über Selbstständigkeit und Standpauken, über die leidige Arbeit und das neue Auto, über Respekt, Arbeitskeller und Traumurlaub.

Es bleiben keine Fragen offen, ob es nun um die Familie, die Kinder und die Mütter, um die Arbeit, den Alltag und die Jugend oder um die Ängste und Geheimnisse der Väter geht: Von nun an sind Väter ein offenes Buch.

Brost junior tritt mit dem Buch in die Fußstapfen seines Vaters. Hauke Brost ist Buchautor und Journalist. Das Werk seines Sohnes hat er aber auch erst jetzt – nach Erscheinen – zu Gesicht bekommen.

„Ich denke, dass mein Vater in erster Linie stolz ist auf das, was ich getan habe, auch wenn wir relativ wenig drüber reden“, sagt Maximilian Brost. Das Verhältnis zu seinem Papa sei freundschaftlich, auch wenn er viele Auseinandersetzungen mit ihm habe.

Möglicherweise sind daran die typischen Eigenschaften eines Vaters schuld.

Brosts Recherchen haben ergeben, dass Väter oft „mürrisch, übermüdet und viel zu gestresst sind, um auf die Probleme der eigenen Kinder einzugehen“. Es gebe ein Verständnisproblem zwischen den beiden doch sehr sturen Arten von Menschen: „Väter versuchen uns in die richtigen Bahnen zu lenken, und wir versuchen unsere Erfahrungen selbst zu machen.“ Dennoch wüssten beide den jeweils anderen zu schätzen.

Und Väter sind sehr stolz auf ihre Kinder, weil jedes Kind auf seine ganz eigene Art einzigartig sei. „Die Tochter ist das schönste Mädchen der Welt, und der Sohn wird irgendwann Präsident – wenn er sich noch mehr anstrengt“, sagt Maximilian Brost.

Die Antworten auf seine 111 Fragen hat er gemeinsam mit vielen Freundinnen und Freunden erarbeitet, „denn Väter sind Menschen, die viele Geheimnisse gerne für sich behalten“, sagt Brost und gibt allen Papas diesen Rat: „Sie sollen nicht denken, dass sie etwas Besseres sind als ihre Kinder oder dass sie ihnen etwas voraushaben, denn so etwas merken Kinder, und Väter haben nun mal eine nervende Art, das zu zeigen.“

Quelle

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Väter erleben Karenz als Zeit persönlicher Weiterentwicklung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Februar 2009

„Nähmen sich mehr Väter öfter mal eine Pause vom Berufsleben, hätte dies viele positive Effekte“, sagt die Soziologin Michaela Prutsch-Kalchschmied. Sie widmete ihre von der Uni Graz ausgezeichnete Diplomarbeit der Väterkarenz. Dabei fand sie viele Vorteile der Erweiterung der klassischen Rollenmuster. Insgesamt wurde die Väterkarenz von allen Interviewpartnern als sehr positive Erfahrung bewertet. „Sowohl auf der Beziehungsebene zwischen Mann und Frau als auch auf der zwischen Vater und Kind kommt es zu einer eindeutigen Verbesserung“.

Grundlegende Geschlechterdifferenzen würden aber, trotz der stärkeren Einbindungen des Mannes in Familie und Haushalt, dennoch bestehen bleiben, so die Akademikerin. „Väter in Karenz werden weder zu Hausmännern noch zu Müttern. Doch betrachten sie die neuen Anforderungen und Aufgaben meist als positive Herausforderung.“

Wenn Mütter kontrollieren

Der bewusste „Rollentausch“ von Vater und Mutter kann zum Vor-, aber auch zum Nachteil werden. Je mehr der Vater seit jeher in die Kinderbetreuung und die Haushaltsführung eingebunden war, umso reibungsloser verläuft der Alltag. Neue Handlungsroutinen stellen sich ein und Väter entwickeln gewissermaßen ihre eigene Handschrift. Wo aber bis dato eine traditionelle Arbeitsteilung praktiziert wurde, fehlt es mitunter am Vertrauen in die Fähigkeit des Vaters.

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Ideen für ein Plakat ‚Neue Väter’ gesucht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Februar 2009

Das Rollenbild des Vaters ist im Wandel. Veränderungen beginnen im Kopf und brechen sich allmählich in Familie, Betrieb und Gesellschaft Bahn. Die hessenstiftung – familie hat zukunft fördert seit Jahren diesen Wandel. Jetzt sucht die Stiftung Vorschläge für ein Plakat, das für ein neues, erweitertes Väterbild wirbt. Mit einem offenen Entwurfswettbewerb ruft die Hessenstiftung engagierte Nachwuchsgrafiker und Mediengestalterinnen in Schule, Berufsschule und Hochschule auf, ihre kreativen Gestaltungs- und Textideen bis zum 17. April 2009 einzureichen.

Als Teil einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne wird das Siegerplakat im Herbst auf ausgewählten Litfaßsäulen in ganz Hessen zu sehen sein. Zusätzlich werden die zehn besten Entwürfe gedruckt und in der zweiten Jahreshälfte auf eine Wanderausstellung durch zehn hessische Gemeinden geschickt. Weitere Medien wie Postkarten oder Kalender werden an die Plakatmotive anknüpfen. Das Plakat soll in Bild und Text für ein erweitertes Rollenverständnis werben und Männer bei der Lösung ihrer neuen Aufgaben in Familie und Beruf darstellen.

Die Geschäftsstelle der Hessenstiftung steht für Einzelfragen zur Verfügung und freut sich auf viele Einsendungen.

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Windeln wechseln im Bundestag – ein publizistischer Testlauf

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Februar 2009

Der Hauptstadtkorrespondent der Frankfurter Rundschau Steffen, Hebestreit,hat den Test gemacht, wie das nach vier Jahren große Koalition zusammengeht: Kind und Karriere:

Die Recherche beginnt mit Reiswaffel und Birnenbrei. Wir sind zufrieden, die erste Hürde erfolgreich genommen zu haben – wir haben es mit Kinderwagen in den Bundestag geschafft. Paul verschläft den ersten Teil der Recherche. Selbst die Fahrstühle, die unaufhörlich nach oben oder unten surren und mit ihrem „Bing“ ab und an die Ruhe durchbrechen, stören ihn nicht. Auf den langen Schiffsstegen, die hier als Gänge dienen, ist kaum ein Mensch zu sehen.

So kann der Praxistest natürlich nicht funktionieren. Ich lasse mir den Auftrag der Frankfurter Zentrale noch mal durch den Kopf gehen. „Du gehst einfach mit deinem Sohn zur Pressekonferenz eines Ministers und beschreibst, wie der politische Betrieb darauf reagiert“, hatte mir der – übrigens noch kinderlose – Kollege vorgeschlagen.

Die Balance zwischen Kindern und Karriere zu finden, ist nicht von ungefähr so schwierig. Schon im Alltag können sich jeden Tag genügend Hindernisse auftürmen, wenn sich frühe Konferenztermine nicht mit Kita-Öffnungszeiten vertragen, wenn Maser oder Windpocken die Redaktionsplanung durcheinanderbringen. Berufstätige Eltern müssen ständig flexibel reagieren. Wenn sie dabei nicht höllisch aufpassen, haben sie zwar immer noch einen Beruf, aber keine Karriere mehr. Familienpolitik ist nicht allein Sache der Regierung, sondern auch der Unternehmen.

Vatersein im Jahre 2009 ist eine befriedigende Angelegenheit. In Zeiten von Elterngeld, Wickelvolontariat und Ursula von der Leyen liegen selbst Väter, die sich auch nur ein bisschen um ihren Nachwuchs kümmern, ziemlich im Trend. Sie werden bewundert, man applaudiert ihnen für eine Tätigkeit, die seit Jahrtausenden – weitgehend unbeachtet – von Müttern ausgeübt wird.

Ich schiebe Paul weiter, durch die Katakomben zum Reichstag. Wir stoßen auf Polit-Prominenz: „Na, was für ein schönes Bild“, entfährt es Andrea Nahles, der stellvertretenden SPD-Parteivorsitzenden. „Aha, unser Nachwuchs“, kommt mir der altgediente SPD-Parlamentarier Joachim Stünker entgegen. „Na, auf Familienausflug?“, fragt der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg. Die neue Vaterrolle mag zurzeit auch deshalb so stark ins öffentliche Bewusstsein drängen, weil sich beinahe jeder der sogenannten „neuen Väter“ berufen fühlt, seine Erlebnisse mit Säugling in Buchform zu publizieren. Oder in Texten wie diesen.

Die Reaktionen der Kollegen auf Paul? „Oh, wie süüüß!“, „Ach, ist das deiner?“, „Na, willste ihm mal zeigen, wo du arbeitest?“ Die Kollegen sind freundlich, interessiert und glauben nicht im Entferntesten daran, ich könnte hier tatsächlich aus beruflichen Gründen sein. Ich wolle doch nur ein bisschen angeben mit Paul. Man kennt das ja – von den neuen Vätern. Von Müttern kennt man das nicht. Ich frage mich, welche Erfahrung wohl eine Kollegin an meiner Stelle gemacht hätte?

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Der Väterreport …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Februar 2009

… wurde heute zwar noch nicht vorgelegt, aber jenseits aller Eigenwerbung von der Leyens für ihre Familienpolitik enthält der in Berlin veröffentlichte Familienreport interessante Aussagen zu den Wirkungen der ‚Väterzeiten’:

nichtbeantragung_elterngeldViele Väter nutzen die Möglichkeit der Teilzeittätigkeit bei gleichzeitigem Elterngeldbezug. Wenn auch der Vater Elterngeld in Anspruch nimmt, reduziert sich die Elterngelddauer für die Mutter um durchschnittlich 1,5 Monate, gleichzeitig erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter innerhalb von 1,5 Jahren nach der Geburt des Kindes (wieder-) aufnimmt, um 12 %. Die Partnerkomponente zeigt Wirkung für die von Müttern und Vätern gewünschte partnerschaftliche Aufteilung von Beruf und Familie.

Doch offensichtlich ist das Potenzial der aktiven Väter noch lange nicht erreicht. Als Grund für die Nichtbeantragung von Elterngeld durch den Vater wurde am häufigsten genannt, dass die Reduktion der Arbeitszeit nicht möglich war (68 %). Davon nannten 35 % berufliche/ betriebliche und 48 % finanzielle Gründe. Dass sich besser die Mutter allein um das Kind kümmern soll, wird heute nur noch von 20 % aller Eltern bejaht.

Eine Weiterentwicklung der Partnerkomponente im Elterngeld ist in der nächsten Legislaturperiode geplant. Die Vorschläge umfassen im Kern eine zusätzliche Flexibilisierung, etwa durch ein Anhängen weiterer Zeiten speziell für ein Elternteil oder ein Modell gemeinsamer Teilzeit bei gleichzeitigem Teilelterngeldbezug.

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Deutschland wird jünger

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Februar 2009

Die Zahl der Geburten in Deutschland steigt. Der positive Trend aus 2007 hielt auch im vergangenen Jahr an, wie Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen der ‚Bild am Sonntag’ sagte.

Bis September kamen demnach 514.549 Kinder zur Welt, 3.400 mehr als 2007. Morgen will von der Leyen in Berlin den Familienreport 2009 vorstellen. Das Statistische Bundesamt schätzt darin die Gesamtzahl der Geburten 2008 auf bis zu 690.000, im Jahr 2007 waren es 684.862 Geburten.

‚Besonders bei Frauen zwischen 30 und 40 Jahren hat die Zahl der Kinder zugenommen. Also in Partnerschaften, in denen genau überlegt wird, ob sie ein Leben mit Beruf und Familie meistern können’, sagte die CDU-Politikerin. ‚Außerdem ändert sich die Vaterrolle. Die Männer wollen heute mehr Zeit mit der Familie verbringen’, sagte die Ministerin.

Laut einer Umfrage zur Familienpolitik wächst der Wert der Familie: 90 % der Deutschen halten sie für wichtig. 56 % der nicht berufstätigen Mütter möchten gern arbeiten. Und die Hälfte der Deutschen ist der Meinung, die Familienpolitik der Bundesregierung habe die Situation der Familien verbessert, schreibt «Bild am Sonntag». Nur 5 % sähen eine Verschlechterung. 34 % der Befragten halte die Situation für unverändert.

Bereits im Jahr 2007 waren 12.000 Kinder mehr geboren worden als 2006. Damit war die Anzahl der Geburten erstmals seit dem Jahr 2000 wieder angestiegen.

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Von der Leyen will ‚Vätermonate’ ausweiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Februar 2009

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) will den Einsatz von Vätern bei der Erziehung ihrer Kinder noch stärker fördern. „Die Ausweitung der Vätermonate steht in der nächsten Legislatur ganz oben auf der Tagesordnung“, sagte von der Leyen der „Bild am Sonntag„. Die Rolle der Väter müsse weiter gestärkt werden. Zugleich will von der Leyen eine kräftige Steuerentlastung von Familien durchsetzen.

Bei der geplanten Steuerreform müsse es eine starke Kinderkomponente geben, sagte die Ministerin der Zeitung. „Wer Kinder erzieht, soll mehr von seinem selbstverdienten Einkommen haben.“

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‚Durchziehen!’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Februar 2009

Als Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) plante, das Elterngeld auch für Väter einzuführen, stieß sie bei Unionskollegen auf heftigen Widerstand.

Vor allem die CSU-Herren ließen die Ministerin abblitzen. „Wir müssen dieses Wickel-Volontariat nicht unbedingt haben“, spottete der Chef der CSU-Landesgruppe in Berlin, Peter Ramsauer, der emanzipatorischer Regungen nicht verdächtig ist.

Doch gerade die bayerischen Männer erwiesen sich als besonders modern: Schon ein Jahr nach Einführung des Elterngeldes verkündete von der Leyen mit süffisantem Lächeln die frohe Nachricht: Ausgerechnet die bayerischen Väter nehmen das Elterngeld bevorzugt in Anspruch.

Inzwischen hat man selbst im CSU-Vorstand Gefallen am „Wickel-Volontariat“ gefunden: Stefan Rößle, Landrat des Landkreises Donau-Ries und Mitglied des Parteivorstands, ist der erste Landrat Deutschlands, der sich aus seinem Amt ausklinkt, um mit von der Leyens „Bundeselterngeld“ seinen Nachwuchs zu betreuen. Rößle, 44, hat fünf Kinder und wurde zuletzt mit 94,2 Prozent als Landrat wiedergewählt.

Alle CSU-Kreisräte waren stolz auf ihn – bis er bekanntgab, er werde für zwei Monate in Elternzeit gehen. Applaus bekam er von SPD, Grünen und Linken. Die CSU-Fraktion blieb stumm. „Da ist dem einen oder anderen das Gesicht heruntergefallen“, sagt Rößle. In einer Krisensitzung musste er sich sogar für seinen Schritt rechtfertigen. Zwei Monate zu Hause, hieß es, ob er sich denn keinen Babysitter leisten könne?

Rößle zieht die Erziehungszeit dennoch durch, auch wenn er dabei am Weltbild einiger Parteikollegen rüttelt. „Ich mache das bewusst, um ein Zeichen zu setzen“, sagt er. „Das tut der Kleinen gut, und auch mir.“ Tochter Maike ist elf Monate alt und wird in den kommenden zwei Monaten vom Vater versorgt – zusammen mit den anderen Kindern im Hause Rößle. „Ich werde keinen einzigen amtlichen Termin wahrnehmen und keine Parteisitzung besuchen.“

Historisches Vorbild war Anfang der 90er Jahre Wiesbadens Oberbürgermeister Achim Exner (SPD) mit einem halben Jahr Erziehungsurlaub, mittlerweile bereiten sich weitere Politiker auf ihre Babypause vor: Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) wird sich im kommenden Jahr eine zweimonatige Auszeit für sein drittes Kind gönnen.

Landrat Stefan Rößle berichtet von einer vorsichtigen Anfrage eines Bürgermeisters aus Franken. „Haben die Leute arg geschimpft?“, habe sich der junge Kollege besorgt erkundigt. Rößle riet: „Durchziehen!“ Er selbst habe großen Zuspruch erfahren, „auch von den Frauen und jungen Männern aus der CSU“.

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Echte Männer haben keine Angst vor Gefühlen …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Februar 2009

… und auch nicht davor, sie zu zeigen!

„Vielen Jungen fehlen im Alltag authentische Männer“, äußert Eduard Waidhofer in der Linzer Kirchenzeitung. Er hat als Pionier in der Männerberatung erforscht, was Jungen auf dem Weg zum Mann-Sein brauchen. Wichtig ist, die Jungen zu verstehen. „Je mehr Probleme sie machen, desto mehr Probleme haben sie“, sagt Waidhofer.

Die Väter fehlen nicht nur, wenn die Eltern getrennt sind. Auch in intakten Familien sind sie oft „nicht anwesend“. Dabei geht es nicht so sehr darum, wie viel Zeit sie miteinander verbringen, sondern um eine gute Beziehung.

Ideal wäre für Waidhofer ein „Papamonat“ – eine arbeitsfreie Zeit nach der Geburt eines Kindes, damit Väter von Beginn an eine intensive Beziehung zum Kind aufbauen können. In Wirklichkeit steigern die meisten Männer mit der Geburt eines Kindes ihr berufliches Engagement. Jungen werden in der Regel von Frauen erzogen: von der Mutter, dann von der Kindergärtnerin und der Lehrerin.

Spätestens in der Pubertät wissen sie, dass sie – wenn sie ein Mann werden wollen – anders sein müssen als Frauen. Sie lehnen daher oft alles ab, was sie von Frauen kennen: etwa die Art, sich mitzuteilen, oder pflegerische Aktivitäten. Vorbilder suchen sie in den Medien, und da sind männliche Helden häufig gewalttätig. Das heißt dann: Wer gewalttätig ist, ist cool und männlich.

Jungen erleben kaum, dass Männer traurig sind, Angst haben oder sich Hilfe und Unterstützung holen. Auch Väter zeigen das nicht. Noch immer kann man hören: „Ein Junge weint nicht.“ Jungen fühlen sich schnell als Versager, wenn sie den traditionellen Ansprüchen an die Männerrolle nicht entsprechen können.

Ihre größte Angst ist, als unmännlich zu gelten. Sie versuchen daher, sich lässig, überlegen, unverwundbar und angstfrei zu zeigen. Sie wollen immer stärker, schneller und besser sein als andere. Niederlagen werden verdrängt, es zählt nur der Erfolg.

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