Väter (und Mütter) mit Arbeitszeiten unzufrieden
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Januar 2011
Bei familienfreundlichen Arbeitszeiten gibt es aus Sicht von Bundesfamilienministerin Schröder noch immer erheblichen Nachholbedarf. “Die Realität in den Unternehmen geht noch zu oft an den Wünschen der Familien vorbei“, kritisierte Schröder am Freitag am Rand einer Tagung der Industrie- und Handelskammer in Erfurt zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Schröder verwies auf Studien, wonach sich 96 % der Eltern flexiblere Arbeitszeiten wünschten. Für 90 % der Arbeitnehmer mit kleinen Kindern seien familienfreundliche Arbeitsbedingungen ebenso wichtig wie die Höhe ihres Gehalts. Aber nur ein Drittel der jungen Eltern in Deutschland fühle sich durch die Arbeitszeitregelung ihrer Arbeitgeber unterstützt.
Notwendig seien vor allem Änderungen in der Unternehmenskultur, sagte Schröder. “Das können wir nicht gesetzlich vorschreiben.“ Es gehe um mehr und flexiblere Teilzeitangebote sowie eine Abkehr von der strikten Präsenzkultur, mit der Deutschland eine unrühmliche Rolle im europäischen Vergleich spiele. Schröder: “Es ist nicht der der beste Arbeitnehmer, der am längsten am Schreibtisch sitzt.“
Von Seiten der Politik sei aber keine Hilfe möglich. Dieser Einschätzung der Ministerin kann ich nur zur Hälfte zustimmen. Kultur, auch in Unternehmen kann ich nicht verordnen, aber Politik gestaltet die Rahmenbedingungen unter denen sich Kultur entfalten und entwickeln kann und Politik bzw. Politiker und Politikerinnen können Vorbilder sein. Das hilft in jedem Fall, zumindest bei der Glaubwürdigkeit.
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