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Vom Ernährerlohn zum Familieneinkommen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 2. Mai 2013

Mein Kollege Walter Lochmann hat die April-Ausgabe der WSI-Mitteilungen mit dem Schwerpunktthema „Vom Ernährerlohn zum Familieneinkommen?“ rezensiert und legt den Finger dabei auch an die Stellen, die beim Engagement um gleichen Lohn für gleiche Arbeit gemeinhin verschwiegen werden.

Im Wesentlichen werden Erkenntnisse aus dem Projekt der Hans-Böckler-Stiftung „Was kommt nach dem Familienlohn?“ vorgestellt, mit reichlich statistischem Material unterfüttert. Es wird auf einige Entwicklungen aufmerksam gemacht, die die -eher westdeutsch- geprägte Vorstellung vom „Facharbeiter, der seine Familie ernähren kann“ um weitere empirisch fundierte Lebenssituationen ergänzen.

Vor allem die Tatsachen, dass im Osten der Republik rund ein Vierter der Familien von „Familienernährerinnen“ finanziert werden, dass in industriellen Kernsektoren der Metall- und Automobilbranche seltener einen „Ernährerlohn“ realisieren können als Beschäftigte im Banken- und Versicherungsbereich und dass der Anteil der Beschäftigten mit Ernährerlohn auf 33% (Westdeutschland) bzw. 9% (Ostdeutschland) zurückgeht. Die regionale und „gegenderte“ Darstellung kann mit Gewinn gelesen werden. Dass Frauen noch immer weitaus seltener einen „Ernährerlohn“ erwirtschaften können, ist auch die Folge der langjährig stabilen Tarif- und Sozialpolitik, die am „Alleinverdiener“ sich orientiert hat.

Dass die Zunahme von Niedriglohnbereichen und die Veränderungen von Familie ein neues Leitbild erfordern, wird mit diesen WSI-Mitteilungen gut belegt. Eine „Übersetzung“ der wissenschaftlichen Erkenntnisse, insbesondere der reichhaltigen statistischen Belege mit Login-Regression, würde der Lesbarkeit für die eher im betrieblichen Alltag Tätigen erleichtern und den notwendigen Veränderungsprozess wahrscheinlich effektiver anstoßen. Dennoch eine lohnende Ausgabe  der WSI-Mitteilungen.

Quelle

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