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Archiv für Januar, 2009

Charité in Berlin ernennt ersten Väterbeauftragten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Januar 2009

Dr. Jakob Hein, Schriftsteller und Arzt, ist erster Väterbeauftragter der Charité und damit bundesweit Vorreiter für diese Position. Das hat die Berliner Universitätsklinik beim Neujahrsempfang am vergangenen Montag bekannt geben. Der Väterbeauftragte ist die Anlaufstelle für alle männlichen Mitarbeiter, die erwägen, zur Betreuung ihres Kindes in Elternzeit zu gehen.

Hier können sie sich über rechtliche und vertragliche Rahmenbedingungen informieren, aber vor allem auch Fragen stellen und moralische Unterstützung für die Durchsetzung ihres Vorhabens bekommen. „Ich spreche aus eigener Erfahrung, da ich selbst fünf Monate in Elternzeit war“, erläutert Hein.

In seiner neuen Position hofft er, zwischen werdenden Vätern und ihren Vorgesetzten vermitteln und beide von der Wichtigkeit zufriedener Eltern im Beruf überzeugen zu können. Auch die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Charité, Christine Kurmeyer, freut sich über die Ernennung von Dr. Hein: „Das ist für alle Beteiligten ein Gewinn: für die Väter, die Kinder und nicht zuletzt auch für die Frauen.“

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Online – Babyforen schließen Väter aus

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Januar 2009

(C) Azucena Rios

(C) Azucena Rios

Online-Foren fördern den Austausch von Müttern und wirken ihrer gesellschaftlichen Isolation rund um die Geburt entgegen. Zugleich drängen sie jedoch auch die Erzieherrolle des Vaters zurück. Das besagt eine im Journal of Advanced Nursing veröffentlichte Studie der University of British Columbia und der University of Victoria.

Sie analysiert die Online-Kommunikation von 40 kanadischen Frauen, die innerhalb eines Jahres ein Kind bekamen und ein eigenes Online-Forum gründeten. Die Studie belegte zahlreiche positive Effekte für die Mütter. Väter waren in dem von einer Hebamme moderierten Forum nicht vertreten und waren auch nicht in die über das Forum vereinbarten Treffen eingebunden.

„Schon in der Schwangerschaft sind Foren für viele Frauen eine wichtige Anlaufstelle“, betont Hanna Ojus, Hebamme und Moderatorin eines Elternforums.

Viele Frauen seien mit ärztlichen Diagnosen allein gelassen, die sie beängstigen. „Viele suchen dann über die Suchmaschinen-Eingabe im Internet nach Rat. Hebammen können hier Antwort geben“, so Ojus. Foren erleichterten den Kontakt zwischen ratsuchenden Müttern und Hebammen sehr durch Aufklärung und psychosoziale Unterstützung, die andernfalls ausbleiben würde.

Neben vielen Vorteilen des Forums deckt die Studie auch unerwünschte Nebenwirkungen der Kommunikation über Foren auf. „Mehre Mütter berichteten von Kommentaren ihrer Partner über das hohe Zeitausmaß, das sie am Computer verbrachten. Zudem schlossen die im Forum organisierten Treffen die Väter in der Regel aus“, bestätigt Studienautorin Wendy Hall.

Das beeinträchtige die Rolle der Väter in der Erziehung. Ojus bestätigt, dass Väter auch im von ihr betreuten Forum weniger als ein Zehntel der Teilnehmer ausmachen. „Es wäre gut, wenn mehr Väter in den Foren aktiv wären. Sie sehen Dinge von einer ganz anderen Seite, stellen gute Fragen und hinterfragen auch mehr“.

Da für die Bindung der Väter an Familie und Kind schon vor der Geburt Weichen gestellt werden, ist es besonders wichtig, sie bereits zu diesem Zeitpunkt ins Boot zu holen und dies auch in den Foren zu thematisieren.

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Vereinbarkeit – schon lange ein Männerthema

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Januar 2009

Mehr Flexibilität im Beruf, andere Arbeitszeitmodelle und eine betriebliche Infrastruktur pro Elternschaft: Das sind die Top – Wünsche, die Väter wie Väter in spe an ihre Arbeitgeber richten. Dieses Fazit zieht das Deutsche Jugendinstitut (DJI) aus einer Studie über Männer, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt worden ist.

Mehr als 90 % der noch kinderlosen jungen Männer möchte gerne Vater werden, doch die Gesellschaft macht es ihnen nicht leicht: Das Frauenproblem von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird immer mehr auch ein Männerproblem. Denn junge Männer wollen sich sowohl im Beruf als auch in der Familie engagieren, heißt es dort.

Väter & KarriereUnd: ‚Bislang richteten sich beispielsweise familienfreundliche Arbeitszeiten in Unternehmen überwiegend an Frauen – und nicht an Männer.’

Ich freue mich, dass diese Erkenntnis inzwischen so weite Kreise gezogen hat. Als ich vor 5 Jahren Väter & Karriere gestartet habe und genau diese Themen auf die Tagesordnung gesetzt habe, stand ich noch ziemlich allein auf weiter Flur. Inzwischen hat es sich also rumgesprochen. Unternehmen, die sich darauf einrichten, dass jungen Absolventen Familie und Karriere gleichermaßen wichtig ist, können sich jetzt glaubwürdig als innovativer und Väter – bewusster Arbeitgeber positionieren. Denn es gilt ja nicht nur die Krise zu überstehen, sondern insbesondere auf die Zeit danach vorbereitet zu sein.

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Virtueller Ersatz für Eltern im Kampfeinsatz gesucht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Januar 2009

Das Pentagon will ein familienfreundliches Unternehmen sein. Daher überlegt man sich auch, wie man mehr für die Kinder und Partner machen kann, wenn Vater oder Mutter oder Partner im Einsatz sind, also beispielsweise in Afghanistan oder im Irak für die Interessen der USA sorgen sollen.

Diese Einsätze belasteten die Familien und erzeugten Stress, heißt es im Pentagon. Für die psychologische Gesundheit der Familie und die Stabilität der Soldaten sei Kommunikation der Schlüssel. Nicht immer aber ist eine Kommunikation über Telefon oder Internet möglich, beispielsweise bei Kampfeinsätzen. Früher dienten zu diesem Zweck Fotografien, aber die moderne Technik solle engere persönliche Beziehungen erlauben.

Die Defense Centers of Excellence for Psychological Health and Traumatic Brain Injury glauben, eine Lösung gefunden zu haben. Besonders für die Kleinen könne es gut sein, wenn sie während der Abwesenheit des realen Elternteils zumindest einen virtuellen Ersatz hätten. In einer Ausschreibung wird nun um Vorschläge für die Entwicklung eines multimedialen Computerprogramms gebeten, das es Kindern erlauben soll, mit dem virtuellen Elternteil zumindest einfache, aber überzeugende Gespräche führen zu können. Auch für Ehepartner könne dies hilfreich sein.

Das Kind soll etwa mit seinem virtuellen Elternteil, das in Form von Videobildern oder 3D-Animationen präsentiert wird, in einem simulierten Dialog über alltägliche Dinge sprechen können. Wenn ein Kind sagt: „Ich liebe dich“ oder „Ich vermisse dich“, soll es eine passende Antwort erhalten.

Es ist bestimmt einfacher, vor allem aber überzeugender, die Kampfeinsätze zu virtualisieren und den Vätern und Müttern reale persönliche Beziehungen zu ihren Kindern zu ermöglichen. Solche Programme gibt es ja auch schon zuhauf auf dem Markt. Kindern, die ihre Väter vermissen eine ‚Maschine‘ als Ersatz anzubieten, finde ich reichlich pervers. Das ist psychologische Kriegsführung an der Heimatfront.

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Männer sind romantischer als Frauen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Januar 2009

„Ich liebe Dich“ flüstern einer Studie zufolge 40 % der Männer täglich ihrer Liebsten mindestens einmal ins Ohr, währen nur 32 % der Frauen dasselbe tun.

Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag des Magazins Reader’s Digest hervor. Wie die Zeitschrift in ihrer Februar-Ausgabe berichtet, sind die 30- bis 39- Jährigen ganz besonders romantisch: 47 % von ihnen bekunden sich täglich gegenseitig ihre Zuneigung. Mit fortschreitendem Alter lassen die Liebesschwüre jedoch nach. Bei den 50- bis 59-Jährigen sind es nur noch 25 %.

Und auch regional gibt es Unterschiede in Deutschland: Während in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland 42 % die berühmten drei Worte wenigstens einmal am Tag vom Partner hören, sind es in Baden- Württemberg nur 24 %. Für die Umfrage waren 1000 Bürger befragt worden, von denen wiederum 729 angaben, sie hätten einen Partner.

Mich würde ja interessieren, ob die Männer noch genauso romantisch sind, wenn sie Väter geworden sind.

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Mama arbeitet wieder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Januar 2009

In der vergangenen Woche hat die Jury zum Programm „Perspektive Wiedereinstieg“ getagt, um über die Anträge zu den Modellvorhaben zur Erleichterung des beruflichen Wiedereinstiegs von Frauen zu beraten.

Die ausgewählten Projekte werden in ca. 3 Wochen bekannt gegeben. Das ein gelingender Wiedereinstieg auch etwas mit den Vätern zu tun hat, deren ‚Komfortzone’ der Wunsch der Partnerin nach beruflichem Wiedereinstieg unter Umständen berührt, macht auf erheiternde Art der Fernsehfilm ‚Mama arbeitet wieder’ aufmerksam:

Die Vogts sind eine glückliche Familie. Mark ist erfolgreicher Bauingenieur und Corinna perfekte „Familienmanagerin“. Doch unerwartet tritt Corinnas früherer Arbeitgeber an die Hausfrau heran und bittet sie um Hilfe. Seine Firma soll durch ein von Corinna entwickeltes Sanierungskonzept vor einer feindlichen Übernahme gerettet werden. Da dabei auch Hunderte von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stehen, nimmt Corinna den Auftrag spontan an.

Marks Vorschlag, seine Frau im Haushalt und mit den Kindern zu unterstützen, entpuppt sich als unhaltbares Versprechen. Trotz der Hilfe der Tagesmutter ist Mark schlichtweg überfordert. Zusätzlichen Druck machen sein Arbeitgeber und die in der Baubranche nicht gerade zimperlichen Kollegen, die für Marks neue Rolle als Hausmann wenig Verständnis aufbringen.

Corinna dagegen ist sehr erfolgreich. Durch die Unterstützung ihres Geschäftspartners und ehemaligen Studienkollegen David gelingt es ihr, den alten Standort der Firma zu halten. David, der schon damals ein Auge auf Corinna geworfen hat, handelt dabei nicht ohne Hintergedanken und umwirbt die vernachlässigte Ehefrau. Als Mark durch seine Doppelbelastung schließlich noch von einem jüngeren Kollegen ausgebootet wird und beinahe einen Großauftrag seines Bauunternehmens verliert, scheint das Scheitern der Ehe unaufhaltsam.

Sendetermin: Das Erste, Mittwoch 21. Januar, 20:15 Uhr

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Die Unmoral der Werteapostel

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Januar 2009

George Bush geht und die Finanzkrise hat den konservativen Kodex der neoliberalen Ära ins Wanken gebracht. Aber wie ticken die hartherzigen Moralisten eigentlich? Die taz veröffentlicht einen Vorabdruck aus Robert Misiks neuem Buch „Politik der Paranoia. Gegen die neuen Konservativen“, das diese Woche im Aufbau Verlag erscheint:

‚ … Konservative sind der Meinung, dass die Familie sehr wichtig ist. Sie ist der beste Platz, um als Kind aufzuwachsen, und sie ist ein wichtiger stabilisierender Faktor einer Gesellschaft. Aber für sie ist die Familie ein ökonomischer Mikroorganismus. Ein guter Vater ist nicht jemand, der mit seinen Kindern spielt oder ihnen sagt, dass er sie liebt, ein guter Vater ist einer, der arbeiten geht, um seine Kinder zu ernähren. Die Mutter, schreibt der einflussreiche neukonservative Denker Irving Kristol, „darf arbeiten, aber er muss arbeiten, weil Vaterschaft und Arbeiten sind dasselbe.“

Der zeitgenössische Kapitalismus und der Wohlfahrtsstaat haben nun aber folgendes Resultat gezeitigt. Erstens: Frauen wollen arbeiten, weshalb sie schon seltener Kinder bekommen. Und wenn sie Kinder haben und arbeiten, können sie sich auch trennen – sei es, weil sie selbst über Einkommen verfügen; sei es, weil sie wissen, dass sie Sozialhilfe erhalten, also weder verhungern noch auf der Straße landen werden. Das beeinflusst das Verhalten der Frauen.

Aber es beeinflusst auch das Verhalten der Männer. Denn es gilt: „Wohlfahrt nimmt dem Familienoberhaupt seine ökonomische Funktion und macht aus ihm einen ‚überflüssigen Mann‘.“ (Kristol)

„Wohlfahrtsstaatliche Leistungen verringern die Kosten unehelicher Kinder und ermutigen die Frauen, auf einen Haushalt mit dem Vater ihrer Kinder zu verzichten. Und umgekehrt fühlen sich Väter weniger verantwortlich für ihre Kinder“, behauptet der Berliner Universitätsprofessor Norbert Bolz, um dann in der milieutypischen Überspanntheit hinzuzufügen: „In Schweden ist der anonyme Steuerzahler schon ganz selbstverständlich an die Stelle des Ehemannes getreten.“ …’

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Junge Männer leben zu lange im ‚Hotel Mama’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Januar 2009

Junge Männer bleiben immer länger im ‚Hotel Mama’. ‚Noch nie gab es so viele Jugendliche, die so lange in ihrem Elternhaus verweilten’, sagte der Jugendforscher Klaus Hurrelmann. Sie scheuten die Selbstständigkeit, hätten Angst davor, selbst eine Familie zu gründen und Verantwortung für eigene Kinder zu übernehmen.
Um dem entgegenzuwirken, schlug Hurrelmann vor, in der Schule ein Fach wie Familien- oder Lebenskunde einzuführen.

Nur 28 % der 25-Jährigen sind bereits zu Hause ausgezogen, wie die Shell-Jugendstudie 2006 ergeben hat. Bei den Frauen waren es immerhin 33 %, bei den Männern nur 24 %. ‚Junge Frauen haben eine viel flexiblere Lebensführung’, sagte Hurrelmann. Sie strebten einen Beruf und eine Familie an. Um dies zu verwirklichen, fehlten ihnen aber oft die jungen Männer.

Denn diese klammerten sich stärker als Frauen an die Herkunftsfamilie, glaubten, sie seien noch nicht so weit, wollten sich erst einmal aus dem Schutzraum ihres Elternhauses heraus eine eigene Lebenswelt erschließen. Sie hätten Angst vor der Gründung einer eigenen Familie, warteten quasi darauf, dass ihnen die traditionelle Männerrolle entgegenkomme.

Für die Eltern sei es gewissermaßen ein Kompliment, dass sie auch für ihre erwachsenen Kinder noch ein Vorbild seien, erklärte der Wissenschaftler. Für diese aber sei es riskant: Sie setzten keine eigenen Akzente in ihrem Lebensstil, es fehle an Innovation.

Als Lösung plädiert der Jugendforscher für spezielle Angebote für Männer, damit diese eine eigene Vorstellung, was ein Mann sei, entwickeln können. Sie müssten aus dem Elternhaus herausgelockt werden, man müsse ihnen klarmachen, wie schön Selbstständigkeit sein könne. Auch müssten sie lernen zu begreifen, was für eine Freude es sei, mit Kindern umzugehen.

(C) photocase testfight

(C) photocase testfight

Ich denke, Mann kann es sich leichter machen. Die kleine Geschichte von Antoine de Saint-Exupéry weist den Weg: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer.“

Wenn du aktive Väter haben möchtest, versuche nicht, sie zu belehren und ihnen etwas klar zu machen sondern ermutige und …

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Berliner Kammergericht: Schulen sind so schlecht, dass Eltern nicht Vollzeit arbeiten können

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Januar 2009

Mit einem Aufsehen erregenden Urteil hat das Kammergericht Berlin die Rechte von Teilzeit arbeitenden Müttern gestärkt. In einer neuen, bislang unveröffentlichten Entscheidung, die dem Berliner Tagesspiegel vorliegt, sprechen die Richter einer Mutter Unterhalt für die Betreuung ihres achtjährigen Sohnes zu und üben harte Kritik an Berliner Schulen und Horten.

Der Vater hatte von der Mutter verlangt, wieder Vollzeit zu arbeiten, und hatte sich dabei auf das neue Unterhaltsrecht berufen. Das lehnten die Richter mit Verweis auf das Kindeswohl ab. „Kindererziehung besteht nicht nur in der Vermittlung von Kompetenzen“, heißt es in dem Urteil vom 8. Januar. Kinder dürfen „von ihren Eltern – nicht von Fremdbetreuern – Liebe, Rücksicht, Wärme Zuwendung, Geduld, Anerkennung und nicht zuletzt Förderung erwarten.“

Der Hort könne das nicht leisten, schreiben die Richter. Harsche Kritik üben die Richter an der Berliner Schulsituation. Es sei gerichtsbekannt, „dass gerade die Grundschulen aufgrund des in Berlin bestehenden Personalmangels … ihren Ausbildungspflichten nicht mehr in ausreichendem Maße nachkommen.“ Die Lehrer würden zunehmend von den Eltern häusliche Nacharbeit mit den Kindern fordern. „weil der Schulstoff nicht mehr angemessen vermittelt werden kann.“ Das sei mit einer Vollzeitbeschäftigung kaum zu vereinbaren.

Nach dem neuen Unterhaltsrecht, das seit dem vergangenen Jahr gilt, kann der Elternteil, bei dem das Kind lebt, mindestens in den ersten drei Lebensjahren des Kindes Betreuungsunterhalt vom Ex verlangen und darf während dieser Zeit zu Hause bleiben. Ist das Kind älter als drei, ist eine Verlängerung des Unterhaltsanspruchs nur dann möglich, wenn der Wegfall des Unterhalts grob unbillig wäre.

Die Rechtsprechung ist bislang uneinheitlich Während viele Gerichte nach dem dritten Lebensjahr eine Vollzeittätigkeit verlangen, sind andere – wie jetzt das Kammergericht – für eine Teilzeitstelle. Die Entscheidung aus Berlin ist noch nicht rechtskräftig.

Ich maße mir nicht an, über sämtliche Berliner Schulen und Horte ein derartiges Urteil zu fällen, bin aber sehr wohl der Überzeugung, dass Kinder, vor allem auch in Schule, Zuwendung, Anerkennung, Rücksicht und Förderung erwarten können, sonst ist auch der Erwerb von Kompetenzen unmöglich. Und wenn das Gericht sich schon so weit aus dem Fenster lehnt, hätte es auch die Politik in die Pflicht nehmen können und auch den Vätern einen Anspruch auf Arbeitszeitreduzierung zusprechen können.

Aber besser: Richter bleib bei deinen Leisten!

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Kein Handschlag mehr als nötig

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Januar 2009

Motivation? Engagement? Fehlanzeige. Fast 90 % der deutschen Angestellten fühlen sich kaum an ihr Unternehmen gebunden. Jeder Fünfte hat laut aktueller Gallup-Studie bereits innerlich gekündigt.

Die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens hängt im Wesentlichen von der Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter ab. Arbeitgeber, die einen Wettbewerbsvorteil erreichen wollen, müssen ihre Mitarbeiter an sich binden. In Deutschland gelingt das offenbar nur bedingt: Die Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland setzt sich kaum für ihren Arbeitgeber ein: 67 % der Arbeitnehmer sind emotional nur gering an ihr Unternehmen gebunden und machen Dienst nach Vorschrift, 20 % haben sogar innerlich bereits gekündigt. Lediglich 13 % der Beschäftigten verspüren eine echte Verpflichtung gegenüber ihrem Unternehmen und arbeiten aus freien Stücken hoch engagiert. Dies ist das Ergebnis des Gallup Engagement Index 2008, der am vergangenen Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.

Nicht einmal die Finanzkrise trägt dazu bei, dass sich die Arbeitnehmer aus Sorge um den Arbeitsplatz stärker für ihr Unternehmen einsetzen. „Die Ursachen für den relativ geringen Anteil emotional hoch gebundener Arbeitnehmer in Deutschland sind hausgemacht und gehen auf Defizite in der Personalführung zurück.“

Engagement und Bindung sind eine Frage der Führungskultur. Marco Nink, Strategic Consultant bei Gallup Deutschland, verortet den Grund für Demotivation und Mangel an Engagement bei den direkten Vorgesetzten: „Führungskräfte müssen sich zunächst ihrer Stärken und Schwächen bewusst werden und erkennen, wie ihr Führungsverhalten von den Teammitgliedern wahrgenommen wird“, sagt er. Wie wenig das der Fall ist, das zeigen die von Gallup aufgelisteten Schwachstellen im Führungsverhalten.

  • Nur jeder fünfte Arbeitnehmer (19 %) erklärt, dass für gute Arbeit Lob und Anerkennung ausgesprochen wird.
  • Fast sieben von zehn Beschäftigten (69 %) beanstanden, dass bei der Arbeit das Interesse an ihnen als Mensch fehlt.
  • 81 % der Mitarbeiter beklagen, dass bei ihnen die Förderung der individuellen Entwicklung auf der Strecke bleibt.
  • Drei Viertel der Arbeitnehmer (77 %) kritisieren, dass ihnen kein regelmäßiges Feedback über persönliche Fortschritte bei der Arbeit gegeben wird.
  • Lediglich ein Viertel der Mitarbeiter (28 %) fühlt sich bei der Arbeit mit einbezogen, weil nach ihrer Meinung und ihren Ansichten gefragt wird.

Diese Ergebnisse sind meiner Meinung nach eine weitere Steilvorlage für eine wertschätzende und Väter – bewusste Unternehmenskultur und eine entsprechende Personalpolitik!

Für die Untersuchung wurden im Oktober und November 2008 knapp 2000 Arbeitnehmer ab 18 Jahren telefonisch interviewt.

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