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Weichenstellungen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 10. August 2015

EntscheidungsgründeWie teilen sich Paare nach der Geburt ihrer Kinder die Aufgaben in Familie und Beruf auf? Was war für diese Entscheidung wichtig? Konnten sie die gewünschte Aufteilung verwirklichen? Und was erwarten sie von der Politik? Hierzu wurden mehr als 3.000 Mütter und Väter, die als Paare mit ihren Kindern unter 6 Jahren zusammenleben, bei einer vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebene Untersuchung des Instituts für Demografie in Allensbach repräsentativ befragt.

Wesentliche Ergebnisse: Während Männer und Frauen vor der Geburt des ersten Kindes zu 71 Prozent beide Vollzeit erwerbstätig sind, reduzieren Mütter danach ihre Erwerbstätigkeit. Die durchschnittliche Stundenzahl der Berufstätigen verringert sich bei den Männern von 43 auf 42 Stunden unmittelbar nach der Elternzeit, weil auch ein Teil der Väter den Arbeitsumfang reduziert. Bei den berufstätigen Frauen verringert sich die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 37 auf 25 Wochenstunden (von 37 auf 23 in Westdeutschland und von 38 auf 31 in Ostdeutschland). Die meisten Elternpaare entscheiden sich nach der Geburt weiterer Kinder für die gleiche Erwerbskonstellation, die sie beim ersten Kind gewählt haben.

Die meisten Eltern hatten von vornherein feste Vorstellungen, wie eine solche Aufteilung aussehen könnte (58 Prozent). Paare, bei denen nach der Elternzeit oder den Elternzeiten der Vater in Vollzeit und die Mutter ebenfalls in Vollzeit oder in längerer Teilzeit arbeitet, haben mehr Planungsbedarf als andere. Ihre Festlegungen erfolgten etwas später und werden von mehr Erwägungen und Gesprächen begleitet.

Nach den Ergebnissen der vertiefenden Intensivinterviews beschäftigen sich die gemeinsamen Überlegungen oft damit, für wie lange die Mutter in Elternzeit geht und mit wie vielen Stunden sie später in den Beruf zurückkehrt. Für Väter wird dagegen die Beibehaltung der Vollzeitberufstätigkeit in der Regel vorausgesetzt. Im Hinblick auf die Väter diskutieren die Partner eher darüber, ob diese Elternzeit beanspruchen sollten und wie stark sie sich an der Kinderbetreuung und der übrigen Familienarbeit beteiligen. Dabei stimmten die grundsätzlichen Vorstellungen von Männern und Frauen meist überein. Die Aufgabenteilung verlief für 87 Prozent ohne Kontroversen, als das gemeinsame Prüfen von Alternativen und Realisierungsmöglichkeiten.

Bedeutsam dafür, dass Väter von der Elternzeit Gebrauch machen, ist auch das Erwerbsverhalten der Mutter: Dort, wo die Mütter nach der eigenen Elternzeit mit höherer Stundenzahl berufstätig sind, entscheiden sich Väter deutlich häufiger für eine eigene Elternzeit (29 Prozent) als dort, wo die Mütter mit einer kürzeren Teilzeit in den Beruf zurückkehren (21 Prozent) oder gar nicht berufstätig sind (17 Prozent). Wenn Mütter ihre Erwerbstätigkeit für längere Zeit unterbrechen, gilt in vielen Familien die durchgehende Berufstätigkeit des Vaters für die materielle Sicherung als notwendig.

Hauptgründe dafür, dass Väter trotz ihres Wunsches nach einer Elternzeit ihre Berufstätigkeit nicht unterbrachen, waren die Furcht vor Einkommensverlusten bei 60 Prozent dieser Väter, vor Nachteilen im Beruf (38 Prozent) und vor Problemen bei der Organisation im Betrieb (35 Prozent, Mehrfachangaben). Die Organisation einer Vertretung im Betrieb war also für die Väter fast ebenso häufig ein Problem wie die befürchteten Nachteile für die eigene Karriere.

Zentrale Einflussfaktoren bei den Aushandlungsprozessen sind die von den Vätern und Müttern vertretenen Leitbilder und Idealvorstellungen zur Berufstätigkeit und zur Kinderbetreuung und dabei insbesondere der Wunsch der Mutter, Zeit mit dem Kind zu verbringen.

Ein beträchtlicher Teil der Eltern wünscht sich aber dennoch eine gleiche oder zumindest weniger ungleiche Verteilung der Berufsarbeit. Wenn sie auf nichts Rücksicht nehmen müssten, würden insgesamt 47 Prozent der Eltern eine Konstellation wählen, in der beide Partner gleich oder annähernd gleich lange im Beruf arbeiten.

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