der VÄTER Blog

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Archiv für Januar, 2010

Väter am Gängelband der Medien

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Januar 2010

Am Wochenende hat die Familienministerin ihre Pläne in Sachen Elternzeit konkretisiert: sie soll flexibler und die Partnermonate mehr werden.

Heute Morgen schreibt Felix Berth in der Süddeutschen dazu, gut dass die Zeiten des Wickelvolontariat Spotts vorbei seien, ‚fraglich bleibt aber, ob die neue Ministerin ihren Vorschlag durchsetzen kann. Denn noch hat sie nicht vorgerechnet, wie viel die zwei zusätzlichen Vätermonate kosten sollen. Und an den zusätzlichen Ausgaben könnte der sinnvolle Plan leicht scheitern. Wenn es in Köhlers Partei noch Männer mit Vorbehalten gegen die Vätermonate gibt, werden sie nun viel mit den Kosten, aber wenig mit ihren Überzeugungen argumentieren.’

Keine 12 Stunden später bestätigen die Bedenkenträger seine Befürchtung. In der Frankfurter Rundschau ist zu lesen:

‚Die Unternehmer bestreiten derweil die Umsetzbarkeit von 16 Monaten Elternzeit – 12 Monate der eine, vier Monate der andere Partner –, die Köhler anstrebt. In Zeiten einer
Rekordverschuldung sei nicht alles, was gerade wünschbar sei, auch finanzierbar, erklärte Patrick Adenauer, Präsident des Verbands der Familienunternehmer (vormals Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer) am Montag in Berlin. Die Bundesministerien sollten die “noch zu weit verbreitete Phantasie des Geldausgebens” zu Lasten der nächsten Generation besser durch eine des Sparens ersetzen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag bestätigte zwar, er stehe “ganz am Anfang von Gesprächen” mit Köhler. DIHK-Vize Achim Dercks sagte der FR aber: “Bei der Diskussion über eine Ausweitung der Vätermonate müssen aber verschiedene Aspekte berücksichtigt werden: die größere Flexilibität für die Familien einerseits – andererseits aber auch die fiskalischen Lasten sowie die insgesamt längere Erwerbspause der Eltern.”’

In seinem Kommentar ‚Eltern am Gängelband’ in der Bild setzt Hugo Müller – Vogg noch einen drauf:

‚Im Klartext: Kristina Köhler (CDU) möchte mehr Väter dazu bewegen, im Beruf zu pausieren. Verdient der Vater deutlich mehr als die Mutter, dann führt diese Arbeitsteilung zu einem finanziellen Verlust. Aber das stört „Super-Nanny“ Köhler nicht. Ihr geht es ums Prinzip. Setzt Köhler sich durch, dann gibt der Staat für „Papa-Kinder“ künftig bis zu 6400 Euro mehr aus als für solche, die „nur“ von der Mama gewickelt werden. Eine Frage, Frau Ministerin: Warum sind Ihnen „Mama-Kinder“ weniger wert als „Väter-Babys“?’

Da wird die Schlacht mit Euros geschlagen ohne zu berücksichtigen, dass selbst die Väter, die sich als Ernährer der Familie sehen, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten und dazu auch Elternzeit in Anspruch nehmen.

Da kann ich Heide Ostreich zustimmen, die in ihrem Kommentar in der taz geschrieben hat: ‚Das Milieu, das ein reaktionäres Männerbild pflegt, wird zwar immer kleiner, aber es bevölkert noch immer einen großen Teil der Chefetagen in diesem Lande. Dort trifft man auf die modernisierte Variante des alten Patriarchen, den sogenannten Lifestyle-Macho. Der ist gut gestylt und in der Hochkultur bewandert, pflegt aber ein reaktionäres Geschlechterbild. Nicht wenige Chefsessel in den Medien sind mit dieser Spezies bestückt.’

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Europäischer Familienfreundlichkeitsindex: Deutschland auf Mittelplatz

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Januar 2010

In Sachen Familienpolitik macht den Skandinaviern keiner so schnell etwas vor: Die nordischen Länder liegen im Familienfreundlichkeitsindex des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) an der Spitze – das heißt, sie haben Ziele wie ein hohes Bildungsniveau der Kinder bereits weitestgehend erreicht. Deutschland belegt in dem 19-Länder-Ranking einen Mittelfeldplatz.

Ohne Kinder keine Zukunft – dies gilt es in der Familienpolitik immer zu bedenken. Doch hohe Geburtenraten allein nutzen wenig, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen. So sollte die Politik auch eine hohe Frauenerwerbstätigenquote im Blick haben, Familienarmut verhindern und eine Gleichstellung von Mann und Frau fördern sowie dem Nachwuchs beste Bildungschancen ermöglichen. Wie 19 europäische Staaten in diesen Bereichen abschneiden, hat das IW mittels eines Familienfreundlichkeitsindex unter die Lupe genommen. …

Geburtenrate. Mit rechnerisch 1,38 Kindern pro Frau liegt Deutschland im europäischen Vergleich weit abgeschlagen hinter dem Spitzenreiter Frankreich mit zwei Kindern pro Frau. Auch das Alter der Mütter bei der ersten Geburt ist in Deutschland relativ hoch – im Jahr 2005 waren die Erstgebärenden durchschnittlich 29,1 Jahre alt. Anfang des Jahrzehnts betrug der Altersschnitt noch 28,2 Jahre. …

Die Politik kann auf all diesen Gebieten viel tun: mit finanzieller Förderung wie Kindergeld und Steuererleichterungen, besseren Betreuungsangeboten für den Nachwuchs sowie mit Regelungen, die Eltern mehr Zeit mit den Kindern ermöglichen – zum Beispiel die Elternzeit.

Vor allem Dänemark, Norwegen und Frankreich punkten mit einer gut ausgebauten Betreuungs-Infrastruktur. Schwerer haben es dagegen Eltern in Griechenland, Polen und der Schweiz. Die Bewertung der deutschen Politik fällt im Einzelnen wie folgt aus:

Geld. Wenn es um die finanzielle Unterstützung für Familien geht, ist die Bundesrepublik relativ spendabel, besonders in Sachen Steuervergünstigungen: Sie machten im Jahr 2005 etwa 0,9 % des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus – ein Spitzenwert in Europa. Auch das Kindergeld ist gemessen am mittleren Verdienst eines Arbeitnehmers überdurchschnittlich hoch.

Infrastruktur. Krippen, Kitas und andere Betreuungsangebote für Kinder sind in Deutschland heiß begehrt – aber es gibt nicht genug Plätze. So werden hierzulande gut 21 % der unter Dreijährigen betreut – in Dänemark sind es über 70 %.

Zeit. Zwar gibt es mittlerweile eine attraktive Elternzeit, dank derer auch Väter einen Anreiz haben, mit ihrem Nachwuchs zusammen zu sein – doch generell gibt es mit dem Faktor „Zeit“ ein Problem: Die meisten Eltern haben davon zu wenig, vor allem dann, wenn sie neben Windelnwechseln auch noch an ihrer Karriere basteln.

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Noch mehr Väter würden Elternzeit nehmen – wenn das Geld stimmt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Januar 2010

Immer mehr schwedische Väter machen von der Möglichkeit der bezahlten Elternzeit Gebrauch – inzwischen nutzen sie ein Viertel des gesamten Volumens. Aber das reicht noch nicht, meint die Tageszeitung Göteborgs-Posten:

“Besser als eine Quote wäre es, die noch bestehenden Hindernisse für eine gleichberechtigtere Nutzung des Elterngeldes auszuräumen. Das Wichtigste ist, die finanzielle Obergrenze … zu erhöhen, sodass mehr Menschen 80 % ihres Gehalts bekommen. Heute liegt diese Grenze bei 3250 Euro pro Monat. Wer mehr verdient, erhält also weniger als 80 % des Gehalts.

Darüber hinaus ist noch genug auf dem Arbeitsmarkt zu tun, was Männer im Elternurlaub angeht. Laut Philip Hwang, Professor für Psychologie an der Universität Göteborg, ist heute kein Arbeitgeber mehr ausgesprochen negativ eingestellt gegenüber Männern, die daheim bei ihren Kindern bleiben.

… Aber es ist noch ein weiter Weg, bis Väter in Elternzeit als etwas Selbstverständliches angesehen werden.”

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Gleichberechtigung für Scheidungsväter in Graz

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Januar 2010

Der Grazer Gemeinderat sorgt mit einer Beschlussfassung vom 21. Januar Aufmerksamkeit. Es geht um die sogenannte „Pflegefreistellung“. Bisherige Regel ist: Nur diejenige Person kann eine Pflegefreistellung beim Arbeitgeber beantragen, bei der das Kind lebt. Scheidungsväter gingen fast immer leer aus, denn bei mehr als 90 % der Trennungsväter lebt das Kind nicht im Haushalt.

An dieser Stelle setzte der Antrag der FPÖ Graz an. Wenn das erkrankte Kind nicht im gemeinsamen Haushalt lebt, soll der Scheidungsvater trotzdem die Berechtigung haben, eine Pflegefreistellung bis maximal zwei Wochen zu bekommen.

„Der Gemeinderat möge mit einer Petition an das Land Steiermark herantreten, dass die Regelungen zur Pflegefreistellung für Vertragsbedienstete und BeamtInnen auch auf nicht im gemeinsamen Haushalt lebende Personen ausgeweitet werden.“ Dieser Antrag wird angenommen.

Die Grazer Grünen legten noch einen drauf: „Der Gemeinderat solle beschließen, der Bürgermeister möge die Bundesregierung ersuchen, eine sinngemäße Regelung zur Pflegefreistellung für alle ArbeitnehmerInnen gesetzlich zu verankern.“ Auch dieser Zusatzantrag wird einstimmig akzeptiert.“

Noch ist nichts verändert. Es liegt eine von Volksvertretern unterschriebene Petition vor mit der sich nun die Steirische Landesregierung beschäftigen muss.

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Neue Freiheit – altes System? Was Frauen vor 50 Jahren nicht durften

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Januar 2010

Groß war der internationale Aufschrei, als Afghanistan im letzten Jahr ein Ehegesetz verabschieden wollte, das Frauen dazu verpflichtet, die sexuellen Wünsche ihres Ehemanns zu erfüllen. Doch so modern, wie man gerne glauben will, sind auch wir noch nicht lange. Erst seit 1958 dürfen Frauen ohne Erlaubnis des Gatten den Führerschein machen, erst seit 1977 einen Arbeitsvertrag unterzeichnen. Erst 1997 wurde Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe gestellt.

Julitta Münch fragt in der Sendung Hallo Ü-Wagen am 23. Januar, ob es auch heute noch Lebensbereiche gibt, in denen von Gleichberechtigung keine Rede sein kann.

Gäste bei der Sendung in Oberhausen, Marktstraße/ Ecke Stöckmannstraße sind:

Prof. Gerhardt Amendt Soziologe, Institut für Geschlechter- und Generationsforschung, Uni Bremen

Friedhelm van den Mond Alt- Oberbürgermeister von Oberhausen

Dr. Barbelies Wiegmann Juristin, Mediatorin

Dr. Sibylle Plogstedt Autorin

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Der Kölner Prinz ist nicht aus Pappe …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Januar 2010

mehr-spielraum-fuer-vaeter… sondern eben Vater geworden. Mitten in der Session ist der amtierende Kölner Karnevalsprinz Markus I. Vater geworden. Sohn Matteo kam am Dienstagabend in Köln zur Welt, wie das Festkomitee Kölner Karneval heute Morgen bekannt gab. Mutter Marion und das Neugeborene seien wohlauf, Prinz Markus Zehnpfennig überglücklich.

Trotz seiner karnevalistischen Verpflichtungen will sich der 37-jährige Szenegastronom zunächst vorrangig um seine Frau und das Neugeborene kümmern. Wie vorab vereinbart, zieht der Rest des Dreigestirns, Bauer Hubert und Jungfrau Martina, vorläufig zu zweit durch die Sitzungssäle. Der Prinz ist allerdings stets als Pappfigur dabei.

Da kann ich als Düsseldorfer nur sagen Hut ab, wenn der Kölner Karneval damit leben kann hat von jetzt ab auch kein Chef mehr eine Ausrede. Einfach eine Pappfigur ins Büro stellen und zuhause die wichtigen Aufgaben erledigen. Das ist allemal besser als andersherum.

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Die neue Ökonomie der Heirat

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Januar 2010

Amerikanische Männer profitieren von einer Heirat, weil die Frauen besser ausgebildet sind und mehr Geld verdienen als sie selbst. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Pew Research Centers. Die Forscher verglichen Einkommen und Bildungsabschlüsse zwischen 1970 und heute.

In diesen 40 Jahren haben die amerikanischen Frauen die Männer sowohl bei Bildung als auch bei der Einkommensentwicklung überholt. Heute sind demnach mehr Männern mit Frauen verheiratet, deren Ausbildung besser und deren Einkommen höher ist als das der Männer.

“Aus ökonomischer Sicht haben diese Trends dazu beigetragen, dass sich die Geschlechterrollen umgekehrt haben, was den Zugewinn aus der Ehe angeht”, schreiben die beiden Autoren der Studie, Richard Fry und D’Vera Cohn. Früher hätten relativ wenig Frauen gearbeitet, so dass eine Heirat den ökonomischen Status der Frauen mehr gehoben habe als den Männer. In den vergangenen Jahrzehnten hätten dann jedoch zunehmend die Männer von einer Heirat profitiert.

Als einen Indikator für ihre These führen die Autoren das mittlere Haushaltseinkommen an, das zwischen 1970 und 2007 für verheiratete Männer sowie verheiratete Frauen und unverheiratete Frauen jeweils um rund 60 % gestiegen sei. Haushalte unverheirateter Männer hätten dagegen nur einen Anstieg von 16 % verzeichnet.

Da gerate ich glatt in Versuchung, die ketzerische Frage zu stellen wo die ‚bösen’ Arbeitgeber geblieben sind, die den gut qualifizierten Frauen bis zu 30 % weniger Geld zahlen. Das suggerieren ja die Zahlen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern. Und was mich natürlich auch noch interessiert ist, was sich außer dem monetären Zugewinn noch alles am Rollenverständnis ändert. Getreu des alten Satzes ‚das Sein bestimmt das Bewusstsein’.

Die komplette Studie gibt es auch als pdf Datei.

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‚60 Prozent der Väter nehmen nur 4 Monate Elternzeit’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Januar 2010

So lauten vermutlich die Schlagzeilen im Sommer des nächsten Jahres, wenn die heute von Bundesfamilienministerin Kristina Köhler in der Sitzung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen angekündigten Pläne, das Elterngeld solle einfacher und flexibler werden, Wirklichkeit geworden sind.

Konkret sehen die Pläne ihres Ministerium für das Jahr 2010 vor, die Zahl der Partnermonate auszubauen, ‚um die Erziehungsleistung der Väter zu verbessern’. Schon jetzt nähmen 20 % der Väter die sogenannten Vätermonate in Anspruch, damit sei die gesellschaftlich kritische Schwelle überschritten, sagte Köhler.

‚Männer stehen nicht mehr unter dem Weichei – Verdacht, wenn sie sich um die Erziehung ihrer Kinder kümmern wollen.’ Die Ministerin kündigte darüber hinaus an, bürokratische Hürden beim Elterngeld abzubauen. Ferner ist geplant, auch das Teilelterngeld für Eltern auszubauen, die neben ihrer Teilzeitarbeit parallel Elterngeld beziehen möchten. Diese Verbesserungen sollen nach Aussage Köhlers 2011 Gesetz werden.

Diese Vorhaben sind zu begrüßen, da sie bereits lange bekannte Mängel des Gesetzes ausbügeln. Von der Durchsetzung einer paritätischen Aufteilung von Erziehungs- und Erwerbsleistung von Müttern und Vätern, also einer 8 plus 8 Lösung, sind die Pläne aber immer noch 4 Monate und eine halbe Ewigkeit entfernt.

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Familie darf nicht ein Privatproblem von Vätern und Müttern bleiben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Januar 2010

Professor Dr. Ulrich Mückenberger, der an der Universität Hamburg die Forschungsstelle Zeitpolitik leitet, erläutert im Interview mit dem Bulletin des Deutschen Jugendinstituts (DJI), ‚Experiment Familie. Der globale Wandel und die Folgen: Wie Mütter, Väter und Kinder den Alltag bewältigen’ vor welchen Herausforderungen eine neue gesellschaftliche Zeitpolitik steht und wie er die Bereitschaft der Politik einschätzt, sich diesen Herausforderungen zu stellen:

‚Welche Veränderungen sind aus zeitpolitischer Perspektive erforderlich?
Zeitpolitik setzt ganzheitlich bei den Lebenslagen der Menschen an. Thematisiert werden die strukturellen Merkmale des alltäglichen Lebens, die bei der bisherigen Vereinbarkeitspolitik außen vor bleiben. Alles ist in Deutschland darauf ausgerichtet, dass ein Familienmitglied tagsüber, zumindest halbtags, frei verfügbar ist. Eine Vollzeittätigkeit beider Eltern ist deshalb nur schwer zu realisieren. Die Kinderbetreuung stellt dabei das größte Problem dar: kurze Öffnungszeiten, mangelnde Flexibilität in der Lage der angebotenen Zeiten und unzureichende Qualität. Spätestens wenn das Kind in die Schule kommt, erweist sich, dass ganztägige Angebote fehlen. Und die Notwendigkeit, die Arbeitswelt zugunsten einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf umzugestalten, ist in Deutschland nicht ausreichend identifiziert.

Dank des technischen Fortschritts können einige Eltern arbeiten, wann und wo sie wollen. Das ist doch ein großer Vorteil für Familien.
Allerdings nur dann, wenn sich Arbeitszeit und -ort tatsächlich an den Bedürfnissen und Lebenslagen der Menschen orientieren. Die Flexibilisierung der Berufswelt folgt heutzutage aber meist einer streng betriebswirtschaftlichen Logik, die andere Gesellschaftsbereiche überschwemmt. …

… und in den Zeitlücken, die übrig bleiben, sollen Eltern dann maximale emotionale Profite in der Familie erwirtschaften.
Genau. Aber das kann nicht gelingen, denn Familienleben und Kindererziehung verlangen Empathie und lassen sich nur bedingt planen, schon gar nicht »bewirtschaften«. Stattdessen müsste die Familie den Takt im Alltag angeben. Denn ohne eine auch privat organisierte Fürsorge für andere kann eine Gesellschaft nicht bestehen.

Wie sieht eine familienfreundliche Arbeitswelt aus?
In Schweden haben nicht nur beide Elternteile den Anspruch darauf, weniger Zeit am Arbeitsplatz zu verbringen, solange ihre Kinder klein sind. Darüber hinaus wird ihnen gesetzlich zugesichert, dass sie später wieder Vollzeit arbeiten können. In Deutschland scheut sich die Politik bis heute, den Unternehmen solche verbindlichen gesetzlichen Auflagen zu machen. Unser Recht kennt zwar einen Teilzeitanspruch, aber nicht den Rückkehranspruch in Vollzeit. Wenn man Eltern zubilligen würde, ihre Arbeitszeit vorübergehend zu reduzieren, um später wieder mehr oder insgesamt länger zu arbeiten, wäre das Problem der Vereinbarkeit viel geringer. Das wäre im Übrigen auch vernünftig angesichts der steigenden Lebenserwartung.

Inwiefern?
Zeit ist nicht nur zwischen Frauen und Männern oder zwischen gesellschaftlichen Gruppen höchst ungleich verteilt, Weiterlesen »

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‚Vaterschaft im 21. Jahrhundert – haben auch Väter ein Vereinbarkeitsproblem?’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Januar 2010

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Wissenschaft und Elternschaft“ referiert der Politikwissenschaftler Dr. Peter Döge vom Institut für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung in Berlin zum Thema „Vaterschaft im 21. Jahrhundert – Haben auch Väter ein Vereinbarkeitsproblem?“. Der Vortrag findet am 21. Januar um 16.00 Uhr im Raum E5.333 der Universität Paderborn statt.

Das Vereinbarkeitsproblem galt bisher – und gilt in einigen Köpfen leider noch immer – als „Frauenproblem“. Aktuelle Studien aber belegen, dass ein nicht unerheblicher Teil der bundesdeutschen Männer eine starke Familienorientierung aufweist und aktive(re) Väter sind bzw. sein möchten. 20% der Anträge auf Elterngeld wurden 2009 von Vätern gestellt, zwei Drittel dieser Väter gehen für zwei Monate in Elternzeit, obwohl Interesse an einer längeren Erwerbsunterbrechung besteht.

Vor diesem Hintergrund geht Peter Döge in seinem Vortrag der Frage nach, was auf betrieblicher und gesellschaftlicher Ebene getan werden kann, um die Familienorientierung von Männern weiter zu stärken. Im Anschluss an den Vortrag besteht im Rahmen einer Diskussion die Möglichkeit, eigene Ideen für die Etablierung väterfreundlicher Rahmenbedingungen an der Universität Paderborn einzubringen.

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