der VÄTER Blog

lebe deinen Traum!

Brücken und Barrieren zu Karriereoptionen für Väter in Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 8. Dezember 2009

Bei meinen Recherchen zu Einstellungsmustern von Führungskräften bin ich auf die noch unveröffentlichte SINUS Studie ‚ Brücken und Barrieren für Frauen zu Führungspositionen’ gestoßen. Der Autor, Carsten Wippermann, hat Kernaussagen daraus bei einer Tagung im September veröffentlicht und diese auch in einem ZEIT Interview erläutert.

‚ … ZEIT ONLINE: Spannend sind die Ergebnisse. Sie machen aus, dass bei Männern in Führungspositionen nur oberflächlich eine Offenheit für Frauen besteht. Aber unter der Oberfläche schlummern Chauvinisten, die lieber unter sich selbst bleiben wollen?

Wippermann: So drastisch würden wir das nicht ausdrücken. Aber Sie haben Recht. Wir haben ausgemacht, dass latent drei verschiedene Mentalitätsmuster mit ihrer je eigenen Logik laufen, die schwer zu enthebeln sind. Wird Frauen der Zugang zu Posten in Kontrollgremien geboten, schließen sich gleich wieder andere Türen. Die dominierenden Mentalitätsmuster wirken wie ein mehrfach abgeriegeltes System.

ZEIT ONLINE: Das müssen Sie genauer erläutern. Wie funktioniert das?

Wippermann: Alle 30 von uns befragten Manager konnte man einem Typus zuordnen. Der eine ist sehr konservativ. Bei ihm kann man eine kulturelle und funktionale Ablehnung von Frauen qua Geschlecht ausmachen. Zitate aus den Interviews sind: Frauen seien eine Irritation im inner circle und unerwünscht im Vorstand. Der andere Typus hat eine emanzipierte Grundhaltung und geht davon aus, dass Frauen chancenlos gegen die Machtrituale seien. Das Topmanagement verlangt Härte und das steht im Widerspruch zum Frauenbild in unserer Gesellschaft. Es fielen Formulierungen wie: Ein Vorstandsposten ist eine andere Sportart – und Frauen hätten nicht die Härte dafür. Frauen, die entsprechend auftreten, wirken dann nicht mehr authentisch – und für diesen Typus ist aber Authentizität ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor. Der dritte Typus zeigt einen radikalen Individualismus. Diese Männer sagen, dass das Geschlecht eigentlich keine Rolle dabei spielt, wenn es um die Besetzung einer Führungsposition geht. Aber es gebe nicht genügend Frauen, die authentisch und flexibel genug dafür seien. Alle drei Haltungen kommen in einem Unternehmen vor. Das heißt: Erfüllt eine Frau eine der genannten Anforderungen, steht sie damit im Widerspruch zu den anderen beiden. Die gläserne Decke ist also dreifach gesichert. …’

Ich frage mich, inwieweit diese Mentalitätsmuster und die in Befragungen geäußerte ‚wohlwollende’ Haltung von Führungskräften gegenüber aktiven Vätern in Elternzeit der von Wippermann konstatierten ‚gender – political – correctness’ gegenüber Frauen in Führungspositionen entspricht und welche Auswirkungen dies auf das Verhalten von Vätern in Unternehmen hat.

Spannend finde ich auf jeden Fall die Handlungsempfehlung, die Michael Stuber im Diversity Newsletter von UNGLEICHBESSER macht: Er hält die verbreiteten Trainings und anderen Programme speziell für Frauen für wenig zielführend. Stattdessen empfiehlt er die arbeit mit männlichen Führungskräften.

Share and Enjoy:
  • Print
  • Digg
  • StumbleUpon
  • del.icio.us
  • Facebook
  • Yahoo! Buzz
  • Twitter
  • Google Bookmarks

Kommentar schreiben

XHTML: Sie können diese Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>