Auswirkungen des neuen Elterngeldes
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. August 2008
Über die mittel- und langfristigen (Aus-) Wirkungen des Elterngeldes und erforderliche Veränderungen macht sich Thomas Gesterkamp in der taz Gedanken.
‚ … Väterzentren liegen im Trend, nicht nur in Berlin. Forciert hat diese Entwicklung das neue Elterngeld, das mit der Zahlung einer Lohnersatzleistung von 67 Prozent des letzten Nettoeinkommens Männern erstmals ein auch finanziell attraktives Angebot macht, sich um ihre Kinder zu kümmern.
Trotz Babypause können sie weiterhin Wesentliches zum Familieneinkommen beitragen, müssen ihre Versorgerrolle nicht vollständig aufgeben. Dabei sind sie bereit zu monetärem Pragmatismus: Leichter als frühere Vätergenerationen können sie ertragen, zeitweise weniger zu verdienen als ihre Partnerinnen.
Die einst als „Windelvolontariat“ geschmähten Papamonate will Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen jetzt sogar verlängern – wegen der großen Nachfrage. Fast 20 Prozent der Anträge stellten im zweiten Quartal 2008 Väter – das ist nahezu sechsmal mehr als beim früheren Erziehungsgeld.
Vielerorts haben Männer dennoch Schwierigkeiten, Gleichgesinnte zu finden. Stillcafes für Mütter finden sich selbst in Kleinstädten, Treffpunkte für Väter fehlen bisher weitgehend. …
Die Debatte um die Vaterrolle beschränkt sich bisher weitgehend auf die Phase nach der Geburt. Die heutigen Pioniere der Papamonate werden bald merken, dass Kinderaufziehen nicht ein paar Monate, sondern zwanzig Jahre dauert.
Längere Babypausen für Väter sind eine gute Idee, entscheidender aber ist eine Unternehmenskultur, die weniger geprägt ist durch Anwesenheitszwang und beliebige Verfügbarkeit. Zumindest einzelne Firmenchefs haben verstanden: Auch Männer suchen ein berufliches Umfeld, das Freiräume bietet für ihre privaten Interessen.’
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