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Archiv für Juni 19th, 2008

Vereinbarkeit beginnt im Kopf

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Juni 2008

Karin Fellinger-Hauer bilanziert in der Linzer Kirchenzeitung die wichtigsten Ergebnisse des 3. Internationalen Kongresses für Familienforschung, der vom 12. bis 14. Juni in Wien stattfand:

Familienpolitik darf die Familie nicht isoliert sehen, sondern muss stärker als bisher das Alltagsleben unter den Bedingungen der Globalisierung und den steigenden Anforderungen der Mobilität in den Blick nehmen. Eine Grundvoraussetzung dafür ist, sich von einem ideologisch geprägten Bild der Familie zu verabschieden und die vielfältige Realität heutiger Familien zur Kenntnis zu nehmen.

Bernhard Felderer, der Direktor des Instituts für Höhere Studien, meinte: „Nach 30 Jahren … wissen wir immer noch nicht, was wir tun sollen.“

Heute haben Frauen und Männer Wahlfreiheit. Allerdings nicht die Wahlfreiheit, einen Beruf auszuüben oder zu Hause bei den Kindern zu bleiben, wie das konservative Familienleitbild es noch immer will, sondern die Wahlfreiheit zwischen Beruf und Kindern überhaupt. Diese Entscheidung wird zunehmend zugunsten der Arbeit gefällt, wenn die Bedingungen nicht stimmen

Die Frauenerwerbsquote nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Mit der Verbesserung der Betreuungsinfrastruktur steigt die Erwerbstätigkeit von Frauen aber nicht automatisch. Vielmehr scheint es im europäischen Vergleich so zu sein, dass berufstätige Frauen weniger Gründe haben, auf Kinder zu verzichten, wenn die Betreuungsstruktur vorhanden ist, die Väter Betreuungsleistungen übernehmen und vor allem, wenn eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Köpfen gewährleistet ist.

Eine hohe Frauenerwerbsquote gekoppelt mit Emanzipation wirkt sich positiv auf die Zahl der geborenen Kinder aus. Das zeigen Vergleiche zwischen europäischen Ländern.

Insbesondere Österreichs Mütter tun sich mit einer Fremdbetreuung ihrer Kinder weiterhin schwerer als andere europäische Mütter. 75 % erklärten in einer 2007 erstellten Studie des Österreichischen Instituts für Familienforschung, dass sie ihr Kind nicht vor dem Alter von drei Jahren einer Betreuungsinstitution überlassen wollen. Damit erfüllen sie einerseits klar die nationalen gesellschaftlichen Erwartungen aber andererseits verfehlen Sie die Kinderzahl.

Quelle

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Wenn Papa mitmischt, profitiert der Nachwuchs

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Juni 2008

Wie viel Vater braucht ein Kind? – Eigentlich gar keinen.

Das sei zumindest bisher der Stand wissenschaftlicher Studien der Erziehungsforschung gewesen.

Nun sei man schlauer: „Väter sind immens wichtig für die kindliche Entwicklung“, sagte Prof. Dr. Hanne Schaffer, Soziologieprofessorin an der Stiftungsfachhochschule München, in ihrem Vortrag im Rahmen der pädagogischen Gesprächsreihe der VHS in Kempten.

Schaffer stellte zunächst neue Ergebnisse der Väterforschung vor: „Erst durch die in den 90er Jahren eingesetzte Väterforschung konnte belegt werden, dass der Vater von eminenter Bedeutung für die Entwicklung des Kindes ist.“

Schaffer verdeutlichte, dass die positiven Folgen einer lebendigen Vaterbeziehung bis ins Erwachsenenalter spürbar seien und positive Auswirkungen auf Selbstbewusstsein, Lernfähigkeit und sogar Stressresistenz hätten. Enge Vaterbeziehungen förderten die Entwicklung der Kinder im kognitiven Bereich, Kinder seien bereits im Kindergarten toleranter und Frauen seien in späteren Männerbeziehungen stabiler.

Sechs Vätertypen gebe es, erklärte Schaffer: Etwa den „egalitären Vater“, der gleichrangig in der Erziehung agiere und dem die Vaterschaft genauso wichtig sei wie sein Beruf; oder den „partnerschaftlich-traditionellen Vater“, der in der Erziehung engagiert und geduldig sei, allerdings einen Hang zum traditionellen Rollenklischee habe.

Doch ob nun egalitär oder traditionell: Väter seien genauso wie Mütter in der Lage, eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Demzufolge sei eine Trennung vom Vater für Kinder genauso schwierig wie eine Trennung von der Mutter.

Für den beruflichen Bereich sieht Schaffer die Arbeitgeber in der Verpflichtung, flexible Arbeitsmodelle zu entwickeln. Die Bereitschaft der Väter zu mehr familiärem Engagement müsse auch durch die entsprechenden äußeren Bedingungen gefördert werden. Schaffer: „Auch wir Frauen müssen in der Erziehung den Männern mehr zutrauen.“

Quelle

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