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Archiv für März 30th, 2012

Papa ist auf Montage

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. März 2012

Kinder dürfen vom Staat nicht bestraft werden. Das Strafrecht lässt sie in Ruhe bis sie 14 Jahre alt sind, so steht es im Gesetz. Die Realität sieht aber anders aus: Das Strafrecht sperrt sie zwar nicht ein, aber Kinder und Jugendliche sind, wenn Vater oder Mutter inhaftiert werden, mitbestrafte Dritte.

Eine Lobby haben diese Kinder nicht. Im Vollzugsalltag kommen sie allenfalls in den kärglichen Besuchsstunden vor: Statt eine Stunde im Monat, das ist der gesetzliche Mindestanspruch, gewähren die meisten Haftanstalten, um den Kontakt zur Familie zu erleichtern, eine Stunde in der Woche – unter Aufsicht. Eine psychosoziale Betreuung der Kinder von Gefangenen durch den Strafvollzug existiert nicht. Ob sich Jugendämter oder Schulpsychologen um sie kümmern, bleibt dem Zufall überlassen. Die Fachzeitschrift Forum Strafvollzug hat dem Thema ihre aktuelle Ausgabe gewidmet.

Und so sieht der Alltag aus: Gegen eine Beschuldigte wird ein Haftbefehl erlassen. Die Polizei nimmt die alleinerziehende Mutter am Vormittag fest. Als ihr Sohn von der Schule kommt, erzählt ihm die Oma, was passiert ist. Erst nach Tagen darf er die Mutter besuchen. Er ist schockiert: „Mama, wo ist dein Bett?“ Er weiß nicht, wann sie wieder zu Hause sein wird; sie kann es ihm auch nicht sagen.

In der Regel sind allerdings nicht Mütter, sondern Väter eingesperrt: 95 % der Strafgefangenen in Deutschland sind Männer. Es gibt keine Statistiken darüber, wie viele davon Kinder haben; nach Schätzungen sind es zwei Drittel. Das bedeutet: In Deutschland sind 20.000 Familien mit Kindern und Jugendlichen davon betroffen, dass ihr Vater im Knast sitzt.

Die verbleibenden Familienmitglieder geraten in einen „desorganisierten Zustand“. Fast die Hälfte der Mütter, so das Forum Strafvollzug, versucht dann, die Kinder zu täuschen: Sie erzählen, der Vater sei „auf Montage“, „im Krankenhaus“ oder „auf Kur“. Der Zeitpunkt der Rückkehr wird dann immer weiter hinausgeschoben. Die Kinder zweifeln an der Zuverlässigkeit des Vaters, viele werden psychisch auffällig.

Vereinzelt gibt es aber ermutigende Projekte: In der Justizvollzugsanstalt Leipzig haben inhaftierte Väter zusammen mit Mitarbeitern des Psychologischen Dienstes das Kinderbuch »Wir treffen uns im Traum – Eine Geschichte über Papa im Gefängnis« entwickelt. Es handelt in Bildern und Texten von dem kleinen Mädchen Alessa, dessen Vater ins Gefängnis muss.

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Väter und andere Katastrophen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. März 2012

Eigentlich hätte Chloé (Olivia Ruiz) allen Grund, glücklich zu sein. Sie hat nicht nur ihren Traummann Stephen (Jamie Bamber) gefunden, sie wird den Ex-Tennis-Profi und erfolgreichen Geschäftsmann auch bald heiraten. Aber wer soll der Brautvater sein, der sie zum Altar führt? In Chloés Fall ein äußerst kniffliges Problem. Gleich zwei Kandidaten stehen zur Wahl, die die Vaterschaft für sich reklamieren.

Einerseits ihr leiblicher Vater Bernard (Francois Berléand), ein steifer Großindustrieller und Zwangsneurotiker aus Leidenschaft, den Chloè nie kennengelernt hat, da sie das Kind einer lang zurückliegenden Sommerliebe ist. Andererseits der Tunichtgut Gustave (Gérard Jugnot), der sie großgezogen hat. Der hat zwar ein großes Herz, trinkt aber öfter mal einen über den Durst. Auch wenn weder der eine noch der andere Chloés Vorstellungen vom idealen Vater entspricht, muss sie sich entscheiden. Sonst fällt die Hochzeit ins Wasser.

Kinostart ist am 3. Mai

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