Die Rolle der Väter bei der Ausbildung zur Kindertagespflegeperson
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Samstag 10. März 2012
Ein Kollege schildert in seinem Blog Erfahrungen bei seiner Ausbildung zum Tagesvater:
‚An die Alltags-Diskriminierung, vorzugsweise von älteren Damen, in der Art: “Oh, hat Sie die Mutti heute alleine einkaufen geschickt?” habe ich mich inzwischen längst gewöhnt. Das macht mir wirklich gar nichts mehr aus. Wenn es allerdings um offizielle Verlautbarungen geht, zum Beispiel von Politikern, dann sehe ich das Ganze völlig anders. Das ärgert mich, sogar ziemlich. Überall wird so getan, als wenn Männer und Frauen in der Kindererziehung gleichberechtigt sind. Leider stelle ich immer wieder fest, dass dies nur Theorie ist und nicht mal auf dem Papier steht. …
Gestern ging es in die zweite Runde meiner Ausbildung zum Tagesvater. Es geht dabei verstärkt um Pädagogik, unser Thema war “Bindung, ein wichtiges Konzept für die Kindertagespflege”, das Unterrichtsmaterial stammte aus dem DJI-Curriculum “Qualifizierung in der Kindertagespflege”.
Als ich den Text las, fiel mir anhand der Formulierungen beinahe die Kinnlade auf den Tisch. Hier ein paar Beispiele:
- ‚Am Lebensbeginn entsteht zwischen Kind und Mutter eine sehr enge Beziehung[…]‘ Der Vater ist offenbar nicht eingeplant.
- ‚[…]es bindet sich nicht nur an die Mutter, die es nährt[…]‘ Flaschenkinder sind offenbar unerwünscht und nicht vorgesehen, meine Frau hat sich über diesen Satz zu recht geärgert.
- ‚Das Baby[…] hört sofort auf (zu weinen), sobald die Mutter es aufnimmt.‘ Väter können das offenbar nicht.
- ‚Das Baby lächelt in der Interaktion mit der Mutter mehr […] als im Kontakt mit anderen Personen.‘ Mit dem Vater funktioniert das wohl nicht. …
Das sind nur einige Beispiele von der ersten Seite, der Rest ist nicht besser. Des Weiteren steht im Text ausnahmslos nur “Tagesmutter”, warum nimmt man nicht den geschlechtsneutralen Ausdruck. Es gibt ja einen: Kindertagespflegeperson. …‘