Junge Manager beklagen Defizite bei Werteorientierung in Unternehmen
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Juni 2009
‚Werte wie Vertrauen und Ehrlichkeit werden für jüngere Führungskräfte in Deutschland immer wichtiger. Zugleich beklagt die Mehrheit von ihnen ein großes Defizit an werteorientierter Führung durch das Top-Management ihrer jeweiligen Unternehmen und eine mangelhafte Umsetzung der formal vorhandenen Wertesysteme. Dies sind zentrale Ergebnisse einer Studie der „Wertekommission – Initiative für Werte Bewusste Führung e. V.“ in Zusammenarbeit mit dem „Deutscher Managerverband e. V.“. Befragt wurden dafür bundesweit mehr als 500 Führungskräfte im Alter von 26 bis 40 Jahren. …
Bundesweit ist der Anteil der Unternehmen, die über einen formal festgelegten und intern kommunizierten Wertekanon verfügen, gegenüber der ersten Führungskräftebefragung der Wertekommission aus dem Jahr 2007 zwar weiter auf nunmehr fast 80 % gestiegen. In der Umsetzung klafft nach Wahrnehmung der Befragten allerdings eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Mehr als zwei Drittel der jungen Führungskräfte erleben keine werteorientierte Führung durch das Top-Management. Immerhin fast 40 % der Befragten sagen, ihre Unternehmen bezögen sich nur aus Marketinggründen auf Werte.
Die Skepsis bezieht sich insbesondere auf die Ernsthaftigkeit und Nachhaltigkeit, mit der Unternehmensleitungen die Implementierung von Werten betreiben. Aus Sicht von mehr als der Hälfte der jungen Führungskräfte sind Managemententscheidungen nicht transparent, sauber dokumentiert und nachvollziehbar. Nur 16 % der Befragten geben an, Führungskräfte würden in ihrer Leistungsbeurteilung daran gemessen, wie sie die Unternehmenswerte umsetzen. Ganze 10 % erleben, regelmäßig auf die jeweiligen Unternehmenswerte aufmerksam gemacht zu werden. Werte als Maßstäbe in Konfliktfällen – darauf vertrauen in ihren Unternehmen lediglich 8 %. Durchgängig fehlen den Teilnehmern der Studie Strukturen für die Durchsetzung von Unternehmenswerten.
Als wichtigste Werte im Management mahnen junge Führungskräfte Vertrauen und Ehrlichkeit an. Daneben spielt auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gegenüber der ersten Befragung 2007 eine noch wichtigere Rolle. Die jungen Manager, das zeigt die Befragung, wollen immer weniger „Politik“ im Unternehmen; sie wollen nicht einen großen Teil ihrer Arbeitskraft an Ränke, Intrigen, Taktieren und das Rätseln über die Strategie des Unternehmens verschwenden. Werte sind für sie die Basis, auf der sie sich in Ruhe auf ihre Arbeit und ihr Geschäft konzentrieren können. …’
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