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Archiv für Mai 3rd, 2009

Einzelkämpfer sind erschöpft

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Mai 2009

Im Interview mit Ulrich Hauser im Stern äußert sich der Düsseldorfer Der Arzt und Psychoanalytiker Matthias Franz über die Lage Alleinerziehender Mütter und geht in dem Gespräch auch auf die Lage der Jungen und die Aufgabe der Väter ein.

‚… Es wird derzeit wieder viel über die Probleme von Jungen diskutiert. Es gibt immer weniger Lehrer und Erzieher, an denen sich Jungs orientieren können. Haben es Kinder von alleinerziehenden Müttern da auch schwerer?

Jungen orientieren sich, bei aller Liebe, ab einem gewissen Zeitpunkt eher an männlichen Idealen, bestenfalls an ihren Vätern. Sie brauchen auch deren Vorbild und auch Auseinandersetzung, um sich später abgrenzen und ihren eigenen Weg gehen zu können. Kinder, deren Väter eine aktive Rolle in der Familie spielen, erreichen ein höheres Bildungsniveau, rauchen seltener, und werden weniger häufig kriminell. Wenn Väter sich nach einer Trennung zurück ziehen oder Mütter ihr Verhältnis zu den Vätern nicht geklärt haben, ihren Kindern womöglich einen Umgang erschweren oder verbieten, dann vergreifen sie sich an ihrer Entwicklung. Wir haben es heute mit einer vaterhungrigen Generation zu tun, deren Bedürfnisse immer weniger gestillt werden.

Wie meinen Sie das?

Die vaterlosen Jungs sind längst zu einem Milliardengeschäft geworden. Ob Terminator, ob Sternenkrieger mit ihren Laserschwertern, Obi-Wan Kenobi und wie sie alle heissen: die Macher in der Spiele- und Illusionsindustrie beuten die Nöte vieler vaterloser Jungen schamlos aus. Die kleinen, aber im Grunde verunsicherten und ängstlichen Schulhof-Machos haben dann nur noch mordende und gewalttätige Medienmonster zum Vorbild und lernen gar nicht mehr von echten Männern, wie sie besser mit Konflikten und ihrer Aggressivität umgehen können. Und wenn sie sich im Kindergarten oder auf dem Schulhof mal balgen, brausen – zugespitzt- gleich Erzieherinnen heran und wollen ihnen diese körperliche Erprobung wegerziehen. Sie spüren die heimliche Angst der Jungen, zu Mädchen erzogen zu werden nicht. …’

Nach der Situation und den Problemlagen alleinerziehender Väter fragt der Autor trotz dieser Steilvorlage nicht weiter. Alleinerziehende Eltern sind Mütter, in Wirklichkeit zu 80%.

Quelle

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Vaterschaft ist keine Kopie der Mutterschaft!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Mai 2009

In der Samstagsausgabe der Welt spekuliert Bettina Seipp über die Konsequenzen einer Umkehrung der Verteilung von Erwerbs- und Fürsorgearbeit zwischen Vätern und Müttern in den ersten Lebensjahren der Kinder:

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(C) photocase dragon 30

Dass sie nicht die besseren sind, ist – wie schon eingangs gesagt – Konsens; dass Jungs von Vätern in hohem Maße profitieren ebenfalls. Bliebe bei diesem Zukunftsszenario noch die Frage nach den Töchtern. Wie würden Sie wohl unter der väterlichen Fürsorge gedeihen?

Zu keinem Zeitpunkt in der (deutschen) Geschichte haben sich so viele Väter so intensiv und liebevoll um ihre Töchter gekümmert wie heute. Den Mädchen die gleichen Zukunftschancen zu eröffnen wie ihren Brüdern und sie nach Kräften zu fördern, war noch vor fünfzig, ja selbst vor dreißig Jahren alles andere als selbstverständlich. Eine Erklärung für den Bewusstseinswandel mag sein, dass der Trend zu einem, maximal zwei Kindern geht, auf die sich dann alle elterlichen Bemühungen konzentrieren – ganz gleich welchen Geschlechts die Kinder sind.

Ein weiterer Grund für die neue Stellung der Töchter ist ihre „universelle Einsetzbarkeit“, was vielleicht bereits Ausdruck eines gewandelten Geschlechterbildes ist: Man kann mit ihnen shoppen und genauso gut Fußball spielen, spazieren gehen und in Felswänden klettern, mit Puppen und mit Autos spielen. Ideale Spaßpartner – sofern die Pubertät noch nicht eingesetzt hat. In dieser speziellen Entwicklungsphase ändert sich allerdings vieles.

Denn zu den typischen hormonellen Wirrungen kommen heute, im Zeitalter der Emanzipation, auch noch soziophilosophische Fragen, mit denen sich die Mädchen herumquälen: Wie definiere ich meine Weiblichkeit? Wie viel Geld will ich verdienen? Mache ich mir etwas aus Kindern? Wie soll der Mann dazu aussehen? Brauche ich überhaupt einen Mann? Soll heißen: Die neue Stellung der Frau hat das Geschlechterleben nicht eben leichter gemacht; die Single-Statistiken der Großstädte sprechen Bände. Es scheint, als täten sich junge Frauen und junge Männer zunehmend sehr viel schwerer miteinander.

Werden diese Fragen anders beantwortet, wenn Väter künftig stärker ihre Töchter prägen? Weiterlesen »

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