Geborgenheit und Vertrauen sind am wichtigsten
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Dezember 2008
Für Kinder in Deutschland sind Freundschaft, Geborgenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen die wichtigsten Werte. Geld, Ordnung und Durchsetzungsfähigkeit spielen dagegen bei den 6- bis 14-Jährigen eine untergeordnete Rolle. Dies ist das Ergebnis des Kinderwerte-Monitors 2008 des Kindermagazins GEOlino in Zusammenarbeit mit UNICEF. Während Kinder sonst meist von Erwachsenen danach beurteilt werden, welche Eigenschaften und Orientierungen ihnen zum Erfolg in der Schule und später im Beruf und Erwachsenenleben verhelfen, stellt die jetzt vorgelegte Studie die Perspektive der Kinder in den Mittelpunkt.
Danach sind für die deutschen Kinder in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und angesichts instabiler sozialer Beziehungen vor allem Geborgenheit und Orientierung wichtig. Die Befragung zeigt aber auch, dass sich bereits viele junge Kinder mit Ängsten auseinandersetzen: So hat mehr als jedes zehnte Kind in Deutschland Angst vor der Schule. Nahezu ein Viertel fürchtet sich vor dem Verlust von Eltern oder nahen Angehörigen. Hierzu gehört auch die Angst vor Scheidungen.
Vor allem bei ihren Eltern, Großeltern und mit wachsendem Alter bei ihren Freunden suchen Kinder Orientierung für die Ausformung ihres Wertesystems. Dagegen spielen Politiker, Medien und Prominente nach Auffassung der Kinder diesbezüglich nur eine untergeordnete Rolle.
Leistungsbereitschaft und Wunsch nach Gerechtigkeit Wie wichtig bereits junge Kinder in Deutschland die zum Teil sehr hohen Leistungserwartungen ihrer Umwelt nehmen, zeigt sich daran, dass 86 % Leistungsbereitschaft als „total wichtig“ oder „wichtig“ einstufen. Trotzdem sind Werte wie „Gerechtigkeit“ und „Hilfsbereitschaft“ im Wertekosmos der 6- bis 14-Jährigen nahezu gleich wichtig. Materielle Werte wie Geld oder Besitz rangieren in dieser Lebensphase noch an untergeordneter Stelle. Allerdings räumen Jungen diesen Werten insgesamt eine höhere Bedeutung ein als Mädchen.
Die deutschen Kinder haben auch ein ausgeprägtes Gefühl für tatsächliche oder vorgestellte Bedrohungen. So nennen auf die Frage, welche Kinderrechte sie am wichtigsten finden, 81 % das Recht, ohne Gewalt aufzuwachsen. 75 % ist es „total wichtig“, dass Kinder in Krisengebieten beschützt werden. Das Recht zu Spielen (72 %) und das Recht, Vater und Mutter regelmäßig sehen zu dürfen (71 %), liegen fast gleichauf.
Im Auftrag von GEOlino und in Zusammenarbeit mit UNICEF hat das Marktforschungsinstitut Synovate Kids+Teens im Sommer 2008 stellvertretend für die 7,1 Millionen in der Bundesrepublik lebenden deutschsprachigen Kinder zwischen sechs und 14 Jahren insgesamt 911 Kinder zu ihren Wertvorstellungen und Einstellungen befragt.
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