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Archiv für März, 2014

Den meisten Familien geht es gut, sie leiden aber unter Zeitstress

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. März 2014

Eltern und Kindern in Deutschland geht es größtenteils gut. Dies geht aus der am 6. März vorgelegten AOK-Familienstudie 2014 hervor. Zwei Drittel aller Väter und Mütter fühlen sich demnach gesundheitlich gut oder sogar sehr gut. Bei den Kindern liegt dieser Wert Angaben ihrer Eltern zufolge sogar bei 80 Prozent. Doch es gibt einen Haken: Eltern leiden vermehrt unter Zeitstress, der sich nachweislich auf die Gesundheit der ganzen Familie auswirken kann.

Zum dritten Mal nach 2007 und 2010 hat die AOK die Familienstudie in Auftrag gegeben. Die Studie basiert auf einer bundesweiten Repräsentativbefragung mit 1.503 Personen, die im Haushalt die Haupterziehungsfunktion haben (1.138 Mütter und 365 Väter). Der zentrale Befund ist ausgesprochen positiv. Neben dem gesundheitlichen Wohlbefinden geben 93 % der Eltern an, mit ihrem Familienleben zufrieden zu sein.

Auf Basis der Studienergebnisse hat die AOK in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern Empfehlungen entworfen, mit deren Hilfe die Kindergesundheit bewahrt und sogar verbessert werden kann. Eine davon lautet: Väter und Mütter sollten sich mehr Zeit für sich und ihre Partnerschaft nehmen. AOK-Chef Jürgen Graalmann dazu: „Unsere Studie zeigt, wie wichtig die Gesundheit der Eltern und ein entspannter Familienalltag für ein gesundes Aufwachsen der Kinder sind. Kindergesundheit hängt direkt vom Elternwohl ab. Eltern selbst, aber auch die Gesellschaft sollten diese Botschaft berücksichtigen.“ Die Studie belegt, dass Eltern, die mit ihrem Leben zufrieden sind und sich zeitlich weniger belastet fühlen, seltener Kinder mit gesundheitlichen Beschwerden haben.

Um die Familien weiter zu entlasten, empfiehlt Prof. Ulrike Ravens-Sieberer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zwei weitere Ansatzpunkte: „Flexible Arbeitszeiten können sich positiv auswirken. Eltern, die zeitlich und örtlich flexibel arbeiten können, fühlen sich oft gesünder. Wichtig ist auch die Verfügbarkeit eines sozialen Netzwerks und verlässlicher Kinderbetreuung, insbesondere durch Familienmitglieder.“ Denn die Studie belegt auch: Eine verlässliche Kinderbetreuung durch den Partner oder eine Institution kann positiv auf die Gesundheit der Eltern wirken.

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Mehr leben, weniger arbeiten – Arbeitszeitverkürzung muss wieder auf die politische Agenda

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. März 2014

Der Deutsche Frauenrat und das Bundesforum Männer nehmen den Internationalen Frauentag 2014 zum Anlass, um den Vorschlag der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, für ein neues Arbeitszeitverständnis gemeinsam zu unterstützen. Deutschland braucht die Debatte um eine (geschlechter-)gerechtere Neu- bzw. Umverteilung von produktiver, reproduktiver und gesellschaftlicher Arbeit. Auch Arbeitszeitverkürzung muss wieder auf die politische Agenda. Die Neudefinition des „Normalarbeitsverhältnisses“ darf nicht länger tabu sein.

„Eine neue Arbeitszeit-Debatte ist dringend notwendig, auch wenn die ablehnenden Reaktionen aus der Mitte von Politik und Wirtschaft uns das Gegenteil nahelegen wollen“, sagte dazu Hannelore Buls, Vorsitzende des Deutschen Frauenrates. Insbesondere die Arbeitszeit für Eltern mit kleinen Kindern habe mit dem Schwesig-Modell einen wichtigen Impuls bekommen. Es sieht für diese Gruppe eine Senkung der Arbeitszeit auf 32 Stunden/Woche vor, die aus Steuermitteln ausgeglichen werden soll.

„Dieser Vorschlag muss auch im Interesse von Vätern voran gebracht werden“, so der Vorsitzende des Bundesforum Männer, Martin Rosowski. „Trotz des politischen Versprechens ein aktives gesellschaftliches Vaterbild zu fördern, stehen gerade Männer vor den Blockaden rigider Arbeitszeitstrukturen und der überkommenen Rollennorm des ‚Vollerwerbers‘, wenn sie Vaterschaft und Beruf bewusst vereinbaren wollen.“

Daher halten der Deutsche Frauenrat und das Bundesforum Männer eine generelle Neubewertung und -verteilung ökonomisch orientierter und gesellschaftlich notwendiger Arbeit für dringend erforderlich. Mit der ökonomischen Unabhängigkeit der/des Einzelnen muss auch das Konstrukt „Familieneinkommen“, in dem in der Regel der Mann das Haupt- und die Frau das Nebeneinkommen erzielen, endlich aufgelöst werden. Eine solche Ungleichverteilung von Einkommen und Aufgaben zwischen den Geschlechtern verhindert bis heute eine echte Wahlfreiheit für Frauen wie Männer.

Deutscher Frauenrat und Bundesforum Männer fordern deshalb:

  • Kürzere, familiengerechte und lebensphasenorientierte Arbeitszeiten, die sich dem Lebensverlauf anpassen und auch unterhalb des derzeitigen Vollzeitniveaus ein Existenz sicherndes Einkommen für Männer und Frauen gewährleisten.
  • Jede/r muss durch Erwerbstätigkeit selbständig und so leben können, dass dabei genügend Freiraum bleibt, um Sorge für sich selbst und andere (Familie, Kinder, Kranke, FreundInnen oder auch soziales Engagement) zu übernehmen, aber auch an Kultur teilzuhaben.
  • Eine neue „Norm“ einer 30-Stunden-Woche, um alle Menschen im Erwerbsalter existenzsichernd beschäftigen zu können. Dabei müssen Arbeitsverdichtung und erhöhter Leistungsdruck durch eine ausreichende Personalbemessung verhindert werden. Das Schwesig-Modell kann dabei ein erster Schritt sein.
  • Eigenständige Existenzsicherung muss existenzsichernde Altersvorsorge für Männer und Frauen einbeziehen, wobei Erwerbsarbeit sowohl verringert als auch erhöht werden kann. Weiterlesen »

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Ein Vater kämpft um sein Kind

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. März 2014

Seit über zehn Jahren kämpft Thorsten S. darum, sich wieder um sein geistig behindertes Kind kümmern zu dürfen – ein bisher vergeblicher Kampf eines Vaters an vielen Fronten, gegen Jugendamt, Gerichte und Behörden.

Heute lebt der inzwischen 25-jährige Sohn in einem Heim, der Vater hat ihn seit vier Jahren nicht mehr gesehen. Ein tragischer Fall, denn sogar den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte weiß der Vater auf seiner Seite und ist dennoch letztlich in seinen Bemühen gescheitert. Wie konnte es dazu kommen?

ML mona lisa ist der Geschichte nachgegangen. Sendetermin ist Samstag, 8. März 2014, um 18:00 im ZDF.

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Männer, Kunst – was sonst?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. März 2014

Männer machen Kunst, seit es sie gibt: Höhlenbilder, Fresken, Kirchen, Kapellen, Madonnen und Jesusfiguren. Männer machen Kunst, wenn sie nur Zeit haben und nicht im Krieg sind, aber noch dann machen sie Kunst und schreiben darüber, fotografieren oder ernennen das ganze Gemetzel gleich zur Kunst des Krieges. Und wenn sie zu Frauen gehen, machen sie Kunst daraus, Bände voller Liebeslyrik, Romane über das Liebesscheitern, und noch aus dem Begehren, dem Verlust, dem Mangel und dem Überfluss haben Männer Kunst gemacht, all die Jahrhunderte hindurch.

Ja, wo der Mann ist, da macht er Kunst, in der Garage, im Bandraum und in der Werkstatt. Mit Schere, Pinsel, Lötkolben und Schweissbrenner geht er ans Werk, und aus Schrott wird Kunst. Stoff, Leder, Papier, Hauswände, und die menschliche Haut werden dem Mann als Künstler zur Fläche, auf die er malt, projiziert, schaut, wirkt und webt. …

Und eben das ist das Interessante, dass sich trotz dieser sprudelnden Produktion die Frage stellt: Und was soll das, was soll der Mann in der Kunst? So sehr stellt sich diese Frage, dass das Kunstmuseum Bern eine vielbeachtete Ausstellung über «Das schwache Geschlecht – neue Mannsbilder in der Kunst» präsentiert. Das Adjektiv «schwach» provoziert und umschreibt, wovon neuerdings die Rede ist: Die Krise des Mannes, das Ende der patriarchalen Herrschaft, die Krise des Ernährers und die Krise des Gentlemen angesichts von Frauen, die sich nicht mehr in den Mantel helfen lassen wollen.

Von der Krise des Mannes also könnte die Rede sein, aber genau die zeigt sich nicht, wenn man schaut, was Künstler machen. Sie antworten, und das macht sie zu Künstlern, auf die Themen der Zeit mit den Mitteln der Kunst, und das ist letztlich das Mittel der vieldeutigen Mehrschichtigkeit, die sich der Eindeutigkeit von Pop, Kommerz und ideologisierter Moral entzieht.

Kunst als ein Blick auf den Vater, wie ihn der türkischstämmige Künstler Onur aufbaut. Kunst als Auseinandersetzung mit Herkunft, wie bei Milenko, der in seine T-Shirts Spuren von Bosnien einnäht, Kunst als Auseinandersetzung mit dem Geschlecht, wie sie die Theatergruppe «Pink Mama» führt, Kunst als kreative Umnutzung von Industriebrachen, Kunst als eine Form des gesellschaftlich Andersseins: Kunst als Einladung, sich selbst und die Welt neu zu sehen und neu zu schaffen.

Folgende Beiträge der aktuellen Ausgabe der Männerzeitung gibt es jetzt schon online zu lesen:

Milenko Lazic: Der Vollblutkünstler Er malt, musiziert, schreibt, liest, performt und näht und beschäftigt sich mit Kunst, Migration, Familie und einer bosnischen Stiftung. Samuel Steiner

Onur Dinc: Maler ohne Maske International ist Onur Dinc ein gefragter Künstler. In seiner Schweizer Heimat wird er oft übergangen. Michael von Ins und Daniel Habegger

Revision des Unterhaltsrechts: Probleme sind vorprogrammiert Aus Vätersicht ist der Vorschlag des Bundesrates höchst problematisch, weil er die Frage des «Mankos» nicht löst, sondern auf die Väter überwälzt. Oliver Hunziker

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Einsam an der Spitze? – Superfrauen zwischen Kindern und Karriere

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. März 2014

Sie sind top im Beruf, arbeiten bis nachts, lesen und beantworten Mails – auch am Wochenende. Ständig auf Reisen, anstrengende Sitzungen, große Verantwortung, viel Stress, das ist der Alltag von so genannten „Karrierefrauen“. Im Privatleben Schularbeiten kontrollieren, die Kinder zum Sport bringen, Zeit haben zum Spielen, Gute-Nacht-Geschichten vorlesen – ein Balanceakt zwischen zwei Welten, wie geht das?

Karrierefrauen üben den Spagat zwischen Job und Familie – anders als Männer? 37Grad zeigt in drei Portraits, wo Hürden aber auch Chancen für den Erfolg in Beruf und Familie liegen.

37-Grad_superfrauen-zwischen-beruf-und-karriere

Ich bin mir nicht sicher, ob die Überhöhung im Titel und die damit verbundenen Erwartungen anderen Frauen und Männern, die vor den gleichen Herausforderungen stehen, deren Verdienst aber vielfach nicht ausreicht um sich die unterstützenden Dienstleistungen leisten zu können, hilfreich ist.

Der Film vom 4. März kann in der Mediathek betrachtet werden

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Es braucht Mut, als Mann Teilzeit zu arbeiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. März 2014

Teilzeitarbeit ist in der Schweiz ein weit verbreitetes Phänomen. Für Männer und Führungskräfte ist der Weg zur Arbeitszeitreduktion aber zum Teil noch steinig. Das Projekt „Der Teilzeitmann“ strebt bis 2020 einen Anteil von 20 % Männern in Teilzeitstellen an. Dieses Arbeitsmodell soll zu einer selbstverständlichen Karriereoption werden. Im Interview mit Daniela Baumann erläutert Co-Projektleiter Jörg Wiler Eckpunkte des Projekts:

„Herr Wiler, wer ist der typische „Teilzeitmann“?

Jürg Wiler: Die größte Resonanz haben wir von Vätern zwischen 25 und 45 Jahren, die mehr Verantwortung in der Familienarbeit übernehmen wollen. Sie möchten nicht verpassen, wie ihre Kinder aufwachsen. Teilzeit ist aber auch Thema zwecks Weiterbildung, Erholung und Pflege von Angehörigen. Zunehmend macht sich außerdem das Alterssegment der über 50-Jährigen Gedanken über neue Lebens- und Arbeitszeitmodelle, etwa Altersteilzeit.

Weshalb sollen mehr Männer Teilzeit arbeiten? Ist das nicht eine verwegene Forderung mit Blick auf den Fachkräftemangel?

Laut Studien sind Teilzeitmitarbeitende motivierter, effizienter, flexibler und loyaler gegenüber dem Arbeitgeber. Dieser spart Rekrutierungskosten, weil er für Teilzeitstellen einfacher Leute findet, die zudem länger bleiben. Teilzeit ist betriebswirtschaftlich rentabel. Wir wissen von keinem Unternehmen, das Teilzeit wieder abschaffte. Der andere Aspekt ist volkswirtschaftlicher Natur. Es zeigt sich: Je mehr Männer Teilzeit arbeiten, desto mehr Frauen stocken ihr Pensum auf. Dadurch können diese mehr Fach- und Führungsverantwortung übernehmen und die Lücke schließen, welche die Männer hinterlassen. …

Weshalb arbeiten heute nicht mehr Männer, die dies wollen, Teilzeit?

Das Haupthindernis ist der Respekt davor, archaische Rollenmuster zu überwinden. Viele Männer haben noch verinnerlicht, der Ernährer der Familie zu sein und für die finanzielle Sicherheit zu sorgen. Hinzu kommt die Befürchtung, dass ein kleinerer Lohn nicht ausreichen würde. Oft haben Männer zu dem das Gefühl, dass sie im Unternehmen als unmotiviert gelten und ihre Karriere darunter leidet. Aber auch Angst vor Macht und Statusverlust sowie vor schrägen Blicken und süffisanten Bemerkungen der Arbeitskollegen. Bei den Frauen dagegen ist die gesellschaftliche Akzeptanz inzwischen gegeben.

Was empfehlen Sie Arbeitgebern, die von Mitarbeitenden mit dem Wunsch nach Teilzeit konfrontiert werden?

Wenn das Management Teilzeitarbeit im Unternehmen fördern will, sollte es das sowohl nach innen gegenüber den Mitarbeitenden signalisieren als auch nach außen im Sinne eines Marketing-Instruments einsetzen. Wertvoll ist, wenn die Verantwortlichen hinstehen und die Wichtigkeit von flexiblen Arbeitszeitmodellen unterstreichen. Insbesondere sollten die Linienverantwortlichen dafür sensibilisiert und konkret aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten den Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Dennoch ist auch wichtig zu betonen, dass kein Recht auf Teilzeit existiert, aber ein entsprechendes Anliegen individuell geprüft wird. …“

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