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Väter 2014 Wünsche und Wirklichkeiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Januar 2014

20140113_115031Sie wollen nicht mehr außen vor sein, sondern mitten drin im Familienalltag. Sie haben klare Vorstellungen davon, was einen guten Vater ausmacht. Sie wickeln, schmusen, helfen im Haushalt – und bleiben doch die Vollzeit-Ernährer. Das zeigen die Ergebnisse einer Forsa-Umfrage, die die Zeitschrift ‚Eltern‘ heute in Berlin präsentiert hat.

Die Stühle in den Räumen 3 und 4 der Bundespressekonferenz waren alle besetzt und nicht alle konnten sitzen. Die Zeitschrift Eltern hatte zur Präsentation ihrer Studie ‚Väter 2014‘ geladen und das Thema ist durch die Ankündigung von Sigmar Gabriel, sich Mittwochnachmittags um seine Tochter kümmern zu wollen in den Schlagzeilen. Was wünschen sich Väter und mit welchen Wirklichkeiten sind sie bei der Verwirklichung ihrer Wünsche konfrontiert.

Eines der spannendsten Ergebnisse: auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung lassen sich deutliche Unterschiede zwischen Rollennmustern und Aufgabenteilungen in den neuen und den alten Bundesländern feststellen. Väter in den neuen Ländern sind nicht ganz so oft bei der Geburt ihres Kindes dabei, praktizieren aber eine partnerschaftlichere Aufgabenteilung und beteiligen sich in größerem Maße an der Familienarbeit. Das dies möglich ist, weil ihre Partnerinnen in größerem Umfang Vollzeit arbeiten blieb nicht unerwähnt.

Eine weitere wichtige Erkenntnis war, dass Väter mit Kindern unter drei Jahren ebenfalls sehr viel mehr Zeit mit den Kindern und im Haushalt aufwenden als Väter mit älteren Kindern. An der Elternzeit beteiligen sie sich zu 44 Prozent. Auch wenn sie mit der ‚Schnuppervariante‘, den zwei vorgesehenen Vätermonaten anfangen, wird diese Entwicklung Konsequenzen haben.

Auch wenn die Erwartungen nach wie vor widersprüchlich sind. „Vollzeit ist ihnen das Liebste“ war eine der Interpretationen, die der Forsa Chef Güllner zu Beginn der Veranstaltung sagte, als es darum ging, dass die Väter (81%) zwar mehr Zeit für die Familie haben wollen, aber zu 61 Prozent Vollzeit arbeiten wollen. Dies heißt ja auch, dass 40% weniger arbeiten möchten. An der Stelle allein die theoretische Möglichkeit einer Arbeitszeitflexibilisierung in den Unternehmen anzuführen, um den Vätern mangelnden Willen nachzuweisen, finde ich ärgerlich.

Der als Kommentator geladene Thomas Gesterkamp verwies an dieser Stelle auf die eklatanten Fehlanreize im deutschen Steuersystem. Bei der Beantwortung der weiteren Fragen wurde ebenfalls deutlich, dass bei der Umsetzung des Wunsches nach Arbeitszeitreduzierungen nicht nur die Rahmenbedingungen verändert werden müssen. Auch die vielfach nicht oder zu spät ausgesprochenen Erwartungen innerhalb einer Partnerschaft stehen einer anderen Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit im Wege. Diese Absprachen sollten lange vor der Geburt des Kindes getroffen werden. Den Vätern würde zudem eine flächendeckende Geburtsvorbereitung, die sie auf ihre Vaterschaft vorbereitet, helfen, mit den völlig neuen Aufgaben besser zu Recht zu kommen und Ansprüche und Erwartungen an sich selbst und die Partnerin auf das „richtige“ Maß zu reduzieren.

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