Väter können bei Schulnoten gelassen bleiben
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Januar 2012
Keine Einsen, keine Zweien – der Drittklässler bringt nur Dreien nach Hause. „Mein Fehler!“, denken viele, besonders studierte Eltern mit schlechtem Gewissen. Weshalb dies stimmt nicht, erklärt Professor Detlef H. Rost, Psychologe und Intelligenzforscher an der Universität Marburg, im großen Dossier „Wir. Sind. Nicht. Schuld!“ in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ELTERN FAMILY.
Denn nicht in jedem Fall hätten intelligente Eltern „automatisch“ intelligente Kinder, berichtigt Prof. Rost einen weitverbreiteten Mythos: „Gute Noten werden nicht vererbt. Intelligenz setzt sich vermutlich aus mehr als hundert Genen zusammen. Bei der Vererbung können daraus unzählige unterschiedliche Kombinationen entstehen. Außerdem gibt es das Phänomen der ‚Regression zur Mitte‘. Sehr intelligente Eltern haben im Schnitt nicht ganz so intelligente Kinder. Das gilt auch andersherum: Eltern mit geringer Intelligenz haben im Schnitt etwas schlaueren Nachwuchs.“
Der Experte empfiehlt betroffenen Müttern und Vätern in Sachen Noten mehr Gelassenheit: „Es ist keine Katastrophe, wenn ein Kind keine Gymnasialempfehlung bekommt! Und mit Schuld hat das nichts zu tun. Starker Leistungsdruck führt oft zu Überforderung und zu emotional unstabilen Kindern bis hin zu späterem Versagen… Man kann ein Pferd nur zum Brunnen führen, trinken muss es selbst.“
Im Übrigen liege es nicht immer an der Intelligenz, wenn ein Kind Schulschwierigkeiten habe: „Intelligenz ist zwar wichtig für Leistungen in der Schule. Aber es gibt weitere wichtige Faktoren: Ist mein Kind motiviert zu lernen und dem Unterricht zu folgen? Ist es bereit, sich anzustrengen? Hat es ein gutes Arbeitsverhalten, und macht der Lehrer einen interessanten Unterricht?“
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