Männer, deren Mütter erwerbstätig sind, haben eine positivere Haltung zur Gleichstellung
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 2. Januar 2012
Der in der Zeitschrift ‚Journal of Population Economics‘ erschienene Aufsatz ‚Political regimes and the family: how sex-role attitudes continue to differ in reunified Germany’ von Stefan Bauernschuster und Helmut Rainer, steht momentan frei zur Verfügung. Schon die in der Einleitung aufgestellten Thesen sind geeignet, die aktuelle Quotendiskussion vom Kopf auf die Füße zu stellen und von der Symbolpolitik zu einer nachhaltigen Bearbeitung der bestehenden Ungleichheiten zu kommen:
‚Attitudes and beliefs concerning appropriate roles for men and women in the family and the workplace influence economic outcomes. First, there is evidence of a strong negative correlation between traditional or antiegalitarian views and female employment.
Second, differences in beliefs about appropriate sex roles across geographically differentiated groups turn out to have significant explanatory power for the work and fertility behavior of women.
Third, gender differences in labor market outcomes are not just the result of discrimination but also partially reflect women’s own beliefs about appropriate gender roles.
Finally, parental sex-role attitudes appear to play a significant role in shaping the attitudes and behavior of children. For example, whether a man’s wife works is positively associated with whether his mother worked, which could be explained by the idea that men with working mothers have more egalitarian views of sex roles.’
Dienstag 3. Januar 2012 um 19:26
!!!! ist das erstaunlich?
Donnerstag 5. Januar 2012 um 00:01
Da muss ein Missverständnis vorliegen:
equalitarian – a person who believes in the equality of all people Quelle: http://www.thefreedictionary.com/equalitarian
Das klingt für mich eher wie Gleichberechtigung.
Gleichstellung wird u. a. mit equalization übersetzt.
Der Unterschied zwischen Gleichberechtigung und Gleichstellung kann z. B. hier nachgelesen werden: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/sauberfrauen_und_schlampen/
1.
Gleichberechtigung bedeutet, dass der STARTpunkt für alle gleich ist.
Gleichstellung bedeutet, dass der ENDpunkt gleich ist.
Gleichberechtigung: Die 100m-Läufer sind beim Start alle gleich berechtigt, da sie von der gleichen Linie starten! Die ersten drei bekommen eine Medaille! Diese Menschen werden auch beim nächsten Wettlauf teilnehmen, da jeder Gleichberechtigte – auch diejenigen, die keine Medaille gewonnen haben – die Hoffnung hat, eine Medaille zu gewinnen.
Gleichstellung: Nach dem Lauf werden alle Läufer gleich gestellt, indem ihnen die Zeit des Langsamsten zugeordnet und ihnen eine Rose geschenkt wird, mit der sie glücklich wieder nach Hause gehen können. Die kommen nie wieder!
Gleichberechtigung mobilisiert gesellschaftliche Kräfte.
Gleichstellung bringt eine Gesellschaft zum Erliegen.
Entgegen der Ankündigung, der Artikel ist nicht frei:
In der Zusammenfassung steht: „Our results show that East Germans are significantly more likely to hold egalitarian sex-role attitudes than West Germans. Despite a scenario of partial policy convergence after reunification, we find no evidence for a convergence process in gender attitudes. Indeed, if anything, the gap in attitudes rather increased.“
Mit anderen Worten:
a) Der Unterschied zwischen Ost und West hat nach der Wiedervereinigung weiter zugenommen!
b) Dies geschah, trotz massiver Förderung der Gleichstellung im Westen. Damit haben die Gleichstellungsstellen bewiesen, dass ihre Arbeit zu weiterer Lähmung der Gesellschaft führen.
@Ulla
Ich bin in einer solchen Familie aufgewachsen: Ich stehe für Gleichberechtigung, nicht aber für Gleichstellung!
Es wäre also erstaunlich, wenn die Männer aus solchen Familien für Gleichstellung wären. Wenn, dann haben sie den vorhin genannten, feinen Unterschied zwischen den beiden Begriffen, noch nicht kennengelernt!