Männer leiden aus gutem Grund
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Freitag 23. September 2011
Männer simulieren nicht, wenn sie krank sind, sie sind wirklich heftiger von Krankheitserregern betroffen als Frauen. Das hat ein Wissenschaftlerteam um Ramona Scotland von der Queen Mary University in London herausgefunden. Scotland hat die Grundlagen des Immunsystems untersucht und festgestellt, dass Frauen hier einfach besser ausgerüstet sind als Männer. Diese Ergebnisse kamen sogar für die Forscher überraschend: „Wir haben vermutet, dass es Unterschiede gibt, aber dass sie in diesem frühen Stadium so groß sind, damit konnte man nicht rechnen.“
In den Lungen und im Darm haben sich Scotland und ihr Team die Reaktion der Immunabwehr auf Eindringlinge wie Bakterien angeschaut. „Wir haben bei den Frauen viel mehr weiße Blutkörperchen gefunden als bei den Männern. Zum Teil waren es bis zu zwei Millionen mehr.“ Die weißen Blutkörperchen spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, unerwünschte Erreger zu attackieren. Ein solch eklatanter Unterschied bei der Anzahl der weißen Blutkörperchen zeigt, warum es Männer so viel schwerer haben.
Scotland hat ihre Untersuchungen an Mäusen durchgeführt, aber sie ist sich sicher, dass man die Ergebnisse ohne weiteres auf den Menschen übertragen kann. „Wir haben nur beim Menschen nie die Möglichkeit, wirklich gesunde Menschen miteinander zu vergleichen. Schon Unterschiede in den Genen würden nicht die gleiche Voraussetzung darstellen.“ Und so lassen sich in allen bisherigen Studien die unterschiedlichen Reaktionen von Mann und Frau bei Krankheiten immer nur bis zu einem gewissen Grad erklären. Doch keiner hat sich bisher die Grundlagen des Immunsystems genauer angeschaut. „Man hat einfach nicht damit gerechnet, dass es hier bereits einen Unterschied gibt“, so Scotland.
Es ist aber nicht nur die Anzahl von weißen Blutkörperchen, die es für Frauen einfacher macht, auf einen Erreger zu reagieren. Ihr Immunsystem schützt die weißen Blutkörperchen auch noch mit mehr Immunzellen als das bei Männern der Fall ist. Im Labor haben Scotland und ihr Team die weiblichen und die männlichen Mäuse mit gleich vielen Erregern konfrontiert. „Die Männer saßen schlotternd in der Ecke, während die Weibchen ganz normal durch die Gegend gelaufen sind“, erzählt Scotland. „Die Weibchen haben einfach so viele Zellen, dass sie die Erreger schlichtweg vernichtet haben.“
Donnerstag 9. August 2012 um 19:36
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