der VÄTER Blog

lebe deinen Traum!

Archiv für Oktober, 2006

Geld motiviert nicht (zumindest nicht allein)

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Oktober 2006

Da hat die Online Ausgabe des Manager Magazins doch innerhalb von kurzer Zeit die Überschrift zu ihrem Artikel geändert. Nachdem zunächst dem Geld jegliche (nachhaltige) Motivationsleistung abgesprochen wurde, ist die Aussage soeben durch den aktualisierenden Einschub ‘allein’ relativiert worden.

Aber die Zahlen der dort zitierten Gallup Studie und die Aussagen des Motivationsspezialisten Reinhard K. Sprenger sprechen für sich. Der Wirtschaftspsychologe Walter Bungert legt am Ende des Beitrags noch einmal den Finger in die Wunde und beklagt die mangelnden sozialen Kompetenzen der Führungskräfte:

‚Mitarbeitermotivation beginnt bei der Auswahl der richtigen Führungskräfte, die glaubhaft vorleben, was sie selbst fordern, erklärt Bungard. Ein nicht unerheblicher Teil von ihnen sei “aber weder vorbereitet noch in der Lage, Mitarbeiter gut zu führen. Geschweige denn, dass er ausgewählt wurde, weil er gut motivieren kann”. Noch immer würden die sozialen Kompetenzen von Führungskräften den fachlichen Qualifikationen zu sehr untergeordnet. “In die oberen Etagen werden oft die knallharten Sanierer gerufen. Leute, die aus dem Controlling kommen und mit Zahlen umgehen können – nicht mit Menschen.” Wenn einer dagegen mit seinen Mitarbeitern gut klarkomme, bestehe schnell der Verdacht der Kumpanei.

Gerade der direkte Vorgesetzte hat einen großen Einfluss auf das Umfeld und die Motivation am Arbeitsplatz. Und am Ende sind es oft die kleinen, unspektakulären Dinge, die das meiste ausrichten: Ein aufrichtiges Lob, konstruktive Kritik und ehrliche Wertschätzung der Arbeit wirken auf die meisten Mitarbeiter weitaus motivierender als der jährliche Betriebsausflug.’

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Frauen spielen häufiger online als Männer

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Oktober 2006

Da hätte ich mit Blick auf meine drei mit dem Computer großgewordenen Kinder (2 Mädchen ein Junge) alles aufs Gegenteil gewettet, aber gestern stand es schwarz auf weiß in der Netzzeitung, und die hat ja gerade eben auch noch einen internationalen Medienpreis für ihre Berichterstattung erhalten. Aber die Studie betrachtet ja die Vereingten Staaten, vielleicht ist es hier ja doch noch anders.

‘Frauen entscheiden den Geschlechterkampf zumindest bei Online-Spielen für sich. 64 Prozent der rund 65 Millionen amerikanischen Online-Spieler sind Frauen. Das ist das Ergebnis der dritten jährlichen «Gamer Benchmark Study» des Spiele-Entwicklers Nielsen Entertainment.

Insgesamt spielten 117 Millionen Amerikaner Computer-Spiele. Bei den Offline-Spielen sind Frauen allerdings weniger stark vertreten. Hier würden immer noch doppelt so viele Männer wie Frauen der Spiellust frönen.

Wenig überraschend ist der hohe Anteil von Teenagern, die Computer spielen. Rund 40 Prozent aller Spielbegeisterten sind Heranwachsende. Aber immerhin acht Prozent der Spieler, also 15 Millionen Menschen, sind bereits über 45 Jahre alt.’

Was mich dann ein wenig beruhigt ist die Tatsache, dass ‘Computer-Spielen keine einsame Angelegenheit sei. So würden Teenager bis zu sieben Stunden pro Woche gemeinsam mit Freunden vor dem Bildschirm verbringen.’

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Alles Espresso

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Oktober 2006

In seinem neuen Buch “Alles Espresso – Kleine Helden der Alltagsbeschleunigung” untersucht der Zeitforscher und Professor an der Universität der Bundeswehr München Karlheinz Geißler den Nutzen der Alltagshilfen wie Reißverschluss und Fernsteuerung.

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Er stellt fest, dass sie uns weniger entlasten als wir annehmen. Dabei räumt Geißler auch mit der Vorstellung auf, dass wir durch ein höheres Tempo mehr vom Leben haben. Der Teebeutel, das Tempotaschentuch, der Reißverschluss, die Fernsteuerung, der Brüh- und der Suppenwürfel, sogar die Postkarte und auch der Lift, ihnen allen ist gemeinsam, dass sie Zeit sparen. Zumindest erwartet man das von ihnen. Täglich offeriert uns die Werbung ein noch schnelleres, ein noch besseres Produkt.

Aber alle Hoffnungen, alle Sehnsüchte dadurch von den lästigen Mühen des banalen Alltags entlastet zu werden, sind trügerisch. Das Leben wird durch die vielen, kleinen Helden der Alltagsbeschleunigung nicht besser, geruhsamer schon gar nicht, und auch nicht weniger anstrengend. Wir können uns zwar so immer auf der Höhe der Zeit fühlen, aber doch nur um den Preis zunehmender Atemlosigkeit. Die Erwartung, durch mehr Tempo auch mehr von der Welt haben zu können, wird von der Erfahrung dementiert, dass uns die Welt dabei mehr und mehr davonläuft.

Der Kauf eines Computers zum Zwecke der Zeitersparnis ist genauso wenig vernünftig, wie die Einladung eines Kannibalen zum gemeinsamen Essen. Stress, Hektik und Zeitnot werden größer. Die Zeitgewinne, falls sie sich denn einstellen, zeigen sich als äußerst flüchtig. Verurteilt, ihnen immerzu hinterherzuhetzen, fehlt uns schließlich die Ruhe und die Besinnung, jene seltsam widersprüchliche Logik zu durchschauen, bei der das Zeitsparen in mehr Zeitnot, größere Zeitverluste und wachsendes zeitliches Elend umschlagen. So machen wir uns selbst zu Opfern und Tätern eines Zeitgesetzes, das da lautet: Wer die Zeit nicht verlieren kann, dem geht sie verloren.

Das neue Buch erscheint am 9. Oktober im Hirzel Verlag, Stuttgart.

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„Stress ist auch ein Statussymbol“

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Oktober 2006

Dort liegt die Tücke dieser Erkrankung. “Es ist schwierig für die Mitarbeiter zu bekennen, ausgebrannt zu sein oder unter Stress zu leiden”, weiß Karin Goldstein, die in der Personalabteilung der Commerzbank für das betriebliche Gesundheitswesen zuständig ist. “Stress ist auch ein Statussymbol, und wer Stress hat, ist unglaublich wichtig.” Die Bank setzt nach Goldsteins Angaben daher auf ein bundesweites Konzept zur Stressbewältigung und bietet den Mitarbeitern zum Beispiel finanzielle Unterstützung für den Besuch von entsprechenden Seminaren.

Der erste Schritt zur Vermeidung des Burn-out ist nach Einschätzung der Ärzte, sich einzugestehen, dass der Stress ins Ungesunde kippt. Wer erste Warnsignale bei sich entdeckt, sollte seinen Stolz und den Mythos vom „Ich schaffe das schon“ über Bord werfen und zugeben: Es wird mir zuviel. Einen erste Möglichkeit sich selbst zu testen bietet der Burn out Test der Klinik von Manfred Nelting im Internet.

Große Unterschiede im Umgang mit dem Stress gibt es auch zwischen Frauen und Männern. “Männer neigen dazu, sich durchzuboxen, bis sie zusammenbrechen, Frauen hingegen spüren eher, daß etwas nicht stimmt”, belegt auch Bauers Erfahrung. “Frauen schaffen es eher, mit jemandem darüber zu sprechen, dass es so nicht weitergehen kann”, fügt Nelting hinzu. Wenn diese Gespräche aber im Unternehmen gesucht werden, reagieren die Vorgesetzten oft falsch.

Nelting fügt hinzu: “Es ist bekannt, dass wir biologisch von Zuwendung und Anerkennung abhängig sind. Nur dann schüttet das Gehirn Botenstoffe aus, die uns Kraft geben. Wird uns dauerhaft soziale Bestätigung entzogen, fährt das Gehirn die Motivationssysteme herunter.” Lob hat also direkte Auswirkungen auf den Hormonhaushalt, der die Arbeitsbereitschaft und -fähigkeit steuert. Genauso wichtig wie Nahrung sei die Zufuhr von Respekt und Zuwendung, betont der Experte. Führungskräfte können einen Burn-out so zwar nicht “wegloben”, die Anerkennung für geleistete Arbeit der Mitarbeiter gehört aber zu den wirksamen Mitteln der Prävention.

Quelle FAZ.net

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Vätertag 2007

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Oktober 2006

Forschungsergebnisse zeigen: Das alltagsnahe Engagement der Väter ist für das Aufwachsen von Jungen und Mädchen und das partnerschaftliche Funktionieren von Elternbeziehungen wichtig. Dieses Engagement ist oft zu wenig vorhanden oder kann nicht gelebt werden. Positive Väterbilder und väterfreundliche Rahmenbedingungen sind Mangelware. Oft wird väterliches Engagement zu wenig gewürdigt.

In dieser Situation führt männer.ch als Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen den Vätertag in der Schweiz ein. In den deutschsprachigen Nachbarländern, den Benelux-Staaten, den USA und vielen weiteren Ländern existiert zum Teil bereits seit 100 Jahren ein Vätertag. Der Schweizer Vätertag ist als grosser Aktionstag geplant und liefert eine sympathische Plattform, um Wertschätzung für väterliches Engagement auszudrücken und Hürden auf dem Weg zu einem erfüllten Vatersein zu thematisieren.

Der Vätertag ist einerseits ein Vater-Kind-Aktionstag: Väter unternehmen und erleben mit ihren Kindern und anderen Vätern und Kindern gemeinsam etwas. Der Vätertag ist ebenso ein Vaterschafts-Thementag: Väter und die Gesellschaft setzen sich mit Wünschen, Ansprüchen und Widersprüchen modernen Vaterseins auseinander.

Der Vätertag ist damit nicht einfach eine Kopie des Muttertags. Es geht nicht um den bloßen Dank an die Adresse der Väter, sondern um eine respekt- und lustvolle Auseinandersetzung mit dem Vatersein in einer Zeit, in der sich die traditionellen Rollenmodelle auflösen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mehr und mehr auch zum ‘Männerproblem’ wird.

Der Schweizer Vätertag wird nach niederländischem Modell auf den dritten Sonntag im Juni gelegt und soll ab 2007 in jedem Jahr gefeiert werden.

«Die Auseinandersetzung mit Kindern ist nicht nur schön, sondern ebenso fordernd wie bereichernd. Diese Erfahrungen kommen Männern nicht nur persönlich, sondern auch im Arbeitsleben zugute. Als Unternehmer weiß ich diese Qualifikationen zu schätzen. Der Schweizer Vätertag trägt diese Wertschätzung weiter. Das ist eine tolle Sache.» äußert Otto Ineichen Unternehmer, Nationalrat

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Bemessung der Barunterhaltspflicht für Kinder aus erster Ehe

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Oktober 2006

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat ein Grundsatzurteil zur Unterhaltszahlung von Hausmännern gefällt :

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Wenn sich ein geschiedener Mann dazu entschließt, zuhause zu bleiben, muss er dennoch für den Unterhalt seiner Kinder aufkommen. Der Bundesgerichtshof beurteilte es als zumutbar, dass ein Hausmann einen Nebenjob annimmt. Hausmänner müssen grundsätzlich einen Nebenjob annehmen, wenn dies für den Unterhalt ihrer Kinder aus erster Ehe notwendig ist.
In dem Fall ging es um einen Brasilianer, der in seiner zweiten Ehe den Haushalt und die Betreuung der drei Kinder übernommen hatte, weil seine Frau als Diplompädagogin deutlich mehr verdiente. Laut BGH ist ihm ein Nebenerwerb in Höhe von 325 Euro im Monat zumutbar, um zugleich zum Unterhalt seiner beiden minderjährigen Kinder aus erster Ehe beizutragen. Außerdem muss er ihnen das zukommen lassen, was ihm an “Taschengeld” von seiner Frau zusteht.

Damit bekräftigte das Karlsruher Gericht seine so genannte “Hausmannrechtsprechung”. Danach darf, wer Unterhaltspflichten für Kinder aus einer früheren Ehe hat, in zweiter Ehe trotzdem den Haushalt übernehmen, wenn das “gewichtige Vorteile” für die neue Familie bringt. Das war hier deshalb der Fall, weil der Mann wegen Sprachproblemen und einer nicht anerkannten Bauzeichnerausbildung deutlich weniger verdient hätte als seine Frau. Allerdings ist ihm dann eine Nebentätigkeit zumutbar, deren Umfang im Einzelfall geklärt werden muss.

Zugleich präzisierte der BGH seine Rechtsprechung in einem Punkt: Es bleibt auch dann bei dem Anspruch gegen den Hausmann (oder auch die Hausfrau), wenn der Verdienst aus einem Vollzeitjob so gering ausfallen würde, dass weniger oder gar nichts für den Unterhalt übrig bliebe.

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Väter erziehen Kinder!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Oktober 2006

In dem soeben erschienenen Jahresbericht der ask Familienberatungsstelle Hanau ist als Fachartikel von Paul Scherfer – Samide ‘Der Beitrag einer Erziehungsberatungsstelle zur Diskussion über Familienmodelle, das “partnerschaftliche Modell von Elternschaft” und die Rolle der Väter’ zu lesen.

Der Artikel weist die aktuellen Tendenzen junger Väter auf, sich intensiver auf ihre Rolle als Bezugsperson für ihre Kinder einzulassen, was Zustimmung bei vielen (nicht nur „frauenbewegten“) Frauen, Teilen der Politik und manchen Unternehmen findet. In einer historischen und ökonomischen Betrachtung wird die Hypothese aufgestellt, dass dieser Trend zu aktiver Vaterschaft ein notwendiger ist. In der Praxis der Erziehungs- und Familienberatung tauchen allerdings zu einem hohen Prozentsatz die abwesenden oder wenig verantwortungsvollen Väter auf, so die Erfahrung des Autors, der aus systemischer und entwicklungspsychologischer Sicht aktive Väter begrüßt und diese unterstützt.

Ein lesenswerter Text, denn innovative Gleichberechtigungspolitik muss Männer, insbesondere Väter, zu einem veränderten aktiven Verhalten auffordern und sie als Bündnispartner für die Gleichverteilung von Erwerbs- und Familienarbeit gewinnen.

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Gleitzeit und Co. helfen oft nicht …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Oktober 2006

… bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das zeigt eine Analyse der Arbeitszeitforscherin Dr. Eva Munz in der aktuellen Ausgabe der WSI-Mitteilungen.
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Flexible Arbeitszeitformen wie Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit oder Arbeitszeitkonten machen es Beschäftigten durchaus nicht immer einfacher, Berufstätigkeit und Privatleben miteinander zu vereinbaren. Ob Arbeitnehmer ohne feste Vorgaben für Arbeitsbeginn und -ende wirklich mehr Zeitsouveränität haben, hängt davon ab, wie ihre Arbeit konkret organisiert ist.

Insgesamt arbeiten 31% der abhängig Beschäftigten in Deutschland mit einem so genannten “selbst gesteuerten” Zeitmodell. Eigentlich sollten sie gute Chancen haben, eine Balance zwischen Erwerbstätigkeit und Privatleben, Job und Familie zu finden. Doch die Praxis sieht oft anders aus, erst recht “im Kontext steigender Leistungsanforderungen und schrumpfender Belegschaften”, so die Expertin. Munz stützt sich auf eine repräsentative Beschäftigtenbefragung des Kölner ISO-Instituts aus dem Jahre 2003. Die Forscherin hat die Umfrage unter mehr als 4000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern vertieft ausgewertet. Zentrale Ergebnisse:

* Selbst gesteuerte Arbeitszeiten kommen besonders häufig vor auf Arbeitsplätzen mit regelmäßigem Zeit- und Leistungsdruck. Ob die Beschäftigten auf diesen Arbeitsplätzen betreuungsbedürftige Kinder im Haushalt haben, wirkt sich hingegen nicht signifikant aus.
* Die Beschäftigten variieren ihre Arbeitszeiten viel häufiger aus betrieblichen (60%) als aus privaten Gründen (19%).
* Arbeitnehmer mit flexiblen Arbeitszeiten leisten öfter Mehrarbeit als ihre Kollegen mit vorgegebenen Anfangs- und Endzeiten – und sie bekommen häufiger keinen Ausgleich dafür.

In der gleichen Ausgabe setzen sich Elisabeth Botsch, Christiane Lindecke und Alexandra Wagner mit den Motiven und Zielen von Betrieben bei der Einführung familienfreundlicher Maßnahmen auseinander und unterscheiden idealtypisch drei Arten der Herangehensweisen von Betrieben an die Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen:

* Sie werden als Bonus für bestimmte Leistungsträger entwickelt,
* als Kompensation für die “doppelbelasteten” Frauen und Mütter konzipiert oder
* sie sind auf die Überwindung der geschlechtshierarchischen Arbeitsteilung gerichtet.

Hinter dieser sehr heterogenen Praxis verbergen sich letztlich differente implizite Leitbilder von Familie, die vielfach nicht offengelegt werden.

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Das Geheimnis des Mannes …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Oktober 2006

… versucht längst nicht nur seine Partnerin zu ergründen.

Wie die Welt am Sonntag in ihrer letzten Ausgabe berichtete legen ‘Marktforscher und Produktentwickler jedes Jahr aufs Neue, ihr Ohr an die Seele des Mannes um auf diese Weise zu erfahren, welche Güter zum Glück des männlichen Käufers fehlen. Ein Mann und ein Staubsauger? Vor Jahren wäre so etwas undenkbar gewesen. Aber die Identität der Männer hat sich verändert: “Die klassische Kategorisierung nach Alter, Einkommen, Geschlecht funktioniert nicht mehr”, heißt es etwa in der deutschen Vertretung des holländischen Konzerns Philips. Oder, wie es Uli Veigel, Chef der Werbeagentur Grey in Deutschland, ausdrückt: “Die Zielgruppe Mann ist extrem fraktal geworden und mit herkömmlichen Zielgruppentypologien kaum noch zu beschreiben.”

Schon seit einiger Zeit nehmen allen voran Kosmetik- und Modeunternehmen neben dem traditionellen Brötchen verdienenden, alles Weibliche fürchtenden Mannsbild zunehmend den “Metrosexuellen” ins Visier: Männer vom Schlag des Schauspielers Brad Pitt, Narzissten, die ihr Äußeres stilisieren, Unsummen von Geld in Kosmetik und Kleidung stecken und alles tun, um das Feminine in sich nach außen zu kehren.

Männer vom alten Schlag mögen die Köpfe schütteln, für Firmen wie Beiersdorf oder Philips birgt der maskuline Körperkult erkleckliches Potenzial: 15 Prozent wuchs der Markt für Männerpflege der Unternehmensberatung AC Nielsen zufolge zwischen 2000 und 2005. Konnte die Beiersdorf-Marke Nivea 1980 mit einem einzigen Männerpflegeprodukt aufwarten, ist das Sortiment inzwischen auf mehr als 20 angewachsen, selbst ein Mann mit empfindlicher Haut findet was.’ In diesem Jahr hat “Nivea for Men” sogar den eigens für Männerpflege Produkte ausgelobten Preis „MAXIM Grooming Award“ gewonnen.

Das Thema spielt sogar schon im wissenschaftlichen Handelsmarketing eine Rolle. Die Österreicherin Hilde Ullram hat ihre Abschlussarbeit dem Thema „Männermarketing im Markt für Pflegeprodukte“ gewidmet und kommt darin unter anderem zu dem Ergebnis, ‘Die Untersuchung des Pflegeverhaltens von 250 Männern ergab vier von einander klar differente Männertypen mit unterschiedlichem Marktbearbeitungspotenzial. Die vier Typen unterscheiden sich voneinander signifikant in ihren Werten, ihrem Pflegeverhalten, ihrem Kaufverhalten, ihrer Freizeitgestaltung sowie der Mediennutzung: der soziale Karrieretyp mit einem Anteil von 22%, der Ambivalente mit einem Anteil von 31%, der freizeitorientierte Einzelgänger mit einem Anteil von 4% und der soziale Familientyp mit einem Anteil von 43%.’

Etwas davon ist, nach Ansicht der ‘Welt’ bereits in den Unternehmen angekommen: ‘Zumindest ein Bedürfnis heutiger Männer ist – anders als etwa die des Familienvaters – bereits stärker in die Entwicklungsabteilungen der Unternehmen vorgedrungen. Das Hightech-Faible des “modernen Mannes” – ein Technikfreak, der gern online shoppt und meist auch über das nötige Kleingeld für seine Konsumfreuden verfügt.’

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Wie sich Frauen, Männer und Miele morgen die Hausarbeit aufteilen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Oktober 2006

Technische Hilfen und zeitsparende Produkte vereinfachen die Hausarbeit zunehmend. Trotzdem werden Frauen nach wie vor stärker als Männer in die Pflicht genommen. Dies zeigt eine im Auftrag von Miele durchgeführte repräsentative Meinungsumfrage des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI). – Den Haushalt von morgen erledigen Super-Computer, (wahr-) sagen die Technologie Konzerne.

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Männer und Frauen interessieren sich heute mehr für sich selbst. Karriere, Partner, Kinder und Freunde sind ihnen wichtiger als der Haushalt. Doch bei der Hausarbeit hat sich die Rollenverteilung, trotz vermehrter Erwerbsarbeit der Frauen, weniger Kindern und technischer Aufrüstung, in den letzten Jahrzehnten kaum verändert.

Das GDI führte im Februar 2006 bei 662 Personen im Alter von 15 bis 74 in Paar-Haushalten eine repräsentative Befragung durch. Zentrales Ergebnis: Frauen arbeiten im Durchschnitt fast dreimal so lange im Haushalt wie Männer. «Sie» wendet 20,4 Stunden pro Woche für Hausarbeiten auf, «er» 7,2 Stunden.

Waschen und Bügeln = Frauensache

Die Beteiligung der Männer an der Hausarbeit bleibt also unverändert gering. Dies gilt insgesamt als auch für die Funktionen Kochen, Aufräumen, Staubsaugen, Waschen, Bügeln. Paare mit atypischer Rollenverteilung sind weiterhin sehr selten.
Wenn sich Männer beteiligen, dann am ehesten in der Küche, am wenigsten beim Waschen und Bügeln. Kochen ist zu 78% Frauen- und zu 23% Männersache; bei 16% der Befragten kochen Mann und Frau gemeinsam. Waschen und Bügeln erledigen in rund vier Fünfteln der Haushalte die Frauen. Den Staubsauger nehmen Männer einmal wöchentlich in die Hand, viele Frauen jeden oder jeden zweiten Tag.

Unterschiedliche Toleranzschwellen

Trotz ungleicher Belastung kommt es nur selten oder nie zu Meinungsverschiedenheiten wegen der Hausarbeit. Sicher gibt niemand gerne öffentlich zu, dass er streitet. Eine andere Erklärung ist, dass der Haushalt im Leben von Männern und Frauen insgesamt an Bedeutung verloren hat.

Frauen haben zudem gelernt, ihre Kräfte zu bündeln. Statt zu nörgeln, lagern sie Hausarbeit aus, kochen Fertigmahlzeiten und erhöhen ihre Toleranzschwelle für Unordnung. Noch spielt die Auslagerung der Hausarbeit an Externe eine unwichtige Rolle: Rund 98% der befragten Haushalte kochen, waschen und putzen selbst.

Die Analyse klingt ja noch ganz plausibel, bei der Prognose für die Zukunft habe ich aber erhebliche Zweifel:

Von der Geschlechterfrage zum Engineering-Problem?

Glaubt man den Prognosen der Technologie Konzerne, wird die gesamte Hausarbeit automatisiert. Der Super-Computer kauft ein, kocht, putzt, wäscht, pflegt, unterhält uns und löst die Gleichstellungsfrage im Haushalt. Die traditionelle Versorgerehe mit Vollzeit arbeitendem Mann und einer höchstens in Teilzeit erwerbstätigen Frau wird zur Ausnahme, Hausfrauentätigkeit zum Temporärjob. In bestimmten Lebensphasen bleibt Hausarbeit ein Vollzeitjob, wird aber meistens nebenbei erledigt.

Gleichstellung bedeutet mehr als das Abarbeiten der Einkaufsliste oder des Stapels Bügelwäsche.

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