Vaterschaftsurlaub wird auch in der Schweiz selbstverständlich
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Samstag 22. Juni 2013
Zahlreiche Unternehmen geben ihren Mitarbeitern nach einer Geburt ein bis zwei Wochen frei. Der Bundesrat erwägt nun sogar eine gesetzliche Regelung. Für seine eigenen Mitarbeiter hat der Bundesrat bereits gesorgt: Ab dem 1. Juli erhalten sie bei der Geburt eines Kindes zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Das hat die Landesregierung Anfang Mai entschieden.
Die Bundesverwaltung folgt damit einem Trend, der in den letzten Jahren einen Grossteil der Schweizer Arbeitgeber erfasst hat. Wie eine Umfrage des «Tages-Anzeigers» bei rund 50 Unternehmen zeigt, haben viele einen Vaterschaftsurlaub von ein bis zwei Wochen eingeführt. Gar 15 Tage oder mehr offerieren Mobility, die Alternative Bank, Clariant, die Stadt Bern und Raiffeisen – bei vollem Lohn.
Die Unternehmen unterstützen damit ihre Mitarbeiter und deren Partnerinnen in einer Zeit, die für Eltern besonders streng ist. Vor allem wenn nebst dem Neugeborenen auch ältere Kinder zu betreuen sind, ist eine hohe Präsenz gefordert. Lange war dies in erster Linie das Problem der Frau. Manch ein Mann war dagegen vielleicht nicht unglücklich, wenn er nach der Geburt rasch an seinen Arbeitsplatz zurückkehren musste. Heute hingegen sorgen viele Paare partnerschaftlich für ihre Kinder. Väter helfen beim Windelnwechseln und Schöppeln und möchten von Anfang an eine Beziehung zum Kind aufbauen.
Entsprechend gross ist das Bedürfnis nach einem Vaterschaftsurlaub. In einer repräsentativen Umfrage der Westschweizer Zeitschrift «L’Hebdo» haben sich bereits vor sechs Jahren 79 Prozent der Befragten für einen bezahlten Urlaub für Väter nach einer Geburt ausgesprochen.