der VÄTER Blog

lebe deinen Traum!

Archiv für die 'Zukunft' Kategorie

Wer zu spät kommt, den …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Dezember 2006

… bestrafen die ‘Millennials’. So wird die Generation Y, die nach 1980 geborenen und im digitalen Zeitalter aufgewachsenen, in einer von XEROX in Auftrag gegebenen Studie bezeichnet. Für die vom Marktforschungsunternehmen Forrester durchgeführte Studie “Ist Europa bereit für die Millennials?” wurden 1.250 Führungskräfte in 16 europäischen Ländern befragt.

Ein Ergebnis: Nur wenige Unternehmen stellen der neuen Generation von Mitarbeitern die Kommunikationswerkzeuge und eine IT-Infrastruktur zur Verfügung, die sie für effektives Arbeiten brauchen. So verpassen die Unternehmen die Chance, von der Arbeitsweise und Erfahrung der Millennials zu profitieren. 

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„Unternehmen, die es versäumen, die grundlegenden Bedürfnisse der nachrückenden Arbeitnehmer-Generation zu erkennen und zu befriedigen, werden benachteiligt sein. Sie werden Schwierigkeiten haben, die Wünsche von Partnern und Kunden zu verstehen sowie neue Hochschulabsolventen als Mitarbeiter zu halten“, erklärt Jo van Onsem, General Manager von Xerox Global Services in Deutschland. Weiterlesen »

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Der Mann auf dem Drahtseil

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. November 2006

Im Rahmen des Grundkurses Soziobiologie setzt sich Eckart Voland heute in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit den neuen Vätern auseinander.

‘Nun, Männer haben bekanntlich zwei alternative Möglichkeiten, dem biologischen Imperativ zu gehorchen. Sie können entweder danach streben, das zu erhöhen, was im Laborjargon der Soziobiologie „Paarungserfolg“ genannt wird, oder aber sie konzentrieren ihren Lebensaufwand in die große Liebe und den daraus hervorgehenden Nachwuchs. Beides gleichzeitig geht nicht, jedenfalls nicht auf Dauer.’ Diese eingeschränkten Lebensstrategien hätten wir von den Primaten geerbt.

Aber  es gibt sie seit Adam, die Verhaltensoption des fürsorgenden Vaters, ‘… Sie gehört zum evolvierten Repertoire männlicher Strategien. Allerdings konkurriert sie mit anderen Optionen desselben Repertoires. Wann also werden aus Männern Familienväter? So trivial es anmutet, aber eine erste Antwort auf diese Frage lautet: Wenn partout kein anderer den Job macht. In dem gleichen Maße wie Omas, Tanten oder der Wohlfahrtsstaat einen fehlenden Vater ersetzen können, wird er entbehrlich. Ökonomen nennen dies ein „Nullsummenspiel“, und soziobiologische Forschung zeigt, daß die Entscheidungen in diesem Spiel ganz konsequent dem quasi-rationalen Kalkül einer Kosten-Nutzen-Abwägung gehorchen. Kurz: Mann wird dann zum Familienmensch, wenn aus der Verweigerung dieser Rolle mehr Schaden erwächst als andere kompensieren können.’

Mich erinnert diese deterministische Sichtweise an eine andere Dichotomie: ‘Du musst dich entscheiden, Kinder oder Karriere’. Nur zwei Möglichkeiten haben zu dürfen, diese Sichtweise engt ein und verhindert den Blick auf innovative Lösungen. Dazu kommt, junge Männer und Frauen wollen heute zunehmend beides: Erfolg in Beruf und Familie. Nicht nur im Gedankengebäude von Voland bedeutet das: Entweder teilen sich beide, Vater und Mutter, die ‘Jobs’ partnerschaftlich auf, oder der Schaden für unsere Zukunft wird ins Unermessliche wachsen.

Neue Väter sind auch keine besseren Menschen, sie erweitern einfach ihre Möglichkeiten und Erfahrungen.

Den ganzen Artikel finden Sie hier.

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Angst vor der Familiengründung! Immer mehr junge Männer verweigern sich

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. November 2006

Eine aktuelle Befragung des BAT Freizeit-Forschungsinstituts, an der 2.000 Personen ab 14 Jahren nach ihren Lebensplänen gefragt wurden, machte deutlich: Vor allem junge Männer wollen von Familiengründungen immer weniger wissen, weil ihnen ihre persönlichen Interessen wichtiger sind.

‘„Viele junge Männer haben im 21. Jahrhundert ihr persönliches Lebenskonzept noch nicht gefunden“, so Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, der Wissenschaftliche Leiter des Instituts. „Ihre Rolle als Familienoberhaupt haben sie weitgehend verloren. Und als Haupternährer werden sie immer weniger gebraucht. Immer mehr Frauen stehen dagegen erfolgreich ihren ‚Mann’ – und zwar gleichzeitig beruflich und privat. So ziehen sich die jungen Männer in ihre eigene Interessenwelt zurück und machen von ihrem Zeugungsverweigerungsrecht Gebrauch.“

Im Familienbericht des Bundesfamilienministeriums wird an die junge Generation appelliert: „Mehr Familie wagen!“ Tatsächlich betrachten viele junge Leute heute die Familiengründung als Wagnis – so wie früher „mit der Familie auswandern“ ein Lebensrisiko war. In unsicheren Zeiten, in denen es keine Ausbildungs- und Beschäftigungsgarantien mehr gibt, wird es immer schwieriger, der jungen Generation Mut zu machen, für ihre Zukunft langfristig zu planen und sich wieder für Kinder zu entscheiden.

Hinter der Verweigerungshaltung der jungen Männer verbirgt sich auch die Angst, den einmal erworbenen und verdienten Lebensstandard nicht halten zu können. Mit dem befürchteten Wohlstandsverlust ist schließlich auch ein Gesichtsverlust verbunden – gegenüber Freunden, Nachbarn und Kollegen. … Die Befürchtung ist groß, sich selbst aufgeben zu müssen. So wird ihr Interessenkonflikt immer größer: Die Sehnsucht nach Familie wächst im gleichen Maße, wie der Wunsch nach eigenen Kindern sinkt.

Opaschowski: „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die in der öffentlichen Diskussion bisher als Haupthindernis für die Verwirklichung des Kinderwunsches galt, muss um die Wohlstandsfrage erweitert werden: Wie viel Konsumverzicht hat der Kinderwunsch zur Folge? Die Erfahrungswerte sprechen schließlich für sich: Eine Eigentumswohnung soll heute schon so teuer wie zwei Kinder sein. Beide machen knapp ein Drittel des Nettoeinkommens aus.“

Und auch die Wirtschaft ist gefordert. Wenn sie wirklich ein ernsthaftes Interesse daran hat, künftig mehr für „familienbewusste Arbeitsstrukturen“ zu sorgen, dann darf sie auch vor dem „Vaterbewusstsein“ nicht Halt machen. Das fängt mit den zwei „Partnermonaten“ beim Elterngeld an und hört mit Teilzeitarbeit oder zeitweiligem Job-Sharing auf. Nur so bekommen die Männer die Chance, wie die Frauen eine Doppelkompetenz zu erwerben und die zwei Zukunftsfragen des Lebens positiv beantworten zu können: „Wie erfolgreich sind Sie im Beruf?“ Und: „Wie viel Zeit nehmen Sie sich für Kinder und Familie?“ Dieser doppelt kompetente „neue Mann“ ist einstweilen noch eine Minderheit. Aber Neuerungen künden sich immer bei Minderheiten an.’

Quelle

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‚Kinder sind die Verlierer dieser Gesellschaft’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Oktober 2006

Auf einer Pressekonferenz in Berlin hat das internationale Kinderhilfswerk World Vision Deutschland heute ein Konzept für eine umfangreiche Kinderstudie vorgestellt, die in dieser Bandbreite in Deutschland noch nie durchgeführt wurde.

Die Erhebung wird unter Leitung des renommierten deutschen Sozialwissenschaftlers Prof. Dr. Klaus Hurrelmann und Prof. Dr. Sabine Andresen vorgenommen. Die Ergebnisse sollen im Herbst 2007 anlässlich der Frankfurter Buchmesse vorgestellt werden.

Erstmals wird damit Kindern zwischen 3 bis 12 Jahren eine Plattform gegeben, auf der sie über ihre Lebenssituation, Träume, Wünsche und Perspektiven selbst umfangreich Auskunft geben können. Viertklässler werden repräsentativ befragt und durch qualitative Porträts 3-12 jähriger Kinder ergänzt.

“Kinder sind in der sozialwissenschaftlichen Forschung, Sozialberichterstattung und der amtlichen Statistik lange ungenügend berücksichtigt worden. Einer der Gründe liegt in der Vorstellung begründet, Kinder seien noch nicht in der Lage, als Experten Auskunft zu geben. Die geplante Studie soll offensiv dieses Defizit überwinden und das Potenzial von Kindern als Experten ihrer eigenen Lebens- und Sichtweisen aufgreifen und für die Gewinnung fehlender Erkenntnisse über Kindheit und Kindsein in der Gegenwart nutzen”, so der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Hurrelmann.

In einem Interview mit der Welt äußerte sich Hurrelmann zur Situation der Kinder in Deutschland:
WELT.de: Herr Hurrelmann, was ist das Besondere dieser Studie und wozu soll sie dienen?

Klaus Hurrelmann: Bisher gibt es viele Einzelstudien zum Thema Kindheit. Wir aber wollen die gesamte Lebenssituation der Kinder erforschen und sie dabei als Experten in eigener Sache sprechen lassen. In dieser Breite gab es bisher keine Erhebung in Deutschland. Die Ergebnisse der Studie sollen zur Verbesserung der Elternförderung dienen und politisches wie gesellschaftliches Handeln im Sinne von Kindern beeinflussen.

WELT.de: Wie werden Sie methodisch vorgehen? Hurrelmann: Wir wollen uns an der Shell Jugendstudie orientieren und mit Fragebögen und Interviews arbeiten. Befragt werden sollen rund 3000 Grundschulkinder im Alter von neun bis zehn Jahren. Die Auswahl wird deutschlandweit über das Zufallsprinzip erfolgen. Einzelinterviews mit Fünfjährigen sollen das Bild abrunden.

WELT.de: Gegenwärtig leben in Deutschland 2,5 Millionen Kinder unterhalb der Armutsgrenze. Sind Kinder die großen Verlierer?

Hurrelmann: Leider gehört ein großer Teil der Kinder zu den Verlierern dieser Gesellschaft oder anders gesagt, haben Leute mit Kindern ein größeres Risiko, zu verarmen. Dieser Trend kann nur gestoppt werden, wenn es uns gelingt, die Arbeitslosenquote zurückzudrehen. Arbeitslosigkeit ist die Hauptursache für Verarmung. So gibt es gerade unter den Langzeitarbeitslosen sehr viele Menschen mit Kindern.

WELT.de: In Berlin wird in den Koaltionsverhandlungen jetzt darüber entschieden, die Kita künftig kostenfrei zu machen. Ist das der richtige Weg?

Hurrelmann: Unbedingt! Momentan befinden wir uns auf einem völlig falschen Subventionsweg für Bildung. Eigentlich müssen Kita und Grundschule total kostenfrei sein. Dort werden die Weichen gestellt. Weiter oben, beim Studium etwa, kann hingegen eher dafür gezahlt werden.

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Die ‘Generation Praktikum’ verlässt Deutschland

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Oktober 2006

Mehr Deutsche als jemals zuvor sind im letzten Jahr aus der Bundesrepublik fortgezogen. Rund 145.000 Bürger verlegten ihren Wohnsitz ins Ausland – so viele wie seit 1950 nicht, als das Statistische Bundesamt mit der Erfassung solcher Wegzüge begann.

Während die Arbeitgeber dafür alleine die hohe Steuer- und Abgabenlast in Deutschland verantwortlich machen, liefert der Psychologe Joachim E. Lask vom WorkFamily-Institut eine differenziertere Erklärung:

Weit mehr als die Hälfte der deutschen Emigranten sind unter 35 Jahre und damit meist hoch qualifizierte Fachkräfte. “Menschen suchen nach guten Realisierungschancen ihrer zwei Topthemen im Leben ‘Familie und Arbeit’. Staaten, die bes­sere Betreuungsstrukturen, familiengerechtere Steuersysteme ha­ben und insgesamt ein familienfreundliches Gesellschaftsklima bieten, ha­ben deutliche Standortvorteile für qualifizierte Fachkräfte”.

Dies bestätigt auch Christina Bausch, die beim katholischen Raphaelswerk Abwanderer berät und seit gut zwei Jahren einen wahren Ansturm verzeichnet in der Zeit: »Mit der Arbeitslosigkeit hat es viel zu tun, aber auch mit Unzufriedenheit am Arbeitsplatz oder mit der Zukunft der Kinder.« Private Gründe können so vielfältig sein wie die Liebe zur spanischen Sonne, zur Kinderfreundlichkeit der Norweger oder zur Toleranz der Briten. »Viel hat mit der sozialen Kälte in Deutschland zu tun«, glaubt Bausch. Das kann schwerer wiegen als Geld.

Auch hier sind die statistischen Zahlen vom Bundesamt (2002) eindeutig: die Bedeutung von Familie in den Einstellungen der Menschen ist ungebrochen hoch. Dies gilt besonders für junge Menschen aber auch für alle anderen Altersgruppen. 70 Prozent der 18 bis 30-jähri­gen ist der Ansicht, dass man Familie braucht um glücklich zu sein. Mit zunehmendem Alter steigt diese Zahl sogar auf 80 Prozent.

Wie eine gelingende Work-Family-Balance auch mit erhöhter Mobilitätsanforderung an Mitarbeiter gelingen kann, ist auch das Thema des dies­jährigen WorkFamily-Kongresses, unter der Schirmherrschaft von Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen, in Frankfurt am Main. Zu­kunfts­forscher Matthias Horx spricht darüber wie Leben zwischen “Fast Burnern und Life-Work-Seilartisten” gelingen kann und Bestsellerautor und Wissenschaftler Dr. Peter Wendl präsentiert seine aktuellen Konzepte zur Vorbereitung, Begleitung und Reintegration von Paaren in Fern- und Wochenendbeziehungen. Zudem zeigt Joachim E. Lask auf, wie der informelle Lernort Familie für die Personalentwicklung optimal genutzt werden kann.

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Chancengleichheit bekommt jedem!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Oktober 2006

Wie bringt man Windeln und Laptop unter einen Hut? Wie stellt man Kindeswohl und Shareholder Value gleichermassen sicher? Und kann Mann und Frau das überhaupt ohne Herzinfarkt?

Diese Fragen stammen von den MacherInnen der Webseite www.gleichfalls.ch, einer Kampagne von Radio X in Basel in Zusammenarbeit mit  Radio toxic.fm in St. Gallen. Unterstützt wird sie vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung von Frau und Mann.

Das Projekt thematisiert das Rollenverhalten von Frau und Mann im Erwerbsleben, zeigt Chancen und Konflikte mittels Hörspielen und sucht gemeinsam mit Fachpersonen Lösungswege. Kernzielgruppe der Kampagne sind BerufseinsteigerInnen, dafür wurden in Berufsschulen und an Universitäten themenbezogene Workshops durchgeführt. Die daraus gewonnen Inhalte werden neben anderen Beiträgen in der sechsteiligen Sendereihe ausgestrahlt, welche ab November 2006 auf den beiden Sendern zu hören ist.

Auf der Homepage www.gleichfalls.ch können die Sendeinhalte abgerufen werden. Das Audiomaterial wird als Lehrmittel für Schulen oder andere Interessierte zur Verfügung gestellt.

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Väter und Mütter von morgen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. September 2006

Etwas weniger spektakulär als mit der Ankündigung eines ‘Kriegs der Geschlechter’ setzt sich die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Sonntagsausgabe unter der Überschrift ‘Die Männer und Frauen von morgen’ mit den Ergebnissen der Shell Jugendstudie im Hinblick auf die Geschlechterfrage auseinander und zitiert den Verfasser der Studie mit Handlungsempfehlungen, deren Realisierung seit Jahren überfällig sind.

Denn die Töchter der Frauenbewegung sind in der Lage, mit den verschiedenen Facetten von Weiblichkeit zu spielen, während für die männliche Jugend gilt “Es fehlt eine Männerbewegung, die Männer darin stärkt, über ihre Rolle nachzudenken: Wer sind wir eigentlich? Was wollen wir? Und welche Position haben wir in der Gesellschaft?”

Die Mehrheit der potentiellen Ehemänner und Väter reagiert verunsichert, wiegelt ab – und verzichtet mittelfristig womöglich lieber auf Familie und Kinder, weil sie dafür ihr traditionelles, berufsfixiertes Männerbild in Frage stellen müßte. “Das ist eine wirkliche Spannung”, sagt Hurrelmann. Schon jetzt ist der Studie zufolge der Kinderwunsch bei jungen Frauen größer als bei männlichen Jugendlichen (69 zu 57 Prozent).

Sowohl die wirtschaftliche Verunsicherung als auch die in Deutschland typischerweise schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf stehen der Umsetzung dieses Wunsches zusätzlich im Weg. Nachwuchs sei in Deutschland nach wie vor ein Karriererisiko, so Hurrelmann. Folglich würden die jetzigen Jugendlichen später wohl noch weniger Kinder haben als die heutigen Erwachsenen – “und sie sind entmutigt durch die geringe Unterstützung, die von außen kommt”

Mit dem Projekt ‘Väter & Karriere’ gibt es jetzt einen Ansatz, Männer und Väter und ihre Unternehmen zu ermutigen Rollenkonflikte zu thematisieren und neue Möglichkeiten zu erproben.

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Über das ‘Korsett der Männlichkeit’ …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. September 2006

… schreibt Walter Hollstein in der Wochenend Ausgabe der Neuen Züricher Zeitung. Ausgehend von den Unfall, Suizid- und Haftzahlen von  ‘Buben und Männern’ in der Schweiz weist er die feministische Kritik an der prinzipiellen Unterprivilegierung der Frauen und der Überprivilegierung der Männer zurück und bezeichnet Ihre weitere Aufrechterhaltung als ‘Ideologie-Stabilisierung statt Realitätseinsicht’. Richtig ist seiner Meinung nach, ‘von einer männlichen Hegemonie im Sinne einer partiellen Vorherrschaft von Männern zu sprechen. Männer besetzen noch immer die meisten Machtpositionen in Wirtschaft, Politik, Kultur, Verwaltung, Kirche und Freizeitindustrie.

Obwohl die weibliche Erwerbsquote nach wie vor steigt, liegt sie noch immer unter derjenigen der Männer. Auch das weibliche Arbeitsvolumen ist geringer als das männliche. Dementsprechend niedriger fällt gesamtgesellschaftlich das weibliche Einkommen im Vergleich zum männlichen aus. Ein entscheidender Grund dafür ist die ungelöste Problematik der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.’ Nicht nur in der Schweiz ‘gilt es noch immer als Aufgabe der Frauen, die unterschiedlichen Lebenswelten von Familie und Erwerbstätigkeit zusammenzubringen.

Dass Männer als Väter hier ebenso sehr gefordert wären, wird selten zum Thema. Das traditionelle Arrangement fördert nach wie vor die Erwerbskarriere von Männern, die sich auf den emotionalen und reproduktiven Rückhalt ihrer Frauen und Familien verlassen können. Hier wäre endlich ein Perspektivenwechsel notwendig, der die Männer in die Vereinbarkeitsfrage ebenso einbezieht wie die Frauen.’ In der Familienpolitik sollte die traditionelle Arbeitsteilung der Geschlechter grundsätzlich überdacht werden. …

‘Der Leistungs- und Erfolgsaspekt ihrer Männlichkeit hindert Männer auch selber daran, der eigenen Schwierigkeiten und Probleme gewahr zu werden. Es entspricht inzwischen dem Zeitgeist, Männlichkeit nur noch mit den negativen Assoziationen von Gewalt, Krieg, Naturzerstörung, sexueller Belästigung und Missbrauch zu verbinden. Auch einstmals positive Qualitäten von Mannsein werden mittlerweile gesellschaftlich umgedeutet. Männlicher Mut wird als männliche Aggressivität denunziert, aus Leistungsmotivation wird Karrierismus, aus Durchsetzungsvermögen männliche Herrschsucht, aus sinnvollem Widerspruch männliche Definitionsmacht und das, was einst als männliche Autonomie durchaus hochgelobt war, wird nun als die männliche Unfähigkeit zur Nähe umgedeutet … mit verheerenden Folgen für die männliche Identitätsbildung von jungen Männern. ‘

Am Ende seines Artikels verweist Hollstein auf die Politik der skandinavischen Länder, die den Männern neue Wege aufzeigen, die sie gehen können. ‘Dementsprechend wird in den skandinavischen Staaten seit mehr als zwanzig Jahren eine Gleichstellungspolitik gemacht, die sich auch so nennen darf, weil sie beide Geschlechter einbezieht, fördert und unterstützt. Diese Praxis soll nun – unter der finnischen Ratspräsidentschaft – für alle Länder der Europäischen Union verbindlich gemacht werden. Zu diesem Zweck findet im kommenden Oktober in Helsinki die EU-Konferenz «Men and Gender Equality» (Männer und Geschlechtergerechtigkeit) statt.’

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Shell Jugendstudie 2006 sieht gewachsene Bedeutung der Familie

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. September 2006

Die Shell Jugendstudie 2006 zeigt, dass Jugendliche deutlich stärker besorgt sind, ihren Arbeitsplatz zu verlieren beziehungsweise keine Beschäftigung finden zu können. Waren es in 2002 noch 55 %, die darüber besorgt waren, sind es 2006 bereits 69 %. Auch die Angst vor der schlechten wirtschaftlichen Lage und vor steigender Armut nahm in den letzten vier Jahren von 62 % auf 66 % zu. Angesichts dieser Einschätzung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland erklärt sich, warum sowohl der Optimismus in Bezug auf die persönliche Zukunft als auch in Bezug auf die gesellschaftliche Zukunft inzwischen abgenommen hat.

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Bedeutungszuwachs der Familie

Jugendliche schreiben der Familie eine besonders hohe Bedeutung zu. Entgegen der These von der Auflösung von Ehe und Familie lässt sich bei den Jugendlichen eine starke Familienorientierung feststellen, die in den vergangenen vier Jahren sogar noch etwas angestiegen ist. 72 % der Jugendlichen sind der Meinung, dass man eine Familie braucht, um wirklich glücklich leben zu können (2002: 70 %). Angesichts der relativ schlechten Wirtschaftslage sind junge Männer und Frauen vielfältigen Anforderungen in Ausbildung und Beruf ausgesetzt. Trotz aller Leistungsanstrengungen können sie keiner garantiert sicheren Zukunft entgegensehen. Der Rückhalt im privat-familiären Bereich ihrer Herkunftsfamilie bietet den Jugendlichen die Möglichkeit eines Spannungsausgleichs. Die Familie kann Sicherheit, sozialen Rückhalt und emotionale Unterstützung bringen.

Mädchen und junge Frauen sind im Vergleich zu Jungen und jungen Männern weiterhin stärker familienorientiert (76 % zu 69 %), wünschen sich häufiger Kinder (69 % zu 57 %), kommen häufiger sehr gut mit ihren Eltern aus (41 % zu 35 %) und befinden sich früher in festen Partnerschaften. Mädchen werden früher als Jungen selbständig und ziehen eher aus ihrem Elternhaus aus (33 % zu 24 %).

Gleichzeitig wächst die Zahl junger Erwachsener in Deutschland, die auf die Realisierung von Kindern und Familie verzichten. Ein Wunsch nach eigenen Kindern existiert vor allem aus emotionalen Gründen. Ungünstige gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und familie können die Erfüllung des Kinderwunsches bei vielen jungen Menschen jedoch verhindern.

Herausforderung demografischer Wandel

Der demografische Wandel stellt eine Herausforderung dar, die den Alltag der heutigen jungen Generation in Zukunft ebenfalls nachhaltig mitprägen wird. Die heutigen Jugendlichen verfügen diesbezüglich bereits über ein ausgeprägtes Problembewusstsein. Prägend ist auf der einen Seite ein Altersbild, das mit Hochachtung vor allem vor der Leistung der Älteren verbunden ist. Das positive Verhältnis zu den eigenen Eltern bestimmt hierbei maßgeblich die Sichtweise auf die ältere Generation. Auf der anderen Seite werden aber auch Sorgen bezüglich der zukünftigen Entwicklung artikuliert. 70 % der Jugendlichen halten das Altern der Gesellschaft für ein großes oder sogar sehr großes Problem.

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