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Archiv für April, 2013

Was unsere Mütter und Väter verschwiegen haben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. April 2013

… hat Konsequenzen nicht nur für die Kinder. Im Interview mit der Badischen Zeitung spricht die Journalistin Sabine Bode über die Folgen für die Kriegsenkel.

BZ: Das Interesse am Thema ist seit Erscheinen Ihres Buchs kontinuierlich gewachsen. Jetzt ist es ein Medienthema. Der ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ scheint als Katalysator zu wirken.
Bode: In jedem Fall. Die Jahrgänge der Kriegsenkel reagieren besonders stark. Ich erkläre mir das so, dass sie durch den Film auf einen blinden Fleck gestoßen wurden: die Erfahrungen und Verstrickungen der Großeltern während der NS-Zeit und im Krieg.

BZ: Die über Jahrzehnte verschwiegenen Kriegskindheiten haben in vielen Familien deutliche Spuren hinterlassen, sagen Sie. Welche sind das?

Bode: Kriegsenkel berichten von schwierigen Beziehungen zu ihren Eltern, für deren Wohl sie sich schon als Kinder in unerklärlicher Weise verantwortlich fühlten. Bis heute ist das so. Dennoch lautet ein häufiger Satz: Ich kann meine Eltern emotional nicht erreichen. Ich erfuhr von einem verunsicherten Lebensgefühl, einem Gefühl des Bedrohtseins, das aus der eigenen Biografie nicht zu erklären ist. Trotzdem sind sie nicht auf die Idee gekommen, dass sie von den Erlebnissen ihrer Eltern und Großeltern belastet sein könnten. …

BZ: Wohin führte die Suche der Kriegsenkel nach ihrer Identität?

Bode: Der wichtigste Schritt war, sich vorzustellen, was ihre Eltern als Kinder und Jugendliche hätten erlebt haben können, und ihnen dann Fragen zu stellen. Das kann das im Ergebnis bedeuten: Früher habe ich mich geschämt für meine Ängste. Jetzt begreife ich: Ich habe die Ängste meiner Eltern geerbt.

BZ: Haben manche neue Familienzusammenhänge entdeckt, verschwiegene Väter, Mütter, Angehörige?

Bode: Sicher. Da hieß es: In unserer Familie gab es keine Nazis, aber beim Einblick in die Entnazifizierungsakten stellt sich heraus, dass Opa Blockwart war und das seit 1933. Oder: Vater kann nicht das leibliche Kind von Großvater sein. Der kam 1954 aus der russischen Gefangenschaft heim – Vater ist 1952 geboren. …‘

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Wenn Söhne gegen ihre Väter aufbegehren

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. April 2013

Die Inszenierung verfügt durchaus über Elemente eines Splatterfilms, inhaltlich handelt sie jedoch vom Konflikt der Generationen. Das Theaterhaus Jena bringt „Titus Andronicus – Brief an den Vater“ auf die Bühne.

Regisseur Christopher Rüping kombiniert in dem Stück zwei Werke: William Shakespeares Generationenklassiker „Titus Andronicus“ in der Übersetzung von Heiner Müller und Franz Kafkas autobiografisches Dokument „Brief an den Vater“. Beide Texte sind vollkommene Gegenstücke, der eine ist voller expliziter Gewalt und offener Konfrontation, der andere konfliktscheu und überreflektiert. „Was Kafka nicht schafft zu formulieren an Rache und Konfrontation, das schafft Shakespeare und was Shakespeare fehlt an Differenzierung gegenüber der Elterngeneration, das schafft der extrem überreflektierte Kafka umso mehr“, sagte Dramaturg Jonas Zipf. Gemeinsam ist beiden Texten, dass sie sich in ihrer Zeit mit dem Konflikt zwischen Vater und Sohn auseinandersetzen.

Angereicht wird die Inszenierung mit Erzählungen der Schauspieler über ihre Väter, ihr Dasein als Sohn oder Tochter, über Liebe und Konflikt. „Ziel ist es, ein Bild von Familiengenerationen zu erhalten, das breit gefächert ist über Jahrhunderte hinweg“, erklärte der Regisseur. Für Bühne und Kostüme zeichnen verantwortlich Veronika Bleffert und Benjamin Schönecker, die Musik stammt von Christoph Hart.

Premiere hat „Titus Andronicus – Brief an den Vater“ am 18. April 2013, 20 Uhr. Weitere Vorstellungen sind am 19. und 20. April sowie am 23., 24. und 25. Mai. Väter mit Sohn oder Tochter erhalten zwei Eintrittskarten zum Preis von einer.

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Väter erkennen ihre Kinder am Geschrei

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. April 2013

… und zwar genau so gut wie Mütter. Diese sind überzeugt: Sie können das Schreien ihres Babys aus Hunderten anderer heraushören. Von Vätern hört man derartige Statements dagegen so gut wie nie. Und auch mehrere Studien scheinen in diesem Zusammenhang die Idee einer ganz besonderen, biologisch festgelegten mütterlichen Gabe zu stützen. Französische Forscher haben jetzt jedoch erstmals in einer kontrollierten Untersuchung die Probe aufs Exempel gemacht. Das Ergebnis: es kommt nicht auf das Geschlecht an – sondern nur darauf, wie viel Zeit man mit dem Nachwuchs verbringt.

29 frischgebackene Elternpaare und deren Babys nahmen an der Studie teil. 14 der Familien lebten in der Demokratischen Republik Kongo, die restlichen im französischen Saint-Etienne. Die Kleinen waren zwischen 58 und 153 Tagen alt, es handelte sich um 17 Jungen und 12 Mädchen. Für die Tonaufnahmen wurden die Schreie der Kinder aufgezeichnet, während diese gebadet wurden, also alle in einer ähnlichen Situation. Den Eltern wurden pro Durchgang schließlich jeweils fünf Schreiproben vorgespielt – immer eine ihres eigenen Kindern sowie zwei von fremden Mädchen und zwei von fremden Jungs. Zusätzlich erfassten die Forscher noch, wie viel Zeit die Eltern pro Tag mit ihren Säuglingen verbrachten, wie viele Kinder sie bereits hatten und wie viel Kontakt sie mit anderen kleinen Kindern pflegten.

Das Ergebnis fiel beeindruckend aus, berichtet das Team: Im Schnitt erkannten die Eltern in 5,4 von 6 Tests und damit in 90 % der Fälle das Schreien ihres eigenen Babys. Die Frauen schnitten dabei zwar mit 98 zu 90 % rechnerisch etwas besser ab als die Männer, der Unterschied sei aber statistisch nicht signifikant gewesen, erläutern die Forscher. Dieses Ergebnis widerspricht auf den ersten Blick dem früherer Studien aus den späten Siebzigern und frühen Achtzigern, in denen Väter deutlich abgeschlagen landeten: Während die Mütter in einer Studie in 97 % der Fälle richtig lagen, gelang den Vätern nur in 84 % der Fälle ein Treffer. Eine weitere Studie kommt sogar nur zu einer Trefferquote von 80 % bei den Müttern und 45 % bei den Vätern.

Doch der Widerspruch besteht nur scheinbar. Denn die erwähnten Quoten in der aktuellen Erhebung gelten nur für die Väter, die mehr als vier Stunden pro Tag mit ihrem Kind verbringen – also etwa genauso viel Zeit wie die Mütter. Betrachtet man dagegen nur die Männer, die deutlich weniger intensiv mit den Säuglingen zusammen waren, kommt ein ganz anderes Bild zustande: Diese Väter erkannten nämlich nur in 75 % der Fälle ihr eigenes Baby am Schreien. In den beiden früheren Studien sei dieser Faktor überhaupt nicht berücksichtigt worden, erläutern die Forscher.

Offenbar ist das Erkennen des eigenen Babys also in erster Linie eine Frage von Erfahrung und Lernen – und nicht von besonderen Fähigkeiten

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Männlich ist, Unsicherheiten auszuhalten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. April 2013

Männer sind die neuen Frauen. Sie sollen alles können: stürmisch im Bett sein, aber auch rücksichtsvoll und zärtlich. Ein Mann soll ein ganzer Kerl sein, aber die richtigen Windeln kaufen. Den Ruhepol geben, aber nicht den großen Schweiger. Starke Schulter sein, aber kein Macho. Sensibel, aber bitte nicht so empfindlich. Gut aussehend, aber bloß nicht eitel. Erfolgreich, aber mit jeder Menge Zeit für Freundin und Familie. Ganz schön viel verlangt.

Matthias Lohre, politischer Reporter und Kolumnist der taz, beschreibt in seinem Buch ‚Milde Kerle: Was Frauen heute alles über Männer wissen müssen‘ eine Woche im Leben eines modernen Mannes. Und zeigt so, wie Frauen die Männer von heute besser verstehen können. Im Interview mit Spiegel Online erklärt er, warum er dieses Buch geschrieben hat:

‚Lohre: … Mir geht es im Kern darum zu sagen: Habt mehr Empathie füreinander. Merkt, was ihr dem anderen zumutet. Ich will nicht in die Schützengräben der Geschlechterdebatte geraten.

SPIEGEL ONLINE: Sondern?

Lohre: Es muss doch möglich sein, über das Geschlechterverhältnis zu reden, ohne zu sagen: Männer oder Frauen sind doof. Es gibt so viele Bücher und Komiker, die genau das machen.

SPIEGEL ONLINE: Und das nervt Sie?

Lohre: Es ermüdet, wenn immer wieder das Klischee gebracht wird, dass diese männlichen Trottel nur halbwegs vernünftige Menschen werden, wenn eine Frau sie maßregelt wie früher die Mutter. Umgekehrt ist es nervig, wenn Frauen empathische Männer mit Schwächlingen verwechseln. Männer können sich nicht ändern, wenn Frauen ihr Verständnis von einem richtigen Mann nicht revidieren.

SPIEGEL ONLINE: Und Sie wollen zur Veränderung beitragen?

Lohre: Genau. Das Buch richtet sich ja auch explizit an Frauen.

SPIEGEL ONLINE: Dann vervollständigen Sie doch mal bitte folgenden Satz: Frauen müssen über den modernen Mann wissen, dass..

Lohre: ..er nicht so grundsätzlich anders ist als eine Frau. Es ist halt reizvoller, die Unterschiede zu suchen, aber es fällt zunehmend schwer zu sagen, was genuin männlich ist.

SPIEGEL ONLINE: Sagen Sie es uns.

Lohre: Zu den eigenen Stärken und Schwächen zu stehen, auch wenn sie nicht dem klassischen heterosexuellen Männlichkeitsverständnis entsprechen. Dann hat man auch keine Angst mehr, gegen irgendwelche ungeschriebenen Gesetze zu verstoßen. Diese Unsicherheit und den Unterschied zum Rollenklischee auszuhalten – das ist männlich.‘

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Mit Vätern reden können

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. April 2013

… ist nicht immer einfach. Die Frage danach war auch Gegenstand, der in der vergangenen Woche vorgelegten Unicef Studie. Demnach finden es nur fünfzig Prozent aller französischen Jugendlichen leicht, mit ihren Vätern zu sprechen – ein spektakulär niedriger Wert, verglichen mit mehr als achtzig Prozent Niederländern oder drei Vierteln aller Rumänen.

Doch liegt das daran, dass die Väter schweigsam, ständig abwesend oder uninformativ sind? Die Isländer sind übrigens die Einzigen, bei denen die Väter, was kommunikative Erreichbarkeit angeht, nicht völlig von den Müttern abgehängt werden.

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Väter wurden willkürlich zugeteilt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. April 2013

Ein kräftiger Mann steht drohend neben einem Kind. Der Bub ist bockig, er will nicht singen und tanzen. Er will nicht tun, was andere Kinder um ihn herum, teils freudig, teils pflichtschuldig, schon getan haben. Er will nicht gehorchen.

Der Mann, den alle hier nur Otto nennen, wird böse; er droht dem Kleinen, schüttet ihm Wasser über den Kopf und erklärt den umstehenden Frauen und Männern, dass er das am nächsten Tag wieder tun werde, dass der Bub zur Lockerheit erzogen werden müsse, die eine Freiheit bedeute, ohne die er Gefahr laufe, kriminell zu werden.

Diese Szene gehört zu den verstörendsten Momenten des Films „Meine keine Familie“, der am Mittwoch als profil-Premiere im Wiener Gartenbaukino zu sehen sein wird. Regisseur Paul-Julien Robert, geboren 1979, arbeitet darin die ersten zwölf Jahre seines Lebens auf, die er in der Kommune Friedrichshof im Burgenland verbrachte.

Dort hatte der Wiener Aktionskünstler Otto Mühl seit 1972 eine rasch wachsende Zahl junger, von den Ideen der 1968er-Bewegung faszinierter Menschen in einer „therapeutischen Gruppe“ versammelt, mit der erklärten Absicht, die „durch die Kleinfamilienerziehung geschädigten Gruppenmitglieder“ wieder gesund zu machen. Das Ziel des Kommunenführers: „die Überwindung dieser autoritären Generation“, welcher der Weltkriegsteilnehmer Mühl freilich selbst angehörte.

Statements wie dieses fand Robert in den erhaltenen Videozeugnissen der Kommune, die ihre Aktivitäten fast täglich selbst dokumentiert hatte. Mit diesem Archivmaterial objektiviert der Regisseur seine persönliche, sehr emotionale Erinnerungsarbeit, die mit der Suche nach seinem leiblichen Vater begann. Die Väter der am Friedrichshof geborenen Kinder wurden nämlich unter dem Gebot der „freien Sexualität“ willkürlich zugeteilt.

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Väter in Gefängnissen sollen Kinder zu sich nehmen dürfen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. April 2013

In Rheinland-Pfalz sollen künftig auch Väter die Möglichkeit bekommen, ihre Kleinkinder während der Haft zu sich zu nehmen. Das sehe ein Änderungsantrag der Fraktionen von Grünen und SPD zum neuen Landesgesetz für den Strafvollzug vor, sagte ein Grünen-Sprecher der dpa in Mainz. Bislang ist nur die Unterbringung von Müttern mit Kleinkindern vorgesehen. Demnach kann ein Kind bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres bei der Inhaftierten leben – wenn es die räumlichen Gegebenheiten zulassen und keine Sicherheitsbedenken bestehen. Müttern und Vätern hinter Gittern soll laut Änderungsantrag insgesamt mehr Zeit mit ihren Kindern ermöglicht werden.

Bislang sah die Regelung vor, dass Besuche von Kindern im Alter bis 14 Jahren und bis zu zwei Stunden nicht auf das allgemeine Zeitkonto für Besuche angerechnet werden. Hier sieht der Antrag vor, das Alter der Kinder auf 18 Jahre aufzustocken. Das Landesgesetz zur Weiterentwicklung von Justizvollzug, Sicherungsverwahrung und Datenschutz werde voraussichtlich in der kommenden Plenarsitzung am 24. und 25. April verabschiedet, sagte der Sprecher.

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Je höher die Bildung, desto später wird Mann Vater

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. April 2013

Längere Ausbildungszeiten, befristete Arbeits- und prekäre Lebensverhältnisse tragen heute dazu bei, dass Paare die Geburt des ersten Kindes mehr nach hinten verschieben. Doch wie wirkt es sich auf das Leben als Familie aus, wenn Menschen früh oder spät Eltern werden? Das österreichische Institut für Familienforschung (ÖIF) greift in einer aktuellen Publikation diese Frage auf – und kommt zu teilweise überraschenden Ergebnissen.

„Die frühen Mütter haben häufiger als die späten Mütter nur einen Haupt- oder Realschulabschluss. Die späten Mütter haben in der Familiengründungsphase die anspruchsvollsten Bildungsabschlüsse“, so das ÖIF. Bei den Vätern zeigt sich die gleiche Tendenz. Außerdem sind die Väter zum Zeitpunkt der Familiengründung besser beruflich verankert als die Frauen – und zwar in jeder Altersgruppe. Diese ungleichen Startchancen beeinflussen die Aufteilung der Elternarbeit zwischen Frauen und Männern.

Junge Eltern haben nachweislich weniger Geld als ältere Eltern. Das kann nicht erstaunen. Frauen, die bei der Geburt ihres ersten Kindes jünger als 25 Jahre alt sind, verdienen deutlich seltener als ältere Mütter ihr eigenes Geld oder haben ein niedrigeres Nettoeinkommen. Bei den späten Müttern tragen laut dem ÖIF nur 7,1 Prozent gar nicht zum Familieneinkommen bei. Sie sind nämlich in der Familiengründungsphase viel besser in den Arbeitsmarkt integriert als jüngere Mütter.

Doch in jeder Altersgruppe leben deutlich mehr Mütter als Väter ganz ohne eigenes Einkommen. „Diese Diskrepanzen weisen auf die relativ traditionelle Arbeitsteilung in Haushalten hin“, so das ÖIF. Auch junge Väter verdienen deutlich weniger als späte Väter. Das beeinflusst das Haushaltseinkommen der jungen Eltern negativ.

Die Studien zeigen auch, dass die gemeinsam mit dem Kind verbrachte Zeit nicht vom Alter der Eltern abhängt. Außer am Wochenende verbringen ältere Eltern nicht mehr Zeit mit ihren Kindern. „Das Zeitbudget der Eltern für ihre Kinder erweist sich als weitgehend unabhängig vom Timing der ersten Elternschaft“, so das ÖIF. Dabei wünschen sich viele Eltern unabhängig vom Alter mehr Zeit für ihre Kinder. Noch mehr wünschen sie sich aber, neben Kindern und Beruf mehr Zeit für sich selbst und ihre Freunde zu haben.

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Die Regiebücher unserer Väter und Mütter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. April 2013

Meine Kollegin Ulla Keienburg hat sich mit einem Beitrag in ihrem Blog „Welcome to my Reality“ in die aktuelle Debatte um die Wünsche von Familien und Politik eingemischt und deutlich gemacht, worauf es (ihr) ankommt.

Familie hat nicht nur Zukunft. Familie hat vor allem Vergangenheit – mehrere Vergangenheiten gleich. Unweigerlich bekommen die Beteiligten das bei einer Neugründung zu spüren. Nicht nur, dass sie sich aus steuerlichen oder romantischen Gründen für das staatlich und subventionierte und damit kontrollierte Unterfangen entscheiden. Nein, in ihrer Gegenwart werden sie auch von den eigenen Biografien kontrolliert und gesteuert. Nicht wirklich haben sie „Vater und Mutter verlassen, um dem anderen anzuhangen.“ …

Unsere eigene Biografie führt Regie für den Film unseres Lebens. Ich vermute: Je besser sie reflektiert ist, umso weniger Überraschendes bringt sie in den Beziehungsalltag für Paare und  das Zusammenleben mit ihren Kindern.

Vor allem Politiker und Wirtschaftsmenschen beschwören die Familie. Sie wollen Konsumenten, Rentensicherer, vielleicht auch Arbeit für Niedriglohngruppen, Familienrechtler, Lehrer, Erziehungsexperten oder die Ratgeberbranche. …

Ich habe gar nichts gegen Gruppen von Menschen, die sich einander respektieren, sich zu tiefst schätzen, sich streiten und lieben, gemeinsam Kinder in die Welt setzen. UND sie als das schätzen und lieben, was sie  eben sind. Kinder, Persönlichkeiten, eigen(sinnig)e Charaktere, für die niemand sich persönlich aufgeben muss, (vielleicht nur ein paar Hobbies), für die sie Verantwortung tragen, mit denen zusammen sie wachsen – nicht zusammenwachsen – und sie gedeihen  lassen- wenn das auch manchmal schneller, langsamer oder vor allem anders geht, als Eltern sich das so für oder von ihrem Nachwuchs gedacht hatten.

Wenn ich allerdings sehe, wie viele Menschen ihren „Familienaufträgen“ aufsitzen, einander funktionalisieren, das Gegenüber – welchen Geschlechts auch immer- mit der Hauptrolle ihres ganz persönlichen Films betrauen, besetzen … Kinder NICHT ausgeschlossen … dann wird mir komisch. …

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Die Männer vom Väterclub

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. April 2013

Die gesellschaftliche Unkenntnis ist groß, was das Rollenverhalten und die Wertvorstellungen von Vätern mit türkischer Herkunftsgeschichte betrifft. Die Klischees reichen vom gebieterischen „Pascha“, der sich nur bedienen lässt, bis zum gewalttätigen Macho, der vor allem seine Töchter unterdrückt. Von Vätern, die Gefühle und Probleme haben, die fürsorglich sind und die ihrer Verantwortung besser gerecht werden wollen, ist kaum die Rede.

Doch diese Väter gibt es, über mehrere Monate treffen sich die Teilnehmer des Väterclubs an den Sonntagen für jeweils mehrere Stunden. Das Programm setzt sich aus Vorträgen, Gesprächen, Gruppenaufgaben, Entspannungsübungen, Rollenspielen und intensivem Einzel-Coaching zusammen. Im Väterclub erfahren die Väter, sich zu öffnen, loszulassen, Worte für Gefühle zu finden, und sie lernen voneinander. Ziel ist es, sich genügend Potential zu erarbeiten, um Konflikte in der Erziehung und der Beziehung sensibel und gewaltlos bewältigen zu können. „Die Väter müssen immer da sein. Aber wer ist denn für sie da?“, fragt Münir Çağlian. Frau TV durfte dort mit einem Fernsehteam zu Gast sein.

Der Beitrag ist am Donnerstag, 11. April 2013, im WDR, bei frau TV“ in der Zeit von 22:00 – 22:30 Uhr zu sehen.

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