Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Mai 2011
„Es geht um nicht weniger als die Frage, ob eine Gleichstellungsbeauftragte sich genauso offensiv um Jungen-, Männer- und Väterthemen kümmern darf, wie es ehemals Frauenbeauftragten jahrzehntelang mit Frauenpolitik und Frauenförderung für Frauen möglich war und heute noch ist“ schreibt die Monika Ebeling auf ihrer Internetseite.
Der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Goslar droht in der nächsten Ratssitzung am Dienstag, den 17. Mai 2011, die Abberufung. Die Fraktion der Linken hat den Antrag eingebracht, aber auch Geschlechtsgenossinnen anderer Fraktionen ärgern sich. Männerrechtler sprechen dagegen von einer „Hexenjagd“ und loben die moderne Arbeit, die sich den Bildungsmisserfolgen der Jungen und häuslicher Gewalt gegen Männer nicht verschließe.
Was sagen Sie? Ist Frauenförderung im klassischen Sinn der „alte Zopf“, der abgeschnitten gehört? Auch Kristina Schröder, die Bundesfamilienministerin will ja statt Frauenquote Jungenförderung. Sind die Männer heute das benachteiligte Geschlecht? Wie könnte ein gleichberechtigtes Miteinander aussehen?
Moderation Thomas Koch, Studiogast ist Hans-Georg Nelles, Sozialwissenschaftler. Sendetermin WDR 5 Tagesgespräch am 17.5.2011 von 9:20 bis 10:00 Uhr.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Mai 2011
Auf dem Parteitag der FDP hat Generalsekretär Christian Lindner gestern in Rostock gefordert, das Elterngeld abzuschaffen und das Geld stattdessen für die Kinderbetreuung auszugeben. Dazu erklärt die familienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dorothee Bär:
„Das unter der CDU/CSU geführten Bundesregierung eingeführte Elterngeld ist ein Erfolgsmodell, an dem nicht gerüttelt wird. FDP-Generalsekretär Lindner verkennt, dass das Elterngeld keine Gebärprämie ist. Uns war von Anfang an bewusst, dass das Elterngeld die Geburtenrate alleine nicht steigern kann. Das Elterngeld entfaltet seine volle Wirkung erst in einem Gesamtkonzept, das mit dem Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten, dem Ausbau der Infrastruktur rund um die Familie sowie einer familienbewussten Arbeitswelt einhergeht. Dieses Gesamtpaket kann Paaren Mut zu mehr Kindern machen. Es ist daher Unsinn, Elterngeld und Betreuungsplätze gegeneinander auszuspielen. Wir brauchen beides. …
Ein weiterer unschätzbarer Gewinn des Elterngeldes ist es, dass sich immer mehr Väter den Wunsch erfüllen, befristet aus dem Erwerbsleben auszusteigen, um sich partnerschaftlich an der Betreuung des Kindes zu beteiligen. Auf längere Sicht wird auch diese veränderte Einstellung der Väter dazu führen, dass sich Arbeitgeber stärker auf die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, die Kinder erziehen.“
Das sind ja mal klare Worte und ein deutliches Bekenntnis.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Mai 2011
Die Aussicht, bald eine eigene Familie zu haben, lässt Männer nicht kalt: Sie belasten vor allem finanzielle Sorgen. Ihrer schwangeren Partnerin greifen sie häufiger praktisch als emotional unter die Arme.
ManSoo Yu von der University of Missouri hat in einer Studie, die in der aktuellen Ausgabe des Journal of Advanced Nursing (JAN) erschienen ist, herausgefunden, dass die Schwangerschaft auch werdende Väter stresst. Der Stress wirkt sich auf die Gesundheit aus, und darunter leiden dann auch die werdende Mutter und das Baby.
Er empfiehlt deshalb, in der schwangerschaftsbegleitenden Vorsorge die Aufmerksamkeit auch auf den Partner der Schwangeren zu richten. Denn die werdenden Väter litten oft unter Ängsten, mangelnder sozialer Unterstützung und einem geringen Selbstbewusstsein. Dabei seien gerade sie wichtig, um die Frauen zu unterstützen und zu umsorgen, sagt ManSoo Yu.
„Viel zu oft werden Männer als reine Beobachter des Schwangerschaftsprozesses angesehen“, erklärt er. „Es ist aber sehr empfehlenswert, auch auf die Gesundheit des Mannes zu achten. Deshalb macht es Sinn, auch die Männer in den Monaten vor der Geburt zu begleiten. Das kann sie ermuntern, eine aktivere Rolle in der Schwangerschaft zu spielen, was sich auch positiv auf die Frau und das Baby auswirkt.“
ManSoo Yu fand heraus, dass Männer schwangerschaftsbezogene Themen, Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Mai 2011
Verantwortungsgesellschaft statt Präventionsstaat, Bürgersouveränität statt portionierter Wahlfreiheit. Vor dem Hintergrund eines neu definierten Liberalismus plädierte Lindner in seiner Rede auf dem FDP Parteitag in Rostock dafür, die staatlichen Ausgaben für das Elterngeld in den Ausbau von Kinderbetreuung zu investieren.
Das Instrument sei zu einem Besitzstand geworden. Das Ziel aber, durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf dafür zu sorgen, dass mehr Paare ihren Kinderwunsch erfüllten, habe es nicht erreicht, sagte er. Daran zeige sich, dass sich Lebensentwürfe nicht von der Politik vorgeben ließen.
Der alte und neue Generalsekretär der FDP sprach sich dafür aus, die vier Milliarden Euro für das Elterngeld zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf einzusetzen. Dies sei besser „als Mitnahmetatbestände zu schaffen“, sagte er.
Verantwortungsübernahme durch Väter und eine Gestaltung von Arbeitsbedingungen, die Familie und Kinder ermöglichen bzw. erleichtern und eine partnerschaftlichere Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit spielen für ihn keine Rolle, im Gegenteil. In seiner Rede führte Lindner auch aus, Ungleichheit sei gerecht, da es unterschiedliche Menschen gebe. Manche beschäftigten sich mit der Arbeit und dem unternehmerischen Erfolg, die werden reich an Geld. Andere beschäftigen sich mit Literatur und Kunst und werden reich an Gedanken. Diejenigen, die sich mit ihrer Zeit auf Familie konzentrieren, werden reich an Bindung und an Liebe.
Das sind doch nette Worte zum Tag der Familie. Mit Geld alleine, ohne Geist und Liebe, lässt sich aber keine Geburtenrate steigern. Kinderbetreuung und Elterngeld sind dazu zwar absolut notwendige, aber eben keine hinreichenden Bedingungen.
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