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Archiv für September 27th, 2006

Aktive Väter bei der Commerzbank

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. September 2006

Papa arbeitet, Mama kümmert sich zuhause um die Kinder. Das war gestern. Heute ist das klassische Doppel nur eines von vielen verschiedenen Modellen, wie Partner Kindererziehung und Erwerbsarbeit untereinander aufteilen können.

Auch in der Commerzbank gibt es immer mehr Männer, die ihre Vaterschaft aktiver leben möchten. Einige von ihnen arbeiten an drei Tagen in der Woche, andere reduzieren nur wenige Stunden oder arbeiten in Vollzeit. Allein gemeinsam ist der Wunsch, für die eigenen Kinder da zu sein. Nicht nur im Urlaub oder am Wochenende.

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Mütter und Väter im Unternehmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. September 2006

Familienpolitische und unternehmerische Herausforderungen, so lautete der Titel des 19. Wirtschaftsethischen Forums, das am 26. September im Heizkraftwerk von Vattenfall Europe in Berlin stattfand.

Der Gastgeber Klaus Schmid, Mitglied des Vorstands und dort zuständig für Personal machte bereits in der Begrüßungsrede klar, dass es sich bei dem Titel der Tagung nichtz um Etikettenschwindel handelt. Bei einem Männeranteil von 75% bei Vattenfall sind 12% der Teilzeitbeschäftigten männlich. Schmid berichtete ausführlich übere seine Erfahrungen mit den (Vorstands-) Kollegen aus Schweden. Dort habe Familie eine viel höhere Bedeutung und auch in Führungskreisen eine hohe Akzeptanz. Das Management definiere sich nicht über lange Anwesenheitszeiten und der ‚Tatsache‘ alle Fäden in der Hand zu halten, sondern durch eine effektive Delegation von Aufgaben, die es auch den Chefs erlaube, sich um 17:00 Uhr um Kinder und Familie zu kümmern.

Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln nannte als Grund für Unternehmen, familienfreundlich zu werden, deren originäres Bestandsinteresse. Die Veränderungen in den Strukturen der Wertschöpfung und die diskontinuierlichen Lebensläufe der Beschäftigten erforderten ein neues ‚Reputationsmanagement‘ zur Bindung der Beschäftigten an das Unternehmen. Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit biete zusätzliche Spielräume für eine familienfreundliche Personalpolitik. Die Sorgen der Väter, bei einem stärkeren Engagement für die Familie berufliche Nachteile zu erleiden müsse durch die Kommunikation von guten Beispielen in den Unternehmen begegnet werden.

Hans Bertram von der Humboldt Universität in Berlin bezeichnete die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Männerthema, nicht zuletzt, weil Männer über die Fragen der Vereinbarkeit entscheiden. Er beklagte, das es kein positives Leitbild gäbe, wie sich ein ‚aktiver Vater verhalten könne. Die Rolle sei bis dato als Verliererrolle definiert: Männer sollen ihre Ernährerfunktion aufgeben und zu Hause als Assistenten arbeiten. Am Arbeitsplatz erlitten die aktiven Väter die gleichen Nachteile wie bislang schon die Frauen. Den Versuch, das klassische Modell am Leben zu erhalten oder gar das Rad der Emanzipation zurückzudrehen, verglich er mit den Bemühungen, die Kohleförderung in Deutschland mit Milliardenbeträgen dauerhaft aufrecht zu erhalten.

Die Subvention der Kohleförderung endet bekanntlich im Jahr 2018. Es sollte vorher gelingen, ein neues Familienmodell, in dem Fürsorge für Kinder und bedürftige Eltern als Aufgabe von Männern und Frauen eine zentrale Rolle spielt, zu etablieren.

Thomas Huber, Personalleiter des mittelständischen Textilunternehmens Rösch in Tübingen betonte mehrfach, dass Rösch sich seine familienfreundliche Personalpolitik nicht leiste, weil es dem Betrieb so gut gehe, das Gegenteil sei der Fall, die Beschäftigten ständen auch in Krisenzeiten aufgrund der glaubwürdigen Personalpolitik zum Unternehmen. Die Fluktuation sei seit Jahrzehnetn gleich Null.
Er wünschte sich aber von seinen Führungskräften, dass sie win oder zwei Mal im Jahr um 15:00 Uhr den Arbeitsplatz verließen um mit den Kindern Geburtstag zu feiern oder ihnen bei einer Aufführung im Kindergarten zuzusehen, ohne dabei von den Kollegen und Kolleginnen belächelt zu werden. Hier gebe es trotz der mehr als 10-Jährigen Tradition familienfreundlicher Maßnahmen und mehrfacher Auszeichnung des Unternehmens noch Entwicklungsbedarf.

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Wider die Lebenslüge der Kolumnisten und Anchormen …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. September 2006

Matthies, Claus und Konsorten. Diese nutzen jede Gelegenheit, die ‚Vätermonate‘ schlecht zu reden und zu schreiben.

Das Denkmuster ihrer Beiträge sieht ungefähr so aus: Fürsorge für Kinder und ältere Menschen, Erziehung sei keine Arbeit, Männer die hier aktiv werden, ‚verkrümeln‘ sich von ihrer wahren Bestimmung. Auch die übrigen Aufgaben im Haushalt und in der Familie seien genuin weiblich und für echte Männer eine Überforderung. Führungskräfte, die sich in diesem Bereich engagierten ünterminierten als ‚Kinderversteher‘ ihre Autorität.

Deshalb rät Matthies im Tagesspiegel, die strittige Überforderungsklausel der Gesundheitsreform auf die neue Elterngeldregelungen zu übertragen.
So nicht meine Herren! Was es dringend braucht sind neue, partnerschaftliche Rollenmuster für Väter und Mütter. Novelliert werden müssen allenfalls die Denkschablonen der herrschenden Alt-Männerriege in den Chefredaktionen.

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